Er ist eine der berühmtesten Kunstfiguren der Welt: Der in Japan erfundene, einst in Brooklyn verortete und mittlerweile vornehmlich im Pilzkönigreich anzutreffende Klempner namens Mario. Zwischenzeitlich ergaben Umfragen, dass das Nintendo-Maskottchen sogar bekannter sei als Disneys Saubermäuserich Micky Maus! Im Frühjahr 2023 will der Kartfahrer, Golfspieler und erfahrene Party-Gastgeber als computeranimierte Figur das Kino erobern – dann mit der Stimme von Chris Pratt. Doch das ist bekanntermaßen nicht Marios erster Sprung auf die Leinwand. Denn bereits 1993 kam mit „Super Mario Bros.“ eine berühmt-berüchtigte Realverfilmung der Videospielikone heraus.
Darin spielt der „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“-Knurrhahn Bob Hoskins den freundlichen Schildkrötenbekämpfer. Der Film legte an den Kinokassen eine Bruchlandung hin, wurde von der Kritik verrissen und war jahrelang für viele Nintendo-Fans das Hassobjekt schlechthin. Doch der Lauf der Zeit war überaus gnädig mit dem Misserfolg: Mittlerweile ist er zum Kultklassiker geworden – es herrscht bloß Uneinigkeit, aus welchen Gründen.
Aber ganz egal, ob ihr mit ihm oder über ihn lachen wollt: Ab dem 18. November 2022 könnt ihr das besser denn je im hiesigen Heimkino, denn dann feiert „Super Mario Bros.“ seine deutsche Blu-ray-Premiere.
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Neben Bob Hoskins agiert John Leguizamo in der Rolle von Marios schlacksigem Bruder Luigi. Beide haben sich in Interviews mehrmals darüber geäußert, dass sie sich am Set öfters mit Alkohol abgeschossen haben, um den Dreh zu überstehen.
„Apocalypse Now“-Legende Dennis Hopper, der als Marios Gegenspieler King Koopa (nunmehr besser bekannt als Bowser) zu sehen ist, ließ ebenfalls kein gutes Haar an der Videospielverfilmung. So erklärte er, dass der Film zurecht gefloppt sei und dass er ihn nur gedreht habe, um mit der Gage seinem Sohn die eine oder andere Freude bereiten zu können. Laut Hopper machte sich sein Sohn nach Betrachten des Films über diese Entscheidung lustig.
"Super Mario Bros.": Hit-Game wird Flop-Film, Flop-Film wird Kult
Selbst Menschen mit tief verinnerlichter Aversion gegen Videospiele dürften ihn kennen: Super Mario. Pummelig, schnauzbärtig, trägt eine blaue Latzhose über einem roten Oberteil und hüpft durch bunte Welten – meistens, um eine Prinzessin zu retten. Aber was, wenn man ihn aus seinem ikonischen Outfit holt und zusammen mit Luigi in eine an „Blade Runner“ erinnernde Cyberpunk-Unterwelt mit dramatischem Pilzbefall packt?
Genau das passiert in „Super Mario Bros.“, und was damals zumeist als Beleidigung an der Vorlage zerrissen wurde, findet zunehmend energischere Fans. Die Gründe für die unerwartete Passion für den Film sind allerdings unterschiedlich. Die einen feiern die absurde, schmutzige Interpretation der Vorlage als originell und erfrischend. Die anderen verteidigen die Vision des Regie-Duos Annabel Jankel & Rocky Morton als konsequent – begann die Entwicklung des Films doch, bevor mit der Videospielkonsole Super Nintendo die Mario-Welt ihre knuffigen Rundungen und strahlenden Farben erhielt. Und dann gibt es jene Filmfans, die „Super Mario Bros.“ als wundersames Trash-Fest abfeiern.
Neue DC-Serie ab heute im Stream: Ein "Star Wars"- & Marvel-Star kämpft sich durch eine dystopische ZukunftDoch ganz egal, ob „Super Mario Bros.“ bei euch als überraschend, unterschätzt oder abartig-absonderlich ankommt: Es besteht keinerlei Diskussionsspielraum dahingehend, dass die Entstehung des Films ein Albtraum war. Während unter anderem Hoskins Jankel & Morton vorwarf, ahnungslose sowie arrogante Blender zu sein, und weite Teile des Casts gegen die Drehbedingungen und das Skript rebellierten, mussten Jankel und Morton gegen das Studio ankämpfen. Denn Disney, der Mutterkonzern der verantwortlichen Filmschmiede Hollywood Pictures, forderte während des Drehs einen Richtungswechsel.
Die Forderung lautete: Der Film muss näher an die Vorlage rücken! Auf diese Ansage reagierte das Regie-Doppel der Legende nach, indem es aus Trotz immer mehr anzügliche Doppeldeutigkeiten und Schaurigkeiten in den Film eingewoben hat. Dieser Zwei-Fronten-Krieg während der „Super Mario Bros.“-Produktion führte letztlich dazu, dass Morton und Jankel vor Produktionsende gefeuert wurden und rund 20 Minuten Filmmaterial in der Tonne landeten. Vor wenigen Jahren entdeckten engagierte Fans einen sogenannten Workprint auf Videokassette, in dem viel verloren geglaubtes Material zu sehen ist. Seither versuchen sie, diese Fassung bestmöglich zu restaurieren.
Seither kämpfen Fans dafür, eine legale, kommerzielle Veröffentlichung dieser restaurierten Fassung auf die Beine zu stellen. Dazu ist es bislang nicht gekommen, jedoch wurde 2021 der unbearbeitete VHS-Workprint als Bonusmaterial auf einer australischen „Super Mario Bros.“-Blu-ray veröffentlicht. Ob die im November erscheinende, deutsche Blu-ray dieses Extra ebenfalls enthält, ist bislang nicht bekannt. Wenn Fans des Dinosaurier reitenden und Blumen futternden Klempners auf Nummer sicher gehen wollen, sollten sie vielleicht dem Label Leonine mitteilen, dass ihnen das Extra die eine oder andere rote Münze wert ist...
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