Tele 5 zeigt „Terra Formars“ am heutigen Samstag, den 30. April, ab 22.25 Uhr. Und auch wenn einige Sci-Fi-Fans womöglich Lust darauf haben, sich den Kampf von Menschen gegen riesige Kakerlaken auf dem Mars (den Vergleich mit „Starship Troopers“ gibt es nicht umsonst) anzuschauen, müssen wir abraten.
Manga-Vorlage mit Nazi-Kontroverse: Das ist "Terra Formars"
„Terra Formars“ basiert auf eine Manga-Reihe von Yū Sasuga und Zeichner Ken’ichi Tachibana, die in Japan zwar zum preisgekrönten Millionenseller wurde, aber auch für Kontroversen sorgte. Schließlich erweckt der Kampf von größtenteils weißen Helden gegen schwarze Hünen schnell Rassismusassoziationen. Und wenn Nebenfiguren dann noch Namen wie Adolf Reinhardt und Eva Frost tragen oder ein gottgleicher blonder Held direkt aus einem feuchten Nazi-Traum entsprungen zu sein scheint, muss man vermuten, dass die Kontroverse einkalkuliert war.
Bei der Kinofilmadaption bleibt davon aber nicht mehr viel übrig. Regisseur Takashi Miike („Audition“, „Ichi The Killer“) verzichtet bei seiner Verfilmung eines nur kleinen Teils der Vorlage zum Beispiel auf die genannten Figuren. In der fernen Zukunft des Jahres 2599 soll ein Teil der überbevölkerten Erde auf den Mars ausgesiedelt werden. Um den überhaupt bewohnbar zu machen, wurden schon vor Jahren unter anderem Kakerlaken auf den Roten Planeten gebracht. Nun bekommt eine Gruppe Krimineller statt der Todesstrafe die Chance auf ein neues Leben: Sie sollen auf dem Mars Kammerjäger*innen spielen.
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Nur hat ihnen niemand gesagt, dass zuvor schon andere Missionen gescheitert sind, weil die Käfer zu riesigen muskulösen Hünen mutiert sind. Und noch etwas anderes hat man ihnen verschwiegen: Sie haben selbst Käfer-DNA bekommen, die ihnen nun ermöglicht, sich zu verwandeln und besondere Kräfte zu aktivieren. Ungeziefer soll so Ungeziefer vernichten…
Wenn die riesigen Käfer die unbedarften Neuankömmlinge zerreißen und zertrampeln, scheint „Terra Formers“ ein durchaus spaßiges (wenn auch trashiges) Gore-Fest zu werden. Doch so richtig will Miike nicht in diese Richtung gehen, schließlich war „Terra Formars“ als großer Kino-Blockbuster geplant. So ist der größtenteils in Island gedrehte und am Ende an den japanischen Kinokassen deutlich hinter den Erwarten gebliebene Sci-Fi-Film auch immer wieder sehr ernst und bedeutungsschwer.
So richtig finden diese beiden Seiten nicht zueinander. Es gibt zwar ein paar tolle Ideen (auch rund um die Superkräfte der unfreiwilligen Held*innen), doch diese sind viel zu selten. Zudem ist wenig mitfiebern angesagt, denn trotz prominenter Besetzung mit unter anderem Hideaki Itō („Lesson of the Evil“), Emi Takei („Rurouni Kenshin“-Reihe) und Rinko Kikuchi („Pacific Rim“) bleibt die Gruppe aus Terrorist*innen, Mörder*innen und Yakuzas, welche auf den Mars geschickt wird, ziemlich austauschbar – und es ist so relativ egal, wer gerade von einer Riesen-Kakerlake blutig zerstückelt wird und wer noch mal davonkommt.
Zumal auch die Actionszenen ähnlich belanglos sind. Die verschiedenen Super-Fähigkeiten der Mensch-Käfer-Hybriden werden viel zu selten für wirklich spektakuläre Kämpfe eingesetzt. So ist „Terra Formars“ mit seiner Prämisse zwar herrlich durchgeknallt, aber die daraus resultierenden Erwartungen werden dann doch nie richtig erfüllt. Das Gesamtergebnis ist ziemlich öde – und gerade mit dem sonst für so exzentrische, wilde und eben durchgeknallte Filme bekannten Takashi Miike eine Enttäuschung.
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