Es kommt nicht oft vor, dass eine Netflix-Serie zum globalen Mega-Hit wird, in Deutschland aber komplett ignoriert wird. Schließlich haben „Squid Game“, „Haus des Geldes“ und Co. längst bewiesen, dass die größten Hits nicht unbedingt aus den USA kommen müssen und das Netflix-Publikum durchaus auch an Produktionen anderer Länder interessiert ist. Im Falle von „Extraordinary Attorney Woo“ ist der Streaming-Dienst aber selbst schuld. Netflix hat es verpeilt, der Hit-Serie eine deutsche Tonspur zu verpassen – und so das Erfolgspotenzial massiv eingeschränkt.
Doch obwohl „Extraordinary Attorney Woo“ hierzulande (und auch im restlichen Europa) kaum Beachtung fand, ist sie global gesehen die aktuell erfolgreichste Netflix-Serie der vergangenen Woche – dabei läuft sie bereits seit neun Wochen!
Nackte Körper & heiße Action auf Netflix: Schon die ersten 90 Sekunden dieser Serie sind der pure Wahnsinn!Die Langlebigkeit im Vergleich zur Konkurrenz liegt zwar auch daran, dass wöchentlich zwei neue Episoden von „Attorney Woo“ erscheinen, was für eine Netflix-Serie durchaus ungewöhnlich ist. Dennoch handelt es sich auch so um einen herausragenden Erfolg.
In der offiziellen Netflix-Top-10 der erfolgreichsten nicht-englischsprachigen Serien liegt „Extraordinary Attorney Woo“ mittlerweile bereits auf Platz 6 und damit vor namhaften internationalen Hits wie „Lupin“ und „Elite“. Mit über 393 Millionen geschauten Stunden in den ersten 28 Tagen übertrifft „Attorney Woo“ jede andere Netflix-Staffel, die seit „Stranger Things 4“ erschienen ist. Doch worum geht es eigentlich?
Das ist "Extraordinary Attorney Woo" auf Netflix
„Extraordinary Attorney Woo“ handelt von der Anwältin Woo Young-woo (Park Eun-bin), die das Asperger-Syndrom hat. Dadurch hat sie zwar Probleme bei sozialen Interaktionen, doch mit ihrem messerscharfen Verstand und ihren ungewöhnlichen Denkansätzen blüht sie im Gerichtssaal voll auf.
Unser Chefredakteur Christoph Petersen hat bereits in die Serie hineingeschaut und ist sich sicher, dass sie mit einer deutschen Synchro auch hierzulande ein echter Erfolg wäre, wie er in einem früheren Artikel bereits darlegte:
„‚Extraordinary Attorney Woo‘ ist eine zutiefst berührende, oft absurd lustige sowie überraschend spannende und wendungsreiche Justiz-Serie in der Tradition von „Ally McBeal“ mit einer grandiosen Lead-Performance von Park Eun-bin. Schon an manchen Stellen ein wenig kitschig (etwa bei der Vorliebe der Titelheldin für Wale aller Art), ist „Extraordinary Attorney Woo“ aber nicht nur superunterhaltsame Wohlfühl-Kost, der sich kaum jemand entziehen kann. Die Serie fasst auch eine ganze Reihe wirklich dunkler Themen an, wie man es von so einem Mainstream-Hit gar nicht erwarten würde – und die Präzision bei rechtlichen Fragen (das südkoreanische Recht ist dem deutschen extrem ähnlich) ist bei vergleichbaren Serien absolut unerreicht.“
Netflix hätte den ohnehin schon großen Erfolg von „Extraordinary Attorney Woo“ also nochmal deutlich steigern können. Doch der Streaming-Dienst hat die Chance dafür einfach nicht genutzt. Wir werden sehen, ob Netflix den Fehler einsieht und möglicherweise noch eine deutsche Synchro nachreicht, um den Mega-Hit auch denjenigen Nutzer*innen schmackhaft zu machen, die keine Untertitel lesen wollen.
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