Einen der berühmtesten und einflussreichsten Filme der Hollywood-Geschichte neu zu verfilmen, ist ein riskantes Unterfangen: Hält man sich zu nah am Original, ist der Vorwurf der Redundanz nicht fern. Nimmt man sich Freiheiten, heißt es, man würde einen Klassiker verunstalten. Unter den verschiedenen Remakes des legendären Horror- und Abenteuermeilensteins „King Kong“ wurden diese beiden Extreme bislang vermieden – dennoch gibt’s Diskussionsstoff: Peter Jacksons „King Kong“ wird von seinen Fans als epochale, dramatische Erweiterung der Materie gefeiert und von den Gegenstimmen als aufgeblasen und träge kritisiert.
Derweil gilt „King Kong“ von 1976 von Überproduzent Dino De Laurentiis als effekthascherische Popcornkino-Version der oft kopierten Vorlage. Unter Filmfans wird angeregt gestritten, ob Regisseur John Guillermin somit einen dummen Streifen oder modernes Filmvergnügen abgeliefert hat. Wer mitstreiten will, kann das bald auf Basis bislang ungeahnter Bildqualität: „King Kong“ erscheint am 24. November 2022 erstmals auf 4K-Blu-ray sowie als Remastered Blu-ray:
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Die Editionen enthalten den Film in der ungeschnittenen Kinofassung, die für das US-Fernsehen entstandene Alternativfassung wird laut jetzigem Stand nicht inkludiert sein. Für „King Kong“-Fans sind derzeit dennoch freudige Zeiten – kam doch erst vor einigen Monaten das legendäre Original in einer liebevoll aufgemachten Fan-Edition* heraus.
"King Kong": Das achte Weltwunder wütet in den 70ern
Im Auftrag eines Ölkonzerns leitet Fred Wilson (Charles Grodin) die Expedition zu einer Insel, die reich an Erdölquellen sein soll. Paläontologe Jack Prescott (Jeff Bridges) mogelt sich unter die Crew, da er davon überzeugt ist, dass sich auf der Insel eine seltene Affenart befindet. Jacks Vermutung erweist sich als korrekt: Auf dem Eiland lebt tatsächlich ein gigantischer Affe, der sich zu allem Übel in die blonde Dawn (Jessica Lange) verliebt, die kurz zuvor von den Expeditionsmitgliedern vor dem Ertrinken gerettet wurde. Nun muss sie darum bangen, nicht dem Riesenaffen zum Opfer zu fallen...
Schon jetzt eines der Heimkino-Highlights 2022: Der größte Monster-Horror-Klassiker überhaupt erstrahlt in neuem GlanzAuch wenn er anspruchsvollere Ausnahmen wie „Die drei Tage des Condor“ in seiner Vita hat: Erfolgsproduzent Dino De Laurentiis machte sich vornehmlich einen Namen mit lauter Unterhaltung, die effekthascherische Aspekte wie Sex und Gewalt aufweist, um das Publikum anzulocken. Genau diesen Stempel drückte er auch „King Kong“ auf. So gibt es offensichtliche, kosmetische Aktualisierungen der Geschichte:
Aus dem Drang, die Welt zu erkunden, werden Nachforschungen für einen Ölkonzern und anstelle des Empire State Buildings erklimmt King Kong im Finale das World Trade Center. Doch es gibt auch tonale Anpassungen an die Sehgewohnheiten der mittleren 1970er-Jahre, darunter ein Mehr an Katastrophenspektakel und eine deutlich laszivere Darstellung der weiblichen Hauptfigur.
Neben Jessica Lange, die letztlich die Rolle erhalten hat, sprachen unter anderem eine damals noch unerfahrene Kim Basinger und Meryl Streep für den Part vor – wobei letztere von De Laurentiis noch während des Vorsprechens in Italienisch als „zu hässlich“ beschimpft wurde. Streep spricht die Sprache allerdings fließend – und verpasste dem Produzenten daher prompt eine verbale Retourkutsche.
Gefeiert und gescholten
Lange gewann für „King Kong“ den Golden Globe in der später eingestellten Kategorie „Beste Nachwuchsdarstellerin“, außerdem wurde der Film bei den Academy Awards in den Sparten „Beste Kamera“ und „Bester Ton“ nominiert. Für die Trickeffekte winkte zudem ein Spezial-Oscar, was jedoch damals für Proteste innerhalb der Academy gesorgt haben soll. Generell sind die Effekte ein oft heiß diskutierter Aspekt des Films.
Zweifelsohne wurde großer Aufwand betrieben, um King Kong zum Leben zu erwecken. Hauptbestandteil des PR-Rummels vor Kinostart war daher ein über zwölf Meter hoher, mechanischer Kong, der mehrere Tonnen wog und mit fast einem Kilometer an hydraulischen Kabeln betrieben wurde. Außerdem wurden zwei hydraulische Gorillaarme erstellt, die jeweils 750 Kilogramm schwer waren. Jedoch erwiesen sich diese Apparaturen beim Dreh als überaus bockig, weshalb sie nur für wenige Filmminuten zum Einsatz kamen.
Ein Großteil der Kong-Szenen wurde letztlich mit Miniaturen und vier Affenkostümen der Effekt- und Make-up-Legende Rick Baker umgesetzt. Während sich manche Filmfans an der Haptik dieser verschiedenen Ansätze erfreuen, gibt es auch viel Kritik bezüglichen dessen, wie die unterschiedlichen Elemente visuell ineinander übergehen. Wem ihr euch in diesem ewigen Streit anschließt, könnt ihr diesen Winter an einem gemütlichen Filmabend beim Anblick der restaurierten Kinofassung entscheiden.
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