Der Regisseur eines „Bester Film“-Oscar-Gewinners dreht ein Kriminaldrama mit Matt Damon, das unter Applaus der Fachpresse während der Filmfestspiele von Cannes Premiere feiert – und dennoch geht der Film komplett unter. Klingt unmöglich, doch genau das ist mit „Stillwater – Gegen jeden Verdacht“ geschehen: Das Drama von „Spotlight“-Macher Tom McCarthy nahm weltweit weniger als 20 Millionen Dollar ein – und somit weniger, als die Produktion gekostet hat.
Auch an den deutschen Kinokassen hinterließ „Stillwater“ einen denkbar kleinen Eindruck: Am Startwochenende sahen sich deutschlandweit weniger als 8.500 Menschen die Geschichte eines Vaters an, der die Unschuld seiner des Mordes verdächtigten Tochter beweisen will. Entsprechend schnell ist „Stillwater“ wieder von den Leinwänden verschwunden. Doch jetzt kann man „Stillwater“ endlich auf DVD und Blu-ray nachholen.
» "Stillwater" bei Amazon*
Und das Nachholen lohnt sich: In der FILMSTARTS-Kritik schnitt der Film mit 4 von 5 Sternen jedenfalls richtig stark ab! Gelobt werden neben Damons Performance auch die spannende Erzählweise voller Wendungen, die immer wieder vermeintliche Klischees unterwandert.
Das ist "Stillwater"
Während ihres Auslandsstudiums in Südfrankreich gerät die Amerikanerin Allison (Abigail Breslin) in den Mittelpunkt eines medial heiß diskutierten Mordfalls: Eine Freundin Allisons wurde getötet – und die Behörden glauben, dass sie die Täterin ist. Ihr Vater, der Bohrarbeiter Bill Baker (Matt Damon), reist kurzerhand nach Frankreich, um mit Hilfe der Französin Virginie (Camille Cottin) die Unschuld seiner Tochter zu beweisen, mit der er zuletzt kaum noch Kontakt hatte...
Collector's Edition jetzt sichern: "Der Pate"-Trilogie erscheint endlich im Set mit allen Fassungen – erstmals in 4K!Die Amerikanerin Amanda Knox, die 2007 in Italien des Mordes schuldig gesprochen und 2015 wieder freigesprochen wurde, kritisierte „Stillwater“ im Vorfeld des Kinostarts als pietätlosen Film, der falsche Vorstellungen über ihren Fall erneut hochkochen lassen würde. Ob die Veränderungen gegenüber dem Fall Knox („Stillwater“ spielt in der Trump-Ära in Frankreich, statt Ende der 2000er-Jahre in Italien) ausreichen oder Knox mit ihrer Kritik den Nagel auf den Kopf trifft, müssen alle Filminteressierten wohl für sich selbst entscheiden.
Was aber für „Stillwater“ spricht, ist die nuancierte Darstellung seiner handelnden Figuren. Wie es in unserer Kritik heißt: „Tom McCarthy betreibt hier alles andere als das herablassende 'Redneck'-Bashing, das Hollywood immer wieder vorgeworfen wird. Stattdessen ist das Reflexionsniveau und die Komplexität seines Blicks auf Amerika und die Amerikaner*innen wirklich beeindruckend.“
Generell weigern sich die Filmschaffenden, ihrem Publikum einfache Antworten zu geben: Der Film „verharrt konsequent in seiner Ambivalenz“. Damit ist er eine interessante Ergänzung zu einem anderen Matt-Damon-Vehikel aus dem Jahr 2021...
Komplex und direkt: "The Last Duel"
2021 wurde nicht nur „Stillwater“ im Kino unverdienterweise übersehen – auch Ridley Scotts Ritterfilm „The Last Duel“ mit Matt Damon (und Ben Affleck, Adam Driver sowie „Free Guy“-Star Jodie Comer) fand auf der großen Leinwand kaum Beachtung. Dabei erhielt das auf wahren Begebenheiten basierende Epos, ähnlich wie „Stillwater“, positive Resonanz von den Kritiker*innen – man kann also sagen: 2021 war für Damon einfach der Wurm drin.
» "The Last Duel" bei Amazon*
» "The Last Duel" bei Disney+*
In „The Last Duel“ geht es um eine Adelige, die vor Gericht zieht, weil sie einen Kontrahenten und ehemaligen Weggefährten ihres Mannes der Vergewaltigung beschuldigt. Das düstere Historiendrama erzählt diese Geschichte mittels komplexer Charakterzeichung und genau geschilderter Beobachtungen bezüglich gesellschaftlicher Missstände. Doch im Gegensatz zu „Stillwater“ setzt „The Last Duel“ nicht auf fesselnde Ambivalenz, sondern auf mitreißende Deutlichkeit: In diesem Film bleiben keine Fragen offen!
*Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links oder beim Abschluss eines Abos erhalten wir eine Provision. Auf den Preis hat das keinerlei Auswirkung.