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    Heute im TV: Die vielleicht schlimmste Fehlbesetzung aller Zeiten – und trotzdem ist dieser Film ganz große Klasse!
    Benjamin Hecht
    Benjamin Hecht
    -Redakteur
    Weil Hayao Miyazaki ihn träumen lässt, Sergio Leone ihm den Schweiß auf die Stirn treibt und Stanley Kubrick seinen Grips fordert: Dafür liebt Benjamin das Kino!

    Bei kaum einen anderen Film wird der Unterschied zwischen meister- und laienhaft so deutlich wie bei „Der Pate 3“. Hier trifft Leinwandikone Al Pacino auf Sofia Coppola, deren Schauspiel den ansonsten grandiosen Film deutlich nach unten zieht.

    +++ Meinung +++

    Der Pate 3“ hat sich aus zwei Gründen in mein Gedächtnis gebrannt. Zum einen, weil es sich dabei um den größtenteils gelungenen Abschluss einer herausragenden Filmtrilogie handelt, zum anderen wegen Sofia Coppola. Die Tochter des „Der Pate“-Regisseurs Francis Ford Coppola spielt eine tragende Rolle in dem Gangster-Epos – und sie ist es, die den Gesamteindruck dieses so wichtigen dritten Teils leider extrem schmälert.

    ZDF zeigt „Der Pate III“ am 26. November 2022 ab 23 Uhr. Trotz der enttäuschenden Leistung von Sofia Coppola lohnt es sich einzuschalten. Allerdings solltet ihr vorher auch „Der Pate“ und „Der Pate 2“ gesehen haben – ohnehin ein Muss für jeden Filmfan. Hier empfehlen wir euch übrigens die neu erschiene Collector's Edition mit allen drei Teilen. Diese enthält auch die 2020 erschienene neue Schnittfassung von „Der Pate III“ namens „Der Pate Epilog: Der Tod von Michael Corleone“:

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    Darum geht's in "Der Pate III"

    Michael Corleone (Al Pacino) hat als Mafiapate viel Schlimmes getan und will eigentlich schon längst raus aus dem illegalen Business, vor allem um seinen beiden Kindern Mary (Sofia Coppola) und Anthony (Franc D'Ambrosio) ein besseres Leben zu ermöglichen. Gemeinsam mit seiner Tochter hat er gar eine Wohltätigkeitsorganisation aufgebaut, die verarmten Sizilianer*innen hilft. Doch die anderen Mafia-Clans sehen den Sinneswandel des Corleone-Paten nicht gerne und verweigern ihm den Austritt aus der kriminellen Unterwelt. Außerdem sorgt Michaels hitzköpfiger Neffe Vincent (Andy Garcia) für Ärger und es droht eine gewaltsame Eskalation.

    Sofia Coppola ist das Schlimmste an der kompletten "Der Pate"-Trilogie

    Ihre Perfomance ist nicht die schlechteste, die ich je gesehen habe (dafür kenne ich zu viele Trash-Filme), aber dennoch ist Sofia Coppola die vielleicht schlimmste Fehlbesetzung der Filmgeschichte. Denn sie spielt in dem Werk eines Meisterregisseurs mit, bei dem alle anderen Beteiligten vor der Kamera tausendmal besser schauspielern! Gerade im direkten Vergleich mit der Legende Al Pacino, mit dem sie sich auch einige Szenen teilt, werden die Schwächen ihrer Darbietung deutlich. Aber auch der restliche Cast ist mit Diane Keaton, Andy Garcia, Talia ShireEli Wallach und vielen anderen so stark besetzt, dass Coppola als schwächstes Glied der Kette um so mehr auffällt.

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    Zunächst wirkt sie über weite Strecken des Films total desinteressiert, wenn nicht gar genervt. Mal nuschelt sie unverständlich, mal scheint sie geistig abwesend zu sein, mal agiert sie so theatralisch wie eine verzogene Göre in einem High-School-Film und stürmt theatralisch aus dem Bild.

    Unser Interview mit Francis Ford Coppola: Aus "Der Pate III" wird endlich "Der Tod von Michael Corleone"

    In den Szenen mit ihrer Love-Interest, gespielt von Andy Garcia, versucht sie hingegen mit überzogenen Mienenspiel und mit dem Stimmtonus einer Telefon-Sex-Hotline krampfhaft, verführerisch zu sein, was ebenso nach hinten losgeht. Besonders merkwürdig ist auch eine Kussszene, in der sich Coppolas Figur Mary ihrem Liebhaber lethargisch statt leidenschaftlich hingibt und dabei fast den Eindruck entstehen lässt, man hätte sie zu dieser Szene gezwungen.

    Sofia Coppola macht aus ihrer Mary Corleone keine dreidimensionale, greifbare Figur, sondern ein klischeehaftes Abziehbild einer gelangweilten Teenagerin, wie man sie etwa in einem „High School Musical“ oder einer Disney-Sitcom für Jugendliche erwarten würde. Nur dass diese Figur in „Der Pate III“ eigentlich eine herzzereißende und tragische Liebesgeschichte tragen muss. Sofia Coppola passt daher einfach nicht in die düstere, nuancierte und ambivalente Welt des Mafia-Epos.

    "Der Pate 3" ist dennoch ein großartiges Gangsterdrama

    Trotz dieses einen großen Makels, halte ich „Der Pate III“ aber dennoch für einen sehr starken Film. Der Werdegang von Michael Corleone – vom einst moralisch integren Außenseiter einer Mafiafamilie in „Der Pate“ zum kaltblütigen Brudermörder in „Der Pate 2“ bis hin zum reumütigen Gangsterboss, der sich von seinen Sünden reinwaschen möchte – wird hier stimmig und mit einer passenden Schlusspointe eindrucksvoll zu Ende bracht.

    Besonders die langgezogene Opernsequenz im Finale ist Spannungskino par excellence und lässt den Puls der Zuschauer*innen langsam aber stetig immer schneller nach oben steigen. Al Pacino setzt dem ganzen mit seiner wie gewohnt herausragenen Performance die Krone auf und zementiert Michael Corleones Status als eine der besten Filmfiguren aller Zeiten. 

    „Der Pate III“ spielt zwar nicht ganz in der Liga seiner beiden meisterhaften Vorgänger, ist aber dennoch eines der ganz großen Gangsterdramen der Filmgeschichte. Da kann man schon mal über eine einzige missglückte Performance hinwegsehen...

    *Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision. Dies ist eine Wiederveröffentlichung eines bereits auf FILMSTARTS erschienenen Artikels.

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