Bei dem Namen Makoto Shinkai sollten sich Anime-Cracks vor Freude die Hände reiben, denn der Regisseur hat in seiner Karriere einige der besten Anime-Filme überhaupt erschaffen. „5 Centimeters per Second“, „The Place Promised in Our Early Days“ oder auch der Publikums-Übererfolg „Your Name.“, der bis zu seiner Ablösung durch „Demon Slayer - The Movie: Mugen Train“ der finanziell erfolgreichste Anime-Film war, sind wunderschön anzuschauende und stets hochemotionale Filme über komplexe zwischenmenschliche Beziehungen. Mit „Weathering with you – Das Mädchen, das die Sonne berührte“ gibt es jetzt einen seiner besten Filme auf Netflix.
Im Gegensatz zu „Your Name.“, der auch international große Aufmerksamkeit erhielt und auch hierzulande aufgrund des großen Andrangs sogar einen nachgeschobenen regulären Kinostart erhielt, wurde „Weathering with you“ in Deutschland nur an wenigen Tagen in ausgewählten Lichtspielhäusern gezeigt. Sehr schade, denn die ungeheure melancholische Kraft des verregneten Tokios, das von Makoto Shinkai technisch perfekt in Szene gesetzt wurde, entfaltet auf der großen Leinwand seine emotionale Sogwirkung noch einmal stärker.
"One Piece: Red" hat endlich einen deutschen Kinostart – und sorgt für großes Comeback nach 24(!) JahrenDabei muss sich das Animestudio mit dem sperrigen Namen CoMix Wave Films nicht vor den Filmen des legendären Studio Ghibli verstecken. Gerade Regisseur Makoto Shinkai hat inzwischen seine ganz eigene Anime-Nische gefunden. Anders als viele der fantastischen Welten von Animations-Großmeister Hayao Miyazaki („Das wandelnde Schloss“) sind dessen Filme stärker in der Realität verankert, wobei diese immer durch einzelne magische Elemente aufgebrochen wird und somit genügend Platz zum Träumen lässt.
„Weathering with you“ ist eine technisch umwerfende Wetter- und Großstadtstudie
„Weathering with you – Das Mädchen, das die Sonne berührte“ ist nicht nur ein berührendes Coming-of-Age-Drama über zwei Jugendliche, die versuchen, im Lärm des belebten Tokios ihre Identität zu finden, es ist auch eine zutiefst melancholische und beeindruckend gezeichnete Wetter- und Großstadtstudie. Der Realismus, mit dem Wetterphänomene und der nasse Beton Tokios hier eingefangen werden, verschlägt einem ein ums andere Mal die Sprache.
Hier prasselt der Regen auf die Dächer Tokios, es bricht sich das Licht in den glitzernden Tropfen und manchmal droht eine Sturzflut sogar in sintflutartigen Bächen die ganze Stadt mit sich zu reißen. Wenn die regenschwere Wolkendecke doch einmal durch ein paar vereinzelte Sonnenstrahlen aufgerissen wird und sich der Himmel aufzuklaren beginnt, dann überträgt sich die Wärme und Freude, die die Figuren im Film empfinden, auch auf die Zuschauer*innen.
Darum geht es in „Weathering with you – Das Mädchen, das die Sonne berührte“
Hodaka (deutsche Synchronstimme: Sebastian Fitzner) hat die Nase voll vom streng getakteten Schulalltag, von Regeln und Vorschriften und sucht sein Heil in der Flucht. Tokio heißt sein Ziel, hier erhofft sich der Ausreißer endlich die ersehnte Freiheit. Doch das wilde Treiben der Großstadt, die Rauheit seiner Bewohner*innen und der ständige Dauerregen, der einfach nicht aufhören will, bringen den flüchtigen Teenager an den Rand der Verzweiflung. Schnell ist das mitgenommene Geld aufgebraucht und Hodaka landet auf der Straße. Einer der wenigen Lichtblicke in diesen düsteren Tagen ist die Begegnung mit der wunderschönen Hina (Léa Mariage), an die der Schulschwänzer sofort sein Herz verliert.
Um Geld zu verdienen, heuert der Minderjährige schließlich bei einem obskuren Magazin an, das sich mit allerlei Verschwörungstheorien und urbanen Legenden beschäftigt. Hier hört er auch von der Existenz sogenannter „Sonnenmädchen“, die eine besondere Gabe besitzen: Mit der Kraft ihres Glaubens können diese das Wetter beeinflussen und die Sonne scheinen lassen. Als er durch einen Zufall wieder auf Hina trifft, stellt Hodaka zu seinem Erstaunen fest, dass diese eben jene mysteriöse Gabe besitzt. Doch diese übernatürliche Kraft kommt auch mit einem hohen Preis...
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