Denn eigentlich ist „Django & Django“ zwar eine Dokumentation über den italienischen Regisseur Sergio Corbucci. Doch Quentin Tarantino zieht als Haupt-Gesprächspartner den kompletten Film an sich. Der „Pulp Fiction“-Regisseur, der einst mit „The Other Sergio“ ein eigenes Buch über Corbucci plante, füllt nicht nur das Gros der Laufzeit, sondern der gesamte Prolog ist quasi ein Einblick in eine Extended Fassung von „Once Upon A Time... In Hollywood“.
Denn Tarantino erzählt zu Beginn erst einmal, wie viel ausführlicher er Rick Daltons (Leonardo DiCaprio) Zeit in Italien eigentlich beleuchten wollte – und so werden wir Zeuge eines Abendessens des fiktiven Western-Stars mit der Italo-Regie-Legende Sergio Corbucci.
Natürlich ist „Django & Django“ aber nicht nur Tarantino-Show. Eingeteilt in diverse Kapitel, die sich zum Beispiel mit der ausgeprägten Brutalität („V For Violence“) oder Corbuccis Verzicht auf klassische Helden („Shadow & Light) konzentrieren, werden vor allem die Western des Regisseurs von Meisterwerken wie „Django“, „Mercenario - Der Gefürchtete“ und „Leichen pflastern seinen Weg“ beleuchtet. Seine frühen Sandalenfilme und vor allem die späteren Komödien bleiben eher am Rande.
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"Django & Django" auf Netflix: Auch Infos aus erster Hand
Neben Tarantino kommen natürlich auch noch weitere Personen zu Wort – die prominentesten sind sicher „Django“-Star Franco Nero und Horror-Spezialist Ruggero Deodato („Cannibal Holocaust“), der lange Jahre Corbucci assistierte. Im Gegensatz zu Tarantino haben sie auch Infos aus erster Hand und liefern amüsante Anekdoten vom Dreh.
Doch der Star ist natürlich Tarantino – was man vorab wissen sollte. Denn wer mit dem bekannten, hier sogar über das Ende des Films und den Abspann hindurch gehenden Redefluss des „Pulp Fiction“-Regisseurs nichts anfangen kann, wird wenig Spaß haben. Denn der eine oder die andere wird sicher auch genervt sein, wenn sich der Filmemacher mal wieder beim Reden über ein Thema auf ein ganz anderes verirrt und dabei diverse Theorien zu Corbuccis Schaffen auspackt.
Noch mehr Tarantino und Django bei Netflix
Neben „Django & Django“ gibt es auf Netflix übrigens aktuell auch Tarantinos „Django Unchained“ sowie mit „Inglourious Basterds“, „The Hateful 8“, „Reservoir Dogs“ und „Kill Bill Vol. 1“ zahlreiche weitere Werke des Regisseurs.
Der Action-Western „Django – Schwarzer Gott des Todes“, den ihr auch auf Netflix finden könnt, hat mit Corbucci aber nichts zu tun. Es ist nur einer von zahlreichen Italo-Western, die im Zuge des Erfolgs von Corbuccis Klassiker in Deutschland einen „Django“-Titel verpasst bekommen haben, um damit in den Kinos mehr Kasse zu machen.
Von Sergio Corbucci selbst gibt es auf Netflix nur mehrere Komödien sowie seinen frühen Historienfilm „Romulus und Remus“, der in der Dokumentation auch eine Rolle spielt. Sein Meisterwerk „Django“ ist aktuell leider auf keinem deutschen Streaminganbieter verfügbar. Aber zumindest „Django & Django“ ist nun nach der Weltpremiere 2021 bei den Filmfestspielen von Venedig auf Netflix erschienen und damit erstmals in Deutschland erhältlich.
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