14 Jahre lang war der „Uncharted“-Film in der Entwicklung. Im Laufe der Zeit wurden sieben verschiedene Regisseure angeheuert. Die ersten sechs verließen das Projekt wieder, erst mit Ruben Fleischer („Venom“, „Zombieland“) wurde das lang erwartete Leinwanddebüt von PlayStation-Abenteurer Nathan Drake Realität.
Im FILMSTARTS-Interview spricht Ruben Fleischer mit uns über seine Beziehung zu „Uncharted“, seine Liebe zu Abenteuerfilmen und seine Begeisterung für Hauptdarsteller Tom Holland. Außerdem verrät uns der Filmemacher, ob er auch bei einem möglichen „Uncharted 2“ auf dem Regiestuhl sitzen würde. Und er nennt uns zudem eine weitere Videospielverfilmung, an der er schon jetzt arbeitet...
Ruben Fleischer über "Uncharted"
FILMSTARTS: Welche Beziehung hast du zu den „Uncharted“-Videospielen? Hast du sie selbst gespielt und was hältst du von ihnen?
Ruben Fleischer: Ich habe sie alle gespielt. Das erste gleich damals, als es vor Jahren erschienen ist. Dann wurde meine Freizeit knapper, einerseits durch meine Kinder, andererseits durchs Filmemachen. Ich spielte immer weniger Videospiele. Aber als ich engagiert wurde, diesen Film zu drehen, habe ich meine alte PlayStation abgestaubt und auch die neueren Teile gespielt.
FILMSTARTS: Was hat dich an den Spielen so fasziniert, dass du einen Film daraus machen wolltest?
Ruben Fleischer: Als ich das Drehbuch zu „Uncharted“ gelesen habe, hatte ich sofort dieses Gefühl von klassischen Schatzsucher-Filmen, die ich immer geliebt habe, und von denen lange kein richtig guter mehr gemacht wurde. Also war ich begeistert von der Möglichkeit. Auch wenn ich mich darüber gefreut habe, „Uncharted“ für die Leinwand zu adaptieren, habe ich mich noch mehr darüber gefreut, einen Film dieses Genres zu machen.
FILMSTARTS: Wenn man einen Film zu einer großen Marke wie „Uncharted“ dreht, dann gibt es natürlich sehr große Erwartungen. Wie bist du an die Sache herangegangen, welche Aspekte waren dir besonders wichtig, damit die Zuschauer*innen am Ende auch wirklich sagen: „Ja, das fühlt sich nach ‚Uncharted‘ an“?
Ruben Fleischer: Ich habe den Film für jeden gemacht, der Filme liebt, und nicht exklusiv für ‚Uncharted‘-Fans. Dennoch wollte ich die Vorlage respektieren und sicherstellen, dass die Fans auch all die Details, die wir aus den Videospielen übernommen haben, wertschätzen. Seien es die Charaktere, deren Beziehungen, die Kostüme und die Action-Set-Pieces: All das wurde gemacht, um das Original zu ehren. Aber der Film musste eben auch auf eigenen Beinen stehen und sollte nicht nur eine Kopie des Videospiels werden. Das wäre sehr langweilig gewesen. Zuallererst musste es also als Film selbst funktionieren.
UnchartedÜber Tom Holland und die Action
FILMSTARTS: Wie war es, mit Tom Holland zu arbeiten. Wie hat er sich auf diese ikonische Rolle des Nathan Drake vorbereitet?
Ruben Fleischer: Tom ist einfach der aufregendste und talentierteste Schauspieler seiner Generation. Er ist auf mühelose Art charmant und körperlich unglaublich begabt, sodass er sogar mit vielen Stuntmännern mithalten kann. Er ist sehr lustig, was ich in diesem Film auch sehr gerne in den Fokus gerückt habe. Sein Talent für Humor und die Scharmützel mit Mark [Wahlberg] zählen zu meinen Lieblingsaspekten des Films. Tom ist einfach der perfekte Typ für diese Rolle. Wenn du die Möglichkeit hast, Tom Holland in einen Film zu packen, dann tu das! Er ist einfach der Beste, den es gibt.
FILMSTARTS: Wie viele seiner Stunts hat er denn tatsächlich selbst durchgeführt?
Ruben Fleischer: Man sieht das, wenn man den Film anschaut. Das ist alles er. Direkt mittendrin. Ob er nun von der Rückseite eines Flugzeugs heraushängt oder an einem Kronleuchter vier Stockwerke über dem Boden. Das ist Tom Holland selbst, direkt im Zentrum dieser Stunts. [Anm. der Red.: Tom Holland hing nicht wirklich aus einem fliegenden Flugzeug, die Aufnahmen fanden vor einem Bluescreen im Studio statt. Den eigentlichen Stunt, bei dem er sich an den Kisten entlang hangelt, die aus dem Flugzeug hängen, hat er aber tatsächlich selbst gedreht.] Klar hatte er auch Stuntleute, die ihn unterstützten. Einen genauen Prozentsatz habe ich nicht, aber er führte die meisten seiner Stunts selbst aus.
FILMSTARTS: Wie seid ihr an die Action-Sequenzen herangegangen, damit sie der Vorlage gerecht werden?
Ruben Fleischer: Wenn Leute an „Uncharted“ denken, dann denken sie daran, wie großartig die Action ist. Wir hatten also das Glück, dass die Messlatte sehr hoch für uns lag. Wir haben uns eines der Set-Pieces von „Uncharted“ geliehen, nämlich das mit dem Flugzeug, und ein anderes komplett neu erfunden. All das natürlich mit dem Versuch, die Erwartungen an einen „Uncharted“-Actionfilm zu erfüllen und es so originell und aufregend wie möglich zu gestalten.
Über "Uncharted 2" und "Jak & Daxter"
FILMSTARTS: Würdest du gerne eine Fortsetzung drehen?
Ruben Fleischer: Ich würde sehr gerne eine Fortsetzung drehen. Ich hatte so viel Spaß beim ersten Teil. Sollten wir das Glück haben, einen weiteren machen zu dürfen, wäre ich von dieser Möglichkeit begeistert.
FILMSTARTS: Welche Pläne oder Wünsche hast du für „Uncharted 2“?
Ruben Fleischer: Wenn du ein Jahr im Schneideraum sitzt und immer wieder auf denselben Bildschirm starrst, dann kannst du nicht anders, als dir Ideen für ein mögliches Sequel auszudenken. Aber diese Ideen behalte ich erstmal für mich.
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FILMSTARTS: Gibt es noch eine andere Videospielverfilmung, die du gerne umsetzen würdest?
Ruben Fleischer: Es ist vielleicht ein etwas nischigerer Titel, aber einer, der mir sehr am Herzen liegt und an dem wir bereits arbeiten: „Jak & Daxter“, ein weiteres PlayStation-Spiel, das wir mit Freude auf die große Leinwand bringen wollen.
Über sein Lieblings-Easter-Egg
FILMSTARTS: Gibt es in „Uncharted“ eine versteckte Anspielung, die du uns hier verraten möchtest und die vielleicht selbst Fans übersehen werden?
Ruben Fleischer: Es sind viele Easter Eggs in dem Film versteckt und ich hoffe, dass die Fans der Spiele mit einem ähnlichen Schatzsucherinstinkt wie Nathan Drake danach suchen werden. Zum Beispiel haben wir eine Dialogzeile direkt aus den Spielen übernommen. Nate und Chloe werden in einem kleinen Raum eingesperrt, sie haben eine Taschenlampe, sehen sich um und Nate sagt: „Well, well, well...“ [Anm. der Red.: Ein Wortwitz, da „well“ sowohl ein Füllwort ist, das in etwa mit „Nun gut...“ übersetzt werden kann, aber eben auch „Brunnen“ oder „Wasserquelle“ bedeutet.] Das ist direkt aus einem der Videospiele übernommen.
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