Stellt euch die sexy Strandszenen aus den beiden „Top Gun“-Filmen vor, verwandelt die Piloten in Feuerwehrmänner und macht daraus eine Serie mit satten 39 Folgen. Voilà! Schon habt ihr „Glühendes Feuer“, den derzeit heißesten Netflix-Hit überhaupt.
Hierzulande rangiert die mexikanische Dramaserie auf Platz 9 der aktuell beliebtesten Serien des Streaming-Dienstes, global gesehen hat sie sogar den bärenstarken Platz 2 erklommen. Doch auch wenn die Konkurrenz teilweise noch stärker ist: „Heißer“ als etwa der aktuelle Spitzenreiter „Extraordinary Attorney Woo“ (den in Deutschland aber kaum jemand schaut) ist „Glühendes Feuer“ trotzdem. Aus zwei Gründen.
Zum einen handelt die Serie von Feuerwehrmännern, die sich wagemutig in flammende Infernos stürzen, wo es im wahrsten Sinne des Wortes heiß hergeht. Zum anderen lässt die Serie wirklich keine Gelegenheit aus, die muskelbepackten Prachtkörper ihrer männlichen Darstellerriege vor die Kameralinse zu zerren – mal beim schwitzigen Workout, mal beim schaumigen Car Wash.
Zugegeben: Der Autor dieser Zeilen hat nur kurz in die erste Episode hineingeschaut. Doch was er dabei gesehen – nein, erlebt – hat, hat ihm innerhalb kürzester Zeit verdeutlicht, um was für eine Serie es sich bei „Glühendes Feuer“ wohl handelt und warum sie ein globaler Hit wurde, ohne von Netflix groß beworben zu werden. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Selbstverständlichkeit „Glühendes Feuer“ von Minute 1 an in die Vollen geht und es dabei innerhalb kürzester Zeit schafft, den Zuschauer oder die Zuschauerin abzuholen.
Von "Glühendes Feuer" kann Netflix noch lernen
Obwohl José Ignacio Valenzuela mit „Wer hat Sara ermordet?“ bereits einen großen Netflix-Hit abgeliefert hat, so hat der Streaming-Anbieter sicher nicht damit gerechnet, dass seine neue Serie global so dermaßen gut performen würde. Ein Trailer wurde nur auf dem lateinamerikanischen YouTube-Kanal veröffentlicht, aber nicht auf dem US-Hauptkanal oder gar dem deutschen Channel. Dennoch ist „Glühendes Feuer“ nicht nur in spanischsprachigen Ländern ein Hit. In 55 Nationen weltweit war die Serie allein in der vergangenen Woche in der Top 10, darunter auch in den USA, vielen europäische Staaten und auch vereinzelten Regionen in Asien und Afrika.
Der Grund dafür ist einfach: Wer „Glühendes Feuer“ anschaltet, kommt so schnell nicht davon weg. Es dauert nur wenige Sekunden, bis sich der erste nackte Oberkörper lasziv vor der Kamera räkelt. Wir haben noch nicht einmal das Gesicht dieser Person gesehen, die sich später als der Protagonist der Serie herausstellt, da kennen wir schon seinen perfekt geformten V-Muskel. Ein Schelm, wer da schon denken könnte, die Serie lege mehr Wert auf oberflächliche Reize, denn auf inhaltlichen Tiefgang....
Doch egal wie man nun dazu steht – ob man diesen Mann nun sexy findet oder man sich fragt, was das nur für eine Serie ist, die fast schon parodiehaft plakativ mit nackten Körpern zu locken versucht –, man will mehr und bekommt es!
Es stellt sich heraus, dass die erste Szene ein Fotoshooting zeigt, bei dem Feuerwehrmänner oberkörperfrei vor der Kamera posieren. Sie nutzen dabei alle Tricks: Sie stellen sich vor eine Feuerwand, schwingen die Axt, schäumen ihre Körper ein und lassen ihre Muskeln spielen. Doch nach dieser ersten schlüpfrigen Montage verschwendet „Glühendes Feuer“ keine Zeit, um auch den zweiten Köder auszuwerfen. Denn das sinnliche Treiben wird jäh durch eine Sirene unterbrochen. Schnell wird klar: Diese Netflix-Serie ist nicht einfach nur das filmische Äquivalent eines sexy Nacktkalenders, sie bietet auch Spannung, Action und möglicherweise sogar Todesgefahr!
Doch nicht nur das: Während unser Protagonist, der Feuerwehrmann Poncho (Iván Amozurrutia), so entgeistert in der Gegend herumgafft, als hätte er zum ersten Mal in seinem Leben eine Sirene gehört, schraubt die Serie weiter an der Dramatikschraube. In Flashbacks erfahren wir, warum Poncho Feuerwehrmann wurde: Er möchte seinen Bruder rächen!
Stumpf, aber effektiv
Nicht falsch verstehen, wir wollen die Serie hier nicht abschließend bewerten. Dafür haben wir viel zu wenig gesehen. Wir wollen den Einstieg des Netflix-Dramas auch keineswegs als künstlerisch gelungen bezeichen. Im Gegenteil: Stumpfsinniger geht's fast nicht!
ABER: „Glühendes Feuer“ ist einfach perfekt für eine Plattform wie Netflix optimiert, bei der ungeduldige Zuschauer*innen oft innerhalb von kürzester Zeit entscheiden, ob es sich lohnt, eine Serie wirklich weiterzuschauen oder doch zur nächsten zu hüpfen.
Innerhalb von nur 90 Sekunden wissen wir:
- „Glühendes Feuer“ bietet viele Schauwerte für alle, die auf gut gebaute Männer stehen.
- „Glühendes Feuer“ wirft uns in den spannenden, teils lebensgefährlichen Alltag der Feuerwehr.
- Der Protagonist von „Glühendes Feuer“ sinnt auf Rache.
Wem diese drei Elemente zusagen, der wird die Serie sofort weitergegucken. Das Feuerwehr-Drama verschwendet keine Zeit und serviert uns blitzschnell einen perfekten Pitch, der kurz und knackig zusammenfasst, was wir als Zuschauer*innen zu erwarten haben.
Ob die Serie wirklich was taugt: Wir wissen es nicht. Aber selbst der Autor dieser Zeilen konnte nicht widerstehen, zumindest durch die erste Folge durchzuskippen, um zu checken, ob da wirklich so viele (halb)nackte Männer herumlaufen wie gedacht. Die Antwort: Ja, das tun sie. Bei jeder sich nur bietenden Gelegenheit.
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