Auch wenn man es in der Netflix-Serie kaum bemerkt und es auch keine große Rolle spielt: „The Sandman“ ist strenggenommen eine DC-Serie. Die Comivorlage erschien nämlich beim Verlag DC und in einigen Bändern der Reihe traten bekannte DC-Figuren wie Batman oder der Martian Manhunter auf. Für Netflix' „The Sandman“ wurden solche offensichtlichen Superhelden-Elemente entfernt – trotzdem gibt es aber noch einige DC-Figuren zu entdecken, wenn man genau hinschaut.
Interessant sind hier vor allem die Figuren Lyta Hall (Razane Jammal) und Hector Hall (Lloyd Everitt). In „The Sandman“ würde man nie darauf kommen, dass Hector in den DC-Comics eigentlich als Silver Scarab, Doctor Fate und Sandman (!) unterwegs ist und Hippolyta "Lyta" Trevor ursprünglich die als Fury bekannte Tochter von Wonder Woman und Steve Trevor war (später wurde der Hintergrund der Figur dann geändert).
Auch in den DC-Comics haben Hector und Lyta Hall eine Beziehung miteinander und bekommen ein Kind, dass für die „The Sandman“-Reihe von enormer Bedeutung ist. Allerdings fällt das ganze Heldenleben der beiden Figuren in der Netflix-Serie „The Sandman“ natürlich unter den Tisch.
Dafür wird in der Serie aber Hector Halls Zeit als Sandman noch einmal aufgegriffen – gemeint ist hiermit aber nicht Dream alias Morpheus, sondern ein gleichnamiger Superheld, der in den DC-Comics mehrere Inkarnationen hatte (ja, Comics sind kompliziert und verworren).
Während wir in den „The Sandman“-Comics Hector im gelben Kostüm mit der roten Sanduhr sehen, wird in der Netflix-Serie Jed Walker (Eddie Karanja) zu dieser Version des Sandman.
Und in der Sandman-Szene mit Jed werden auch noch vier weitere, eher unbekannte DC-Figuren erwähnt: Johnny Sorrow (der Anblick seines Gesichts tötet), The Phantom Of The Fair (superstark und kugelsicher), Doctor Death (ein verrückter Wissenschaflter) – und natürlich der Pied Piper, der mit seiner Flöte Menschen (und Tiere) kontrollieren kann.
Warum ist "The Sandman" keine echte DC-Serie?
Trotzdem bleibt es in Netflix' „The Sandman“ bei diesen versteckten Easter-Eggs. Aber warum eigentlich? Comicautor und Serienschöpfer Neil Gaiman erklärte gegenüber dem Branchenmagazin Variety dazu:
„Die ‚The Sandman‘-Comics haben im DC-Universum begonnen, aber sind dann irgendwann in eine ganz andere Richtung gewandert. Die Welt der Comics wurde unserer echten Welt immer ähnlicher und weniger eine, in der kostümierte Helden herumfliegen. Gegen Ende hatte ‚The Sandman‘ eine ganz eigene Ästhetik, die nicht mehr dem DC-Universum entsprach.“
Zum einen ging es also darum, die „The Sandman“-Comics als Gesamtwerk zu adaptieren und zu Gunsten einer klareren Linie auf solche DC-Elemente zu verzichten. Zum anderen sind die DC-Anspielungen in den Comics mittlerweile auch sehr alt (die Comicreihe begann im Jahr 1988) und wie Gaiman es ausdrückt:
„Wir wollten keine Serie, bei der man das Gefühl hat, einen Haufen Comics aus dem Jahr 1988 oder 1989 zu lesen, um zu verstehen was los ist.“
„The Sandman“ läuft seit dem 5. August 2022 auf Netflix.
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