„Dahmer: Monster – Die Geschichte von Jeffrey Dahmer“ läuft seit drei Wochen auf Netflix und beschert dem Streaming-Dienst Rekorde. Mittlerweile wurde die True-Crime-Serie weltweit 701,37 Millionen Stunden gestreamt und könnte sogar die erfolgreichste englischsprachige Serie „Stranger Things“ (Staffel 4) vom Rekord-Thron kicken.
True-Crime-Formate lassen immer wieder die Kassen klingeln und egal ob im Doku-Format oder fiktionalisiert, ziehen sie Zuschauer und Zuschauerinnen reihenweise in ihren Bann. Egal ob „Making a Murderer“, „Mindhunter“, „American Crime Story“, „When They See Us“ oder eben „Dahmer“: Die Leute scheinen eine Schwäche für Verbrechen und Serienmörder zu haben und nehmen, was sie kriegen können. Dabei ist gerade die Netflix-Serie „Dahmer“ nicht besonders gut…
+++ Meinung +++
Netflix' "Dahmer" ist wahnsinnig lang, aber nicht besonders tief…
Da wäre zum einen die Kritik von Verwandten der Opfer vom echten Jeffrey Dahmer (die auf jeden Fall berechtigt ist und nicht unter den Tisch fallen darf) und zum anderen der doch sehr durchwachsene Spannungsbogen, der über die zehn Folgen der Serie ziemlich überstrapaziert wird.
Immer wieder sehen wir minutenlang (gefühlt sind es eher Stunden) dabei zu, wie Jeffrey Dahmer (keine Frage, sehr gut von Marvel-Star Evan Peters gespielt) seine Opfer in seine Wohnung lockt, mit Drogen betäubt, quält, sexuell missbraucht, tötet, in Säure auflöst oder irgendwie anders entsorgt.
Und ja, wenn man genau hinsieht und sich auf die Dinge fokussiert, die zwischen den Morden passieren, kann man dabei vielleicht in die Seele des Psychopathen blicken, aber dafür hätte sicher auch ein detaillierter Mord gereicht. Die anderen Blickwinkel, die Sicht der Opfer und vor allem die sehr fragwürdige Polizeiarbeit (die für True-Crime-Formate doch super wichtig ist!) kommen allerdings zu kurz.
Und genau aus diesem Grund kann ich allen „Dahmer“-Fans, die gerne ein bisschen mehr Tiefe hätten, eine Serie unbedingt ans Herz legen: „Des“ ist im Abo von LIONSGATE+ ohne Zusatzkosten zum Streamen verfügbar. Der Kanal lässt sich auch über Amazon Prime Video abonnieren – und es gibt sogar einen 30-tägigen kostenlosen Testmonat.
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Darum geht es in "Des"
Zugegeben, „Des“ ist bereits zwei Jahre alt und erfindet das True-Crime-Rad auch nicht komplett neu. Aber die Mini-Serie, die nur aus drei Folgen besteht und auf der wahren Geschichte des Schotten Dennis Nilsen basiert, ist so viel spannender, vielseitiger und komplexer als „Dahmer“ auf Netflix, dass man sie nicht verpassen sollte. Dabei sind sich die beiden Serienmörder erschreckend ähnlich.
Dennis Nilsen (David Tennant), genannt Des, lebt im Norden von London, ist alkoholsüchtig und sehr einsam. Der gelernte Koch und Metzger wirkt auf den ersten Blick wie der nette Nachbar von nebenan, hat aber eine düstere Freizeitbeschäftigung. Er spricht junge Männer, meistens homosexuell und oft obdachlos, in Londoner Kneipen an, verspricht ihnen Logie und Kost und nimmt sie mit nach Hause.
Aus Angst, seine Gäste könnten ihn schnell wieder verlassen, erwürgt und ertränkt er diese, versteckt sie in seiner Wohnung und missbraucht die leblosen Körper immer wieder. Genau wie bei Jeffrey Dahmer ist es die Entsorgung der Leichen, die ihn auffliegen lässt…
Und warum ist "Des" nun besser als "Dahmer"?
„Des“ ist mit drei Folgen wesentlich kompakter und komplexer als „Dahmer“. Nun kann man natürlich behaupten, je mehr Folgen, desto besser. Aber wenn wir ehrlich sind, hätte es keine zehn Folgen gebraucht, um Netflix‘ Geschichte über Jeffrey Dahmer zu erzählen – selbst wenn man keine Details ausgelassen hätte.
Besonders spannend an „Des“ ist auch die Erzählweise der Serie. So lernen wir Dennis Nilsen aus gleich drei Perspektiven genauer kennen. Nilsen selbst erzählt seine Geschichte, sein Biograph Brian Masters (Jason Watkins) trägt seinen Teil dazu bei und auch die Polizeiarbeit von Detective Peter Jay (Daniel Mays) spielt eine große Rolle in „Des“. Denn Nilsen gab seine Taten zwar offen zu, konnte sich aber an viele Einzelheiten – nach eigenen Aussagen – nicht erinnern. Zusammen mit Jay arbeitet er seine gesamte Geschichte auf.
Ein weiterer Pluspunkt für „Des“: Hauptdarsteller David Tennant („Marvel's Jessica Jones“, „Broadchurch“). Tennant spielt den Serienkiller mit einer solchen Leidenschaft, dass Grusel, Gänsehaut, aber auch emotionale Tiefe auf jeden Fall garantiert sind.
Wer „Dahmer“ schon hinter sich hat und jetzt „Des“ eine Chance geben will, hat dank LIONSGATE+ die Chance dazu. Auch hier nochmal unsere Empfehlung: Nutzt das kostenlose Testabo, wahlweise auch über Amazon Prime Video (Link siehe oben) und denkt daran, rechtzeitig wieder zu kündigen.
Gibt Folge 8 von "Dahmer" den Hinweis? So grausam könnte es nach dem Netflix-Hit weitergehen*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.