TV-Tipp: Intensiver geht's kaum – dieses Meisterwerk wird euch nicht mehr loslassen!

Kaum ein anderer Regisseur hat ein derartig Händchen für ruppig-feingliedrige Dramen wie Jacques Audiard („Ein Prophet“). Mit „Der Geschmack von Rost und Knochen“, der am heutigen Donnerstag, den 13. Januar, um 23:30 Uhr im WDR zu sehen ist, lieferte er eines seiner großen Meisterwerke ab. Der Film zeichnet sich nicht nur durch seine authentische Schonungslosigkeit aus, sondern geht auch direkt ans Herz.

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Darum geht es in "Der Geschmack von Rost und Knochen"

Ali (Matthias Schoenaerts) und sein fünfjähriger Sohn Sam (Armand Verdure) leben in Armut. Aufgrund seiner Obdach- und Mittellosigkeit kommt Ali mit seinem Sprössling bei seiner Schwester unter, wo sie in der Garage des Hauses wohnen. Bei einer Kneipenschlägerei läuft Ali eines nachts Stephanie (Marion Cotillard) über den Weg und die Schicksale der beiden verweben sich zunehmend miteinander.

Obwohl Ali nichts zu bieten hat, weckt er das Interesse der selbstbewussten Frau. Beide sind das absolute Gegenteil des anderen, doch ihre Liebe zueinander überwindet vorerst alle Grenzen. Bald jedoch wendet sich das Blatt durch einen Schicksalsschlag und das junge Paar wird auf eine harte Prüfung stellt, denn Stephanie, eine Schwertwaltrainerin, landet im Rollstuhl und wird nie wieder laufen können...

Wuchtig und ungeschönt

Wie auch „Der wilde Schlag meines Herzens“, „Ein Prophet“ oder „Dheepan“ unter Beweis gestellt haben, ist Jacques Audiard ein Mann fürs Radikale. Auch in „Der Geschmack von Rost und Knochen“ stehen erneut hochgradig ambivalente Charaktere im Mittelpunkt. Und wie es sich für den Filmemacher gehört, finden diese vor allem in ihrem Schmerz zueinander. Das klingt für ein Arthaus-Drama nun durchaus klischeehaft – und das hat in diesem Fall auch Methode.

Wie schon Lars von Trier hat auch Jacques Audiard erkannt, dass das Leben eine reine Ansammlung von Klischees ist. Es geht letzten Endes nur darum, wie man mit diesen umgeht. „Der Geschmack von Rost und Knochen“ verkommt nämlich niemals zu belanglosem Betroffenheitskitsch, der mit aller Macht um das Mitleid der Zuschauer*innen buhlt. Stattdessen werden den Charakteren Ecken und Kanten gewährt, an denen man sich stoßen kann und auch soll.

In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik konnte sich „Der Geschmack von Rost und Knochen“ herausragende 4,5 von 5 Sternen verdienen. Im Fazit heißt es dabei: „Jacques Audiards sensibel-hartes Drama ist Hochdruckkino par excellene.“ Das stimmt, denn die emotionale Durchschlagskraft, die der Film durch seine präzise geschriebenen Charakterporträts entfesselt, strotzt vor unvergesslicher Intensität.

Es sind vor allem die schauspielerischen Leistungen, welche „Der Geschmack von Rost und Knochen“ zu einer derart nachhaltigen und teilweise wirklich niederschmetternden Seherfahrung machen. Während sich Michael Schoenaerts durch seine widerborstig-grandiose Performance mit einem Schlag in A-Liga der Darsteller katapultieren konnte, gibt Marion Cotillard eine denkwürdig-aufopferungsvolle Darbietung als vom Leben Gezeichnete. Einmal mehr unterstreicht sie dabei, warum sie zu den wahren Größen ihrer Generation zählt.

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