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    Heute im TV: Daniel Brühl in einem Thriller über einen der spektakulärsten Mordfälle überhaupt
    Markus Trutt
    Markus Trutt
    -Redakteur
    Filme, Serien, Videospiele. Markus brennt schon seit Kindertagen für so ziemlich alles, was über Bildschirme und Leinwände flimmert.

    Tele 5 zeigt am heutigen Mittwochabend Michael Winterbottoms Thriller-Drama „Die Augen des Engels“ – das wir jedoch nur bedingt empfehlen können. Viel spannender ist da schon der aufsehenerregende Kriminalfall, auf dem der Film basiert.

    Concorde Filmverleih GmbH

    In „Die Augen des Engels“ begibt sich der Arthouse-Regisseur Thomas Lang (Daniel Brühl) nach Italien, um den schockierenden Mordfall an einer amerikanischen Studentin aufzuarbeiten, deren Mitbewohnerin damals ins Visier der Polizei geraten ist. Vor Ort bekommt Lang Unterstützung von der Journalistin Simone Ford (Kate Beckinsale) und der Ausstauschstudentin Melanie (Cara Delevingne) – was auch bitter nötig ist, da der Filmemacher bei der Beschäftigung mit dem Fall zunehmend in eine persönliche Sinnkrise voller Alkohol und Wahnvorstellungen abgleitet...

    Regisseur Michael Winterbottom („Ein mutiger Weg“) lässt den Mord, der die Grundlage für „Die Augen des Engels“ bildet, allerdings weitestgehend links liegen und liefert mit seinem fiebertraumartigen Mix aus Fakten und Fiktion stattdessen ein (Selbst-)Porträt eines Kulturschaffenden in der (Midlife-)Krise, das mit dem eigentlichen Verbrechen nicht mehr viel zu tun hat.

    Die Augen des Engels

    Das mag Fans von Krimi-Geschichten direkt enttäuschen, wäre aber per se nicht schlimm und ist in dem Fall sogar durchaus atmosphärisch inszeniert. Jedoch schafft es Winterbottom nicht, die im Ansatz spannenden Ideen zu Themen wie Kunst, Medien, Schuld, Verantwortung und Verlust wirklich zu vertiefen, sondern verliert sich am Ende in einem recht banalen Wirrwarr von Erzählfäden und Motiven.

    Daher können wir keine uneingeschränkte Einschaltempfehlung aussprechen, wenn Tele 5 „Die Augen des Engels“ am heutigen 19. Januar 2022 um 20.15 Uhr zeigt (alternativ gibt es den Film anschließend auch in der Tele-5-Mediathek und zudem auch im Abo von Amazon Prime Video).

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    Etwas bringt der Film aber definitiv mit sich: Er weckt erneut das Interesse an einem der schlagzeilenträchtigsten Verbrechen des aktuellen Jahrtausends, wenn nicht gar überhaupt...

    Die wahre Geschichte hinter "Die Augen des Engels"

    Zwar wurden für „Die Augen des Engels“ die Namen der entsprechenden Personen geändert, dennoch macht Michael Winterbottom keinen Hehl daraus, dass der wahre Mord an Meredith Kercher im Jahr 2007 die Inspiration für seinen Film lieferte. Damals wurde die britische Studentin in ihrer Wohnung im italienischen Perugia brutal umgebracht. Der Verdacht der Staatsanwaltschaft vor Ort fiel schnell auf Kerchers Mitbewohnerin, die US-amerikanische Austauschstudentin Amanda Knox, und deren damaligen Freund Raffaele Sollecito.

    Der Vorfall sorgte weltweit für Furore und wurde von den Boulevardblättern verschiedenster Länder ausgeschlachtet (die Knox etwa auch den Beinamen „Engel mit den Eisaugen“ gaben) – und das über Jahre hinweg, gab es doch ein andauerndes Hin und Her bei den Ermittlungen. So wurden Knox und Sollecito zunächst veruteilt, dann freigesprochen, wieder verurteilt und schließlich im Jahr 2015 in höchster Instanz erneut und endgültig freigesprochen. So bleibt der wegen Beihilfe zu 16 Jahren Haft verurteilte Rudy Guede der Einzige, der eine längere Gefängnisstrafe wegen der Tat absitzen muss. Restzweifel an Knox‘ und Sollecitos Unschuld/Schuld gibt es bis heute.

    Besser als "Die Augen des Engels": "Amanda Knox" auf Netflix

    „Die Augen des Engels“ ist aber wie erwähnt kein kriminalistisches Tatsachendrama und bleibt somit nur an der Oberfläche des aufsehenerregenden Falls. Allen, die nach dem Film aber neugierig geworden sind und nach einer tatsächlichen filmischen Aufarbeitung suchen, können wir stattdessen die Netflix-Doku „Amanda Knox“ empfehlen, die den Fall aus unterschiedlichen Perspektiven nachzeichnet und auch mittels Interviews mit den Beteiligten selbst (auch Knox persönlich kommt zu Wort) der Frage nachgeht, ob es sich bei dem „Engel mit den Eisaugen“ um eine kaltblütige Psychopathin oder eine naive Ex-Studentin handelt, die damals in einen großen Albtraum geraten ist.

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