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    Heute im TV: Dieser Marvel-Blockbuster ist mehr als nur ein umstrittenster Twist – und hat deutlich mehr Liebe verdient
    Stefan Geisler
    Stefan Geisler
    -Redakteur
    Stefan ist ein echter Comic-Fan: Er liebt Graphic Novels und klassische Comics wie "Hellboy" und "Batman". Er hofft auch immer noch auf eine Film-Umsetzung von Eric Powells "The Goon"!

    ProSieben zeigt am heutigen Freitag den Marvel-Kracher „Iron Man 3“. Ein hochpolitischer und sensibler Blockbuster und einer der intelligentesten Marvel-Filme überhaupt findet FILMSTARTS-Redakteur Stefan Geisler.

    +++ Meinung +++

    Iron Man 3“ läuft heute mal wieder im Free-TV – auf ProSieben um 20:15. Aufgrund des Mandarin-Twists stehen viele Marvel-Fans dem Blockbuster zwiegespalten gegenüber. Für mich gehört „Iron Man 3“ zu den besten Marvel-Filmen überhaupt. Neben dem Marvel-typischen Zusammenspiel aus Action und Witz ist der Film auch eine intelligente Auseinandersetzung mit Themen wie Terrorangst, dem Status Quo der USA und den Grenzen der psychischen Belastbarkeit, was zudem den coolen Lebemann Tony Stark von einer ungewohnt verletzlichen Seite zeigt.

    Tony Stark als gebrochene Heldenfigur

    Nach der Attacke auf New York in der Marvel-Helden-Zusammenkunft „The Avengers“ ist Tony Stark (Robert Downey Jr.) nicht mehr derselbe: Den Milliardär wird von Albträumen geplagt, leidet unter Schlaflosigkeit und Panikattacken – was sich auch negativ auf seine Umwelt auswirkt. Der ehemalige Playboy ist in „Iron Man 3“ nur noch ein Schatten seiner selbst und erinnert eher an einen traumatisieren Kriegsheimkehrer als an einen Held in strahlender Rüstung.

    Von selbiger ist auch lange Zeit nichts zu sehen. Der ikonische Kampfanzug, der sonst Tod und Verderben über Iron Mans Feinde hereinbrechen lässt, wird zum sensiblen Rückzugsort, in welchem der einst so toughe Lebemann immer wieder Schutz sucht, wenn sich die nächste Panikattacke ankündigt.

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    Schicht um Schicht wird Tony Stark dabei von Drew Pearce („Mission: Impossible – Rogue Nation“), der das Drehbuch in Zusammenarbeit mit Regisseur Shane Black („The Nice Guys“) verfasst hat, aus seinem eisernen Schutzkokon befreit. Aus der überlebensgroßen Heldenfigur, die eben noch in New York das Schicksal der Menschheit in ihren Händen gehalten hat und sich im Kampf mit einer Gottheit und außerirdischen Truppen beweisen musste, bleibt nur noch ein verletzlicher Mensch, der ein Gefangener der eigenen Ängste ist.

    „Iron Man 3“ befreit den Held aus dem Kalten Krieg

    „Iron Man 3“ ist ein hochpolitischer Action-Thriller, der den Stahlmann auch von seinen Comic-Wurzeln als Kalter-Krieg-Superheld löst, der immer wieder stereotyp gezeichneten Schurken aus der UDSSR und China eins auf die Nase gibt. Bekam er im zweiten Teil noch mit Ivan Vanko (Mickey Rourke) aka Whiplash ein Fossil vergangener Konflikte vor die Nase gesetzt, wird der Feind in diesem Marvel-Blockbuster deutlich moderner und damit auch weniger greifbar.

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    Statt einem sichtbaren Feind gegenüberzutreten, behandelt „Iron Man 3“ den Kampf gegen den Terror: Schläferzellen, Anschlagsserien, genetische Kampfstoffe, die Menschen zu lebendigen Sprengfallen (unfreiwilligen Selbstmordattentätern) werden lassen. Einzig Ben Kingsley wird als Mandarin zu einem Zerrbild des Schreckens. Als Oberhaupt einer Anti-Amerikanischen-Terrororganisation schürt er aus einem geheimen Versteck die Angst in der Bevölkerung.

    Terror-Angst und Osama bin Laden: Ein traumatisiertes Amerika

    Achtung, es folgen Spoiler zu „Iron Man 3“!

    Regisseur Shane Black zeigt in „Iron Man 3“ ein verletztes Amerika, das sich auch über 10 Jahre nach dem Anschlag auf das World Trade Center noch von den tiefen Wunden zu erholen versucht. Nicht umsonst weckt der Mandarin mit seinen Video-Terror-Botschaften Erinnerungen an das Al-Qaida-Oberhaupt Osama bin Laden, welcher sich jahrelang vor den amerikanischen Geheimdiensten versteckt hielt.

    Wenn sich der gefürchtete Gegner im letzten Akt dann als armes Schauspiel-Würstchen Trevor Slattery (Ben Kingsley) entpuppt, der vom tatsächlichen Schurken Aldrich Killian (Guy Pearce) zur Tarnung angeheuert wurde, dann mag das viele beinharte Comic-Fans vor den Kopf gestoßen haben. Die Neuinterpretation ist jedoch ein cleverer Kommentar zur angstschürenden Rolle der Medien in der oftmals sehr emotional geführten Terrorismus-Berichterstattung der damaligen Zeit. Zudem ist Ben Kingsleys Wandlung vom gefürchteten Terrorführer zum harmlosen Trottel auch beim erneuten Gucken immer noch wahnsinnig gute Unterhaltung – wenn man sich darauf einlassen kann.

    Shane Black bricht mit der typischen Marvel-Formel

    Regisseur Shane Black und Drehbuchautor Drew Pearce sprengen mit „Iron Man 3“ die bereits damals schon festgefahrene Marvel-Formel – ein Wagnis, das ich mir viel öfter von den Blockbustern des Comic-Giganten wünschen würde. Ein cleverer und politischer Zeitgeist-Kommentar, verpackt in ein unterhaltsames Blockbuster-Gewand, der trotz der emotionalen Schwere auch eine Menge Spaß bringt, haben den dritten Solo-Ausflug von Iron Man zu einem echten Kino-Highlight gemacht, das auch heute noch eine absolute Guck-Empfehlung ist!

    „Iron Man 3“ läuft am heutigen Freitag, dem 1. Juli 2022, auf ProSieben.

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