Wer bei „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht“ genau hingeschaut hat, konnte es schon erahnen, für die meisten Fans dürfte es aber ein ordentlicher Schockmoment gewesen sein: In Episode 6 bricht der als Schicksalsberg bekannte Vulkan aus und verwandelt die bis dahin so idyllischen Südlande ins düster-dreckige Mordor, wie wir es aus den Filmen von Peter Jackson kennen.
Interessanterweise greifen die Serien-Verantwortlichen für diese Verwandlung nicht auf Magie oder göttliches Wirken zurück, sondern auf eine Naturkatastrophe – wenn auch eine durch Orkhand herbeigeführte. Doch geht dabei wirklich alles mit rechten Dingen zu? Schließlich wirkt es etwas merkwürdig, dass ausgerechnet Wasser den Vulkanausbruch bewirkt – statt das darin lodernde Feuer zu löschen, wie man womöglich glauben könnte.
Ja, Wasser kann einen Vulkanausbruch bewirken
Diese Fragen haben wir in unserem Artikel zum feurigen Ende von Folge 6 nicht abschließend beantworten können, wir schreiben hier ja schließlich auch über Filme und Serien und nicht über Vulkanologie. Glücklicherweise gibt es aber auch auf diesem Fachgebiet Expertinnen und Experten – und einer davon stand dem US-Branchenmagazin The Hollywood Reporter Rede und Antwort.
Die Kurzfassung lautet: Ja, Wasser kann tatsächlich einen Vulkanausbruch bewirken – und das kommt sogar ziemlich häufig vor, vor allem bei Unterwasservulkanen. An der Erdoberfläche ist das aber auch durchaus möglich. Der auf Vulkan spezialisierte Professor Jeffrey Karson von der Syracuse University in New York erklärte dazu gegenüber dem Hollywood Reporter:
„Starke Vulkanausbrüche ereignen sich zu einem großen Teil, weil Wasser beteiligt ist. Das Wasser löst sich im Magma auf. Das Magma dringt an die Oberfläche und das Wasser wird zu Blasen, die zu Dampf werden können. Und das Wasser und der Dampf dehnen sich so schnell aus, dass sie das Magma in die Luft sprengen.“
Umweltzerstörung: Ein wichtiges Thema bei Tolkien
Wie wir also bereits vermutet hatten, hat der Ausbruch etwas mit dem verdampfenden Wasser, dem dabei entstehenden Druck und der daraus resultierenden Energie zu tun. Doch gleichzeitig ist es eben keine reine Naturkatastrophe – und auch das war den Serienmachern und Showrunnern J.D. Payne und Patrick McKay wichtig:
„Ein riesiges Thema bei Tolkien ist Umweltschutz und die Zerstörung des Landes durch Maschinen und Industrialisierung. Wir wollten, dass das [in der Serie] die ganze Zeit ein Kernthema ist“, so McKay gegenüber THR. „Im Autorenteam haben wir also überlegt: Wie wäre es, wenn Mordor mal schön war? Ganz idyllisch, wie die Schweiz? Und was könnte dann passieren um es zu verwandeln?“
Ein Bestandteil sei die Vergiftung des Landes gewesen, so McKay mit Verweis auf die Kuh und ihre schwarze „Milch“ in der ersten Episode.
„Aber dann sehen wir, dass Tunnel gegraben werden und Schwefel in die Luft geblasen wird. Und das alles baut auf diese aus geologischer Sicht realistische Weise hin, wie der Berg entzündet wird. Und der verdunkelt nun die Sonne aus einem sehr praktischen Grund: Adar, unser Bösewicht, sieht die Orks als seine Familie und will ihnen ein Zuhause schenken, wo sie die Sonne nicht quält.“
Mit den direkten Auswirkungen des Schicksalsberg-Schocks geht es dann auch in „Die Ringe der Macht“ Episode 7 weiter, die am 7. Oktober 2022 auf Amazon Prime Video veröffentlicht wird. Gegenüber THR versprach McKay noch, dass in der Episode einige Figuren auf ungewöhnliche Weise zusammengewürfelt werden und Galadriel sich den Konsequenzen ihrer Entscheidungen stellen müsse.
"Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht": Wann kommt Folge 7 zu Prime Video – und wie geht es weiter?