Die Award-Saison ist spätestens seit den vergangene Nacht verliehenen Golden Globes in vollem Gange. Neben Will Smith, Andrew Garfield, Netflix' „The Power Of The Dog“ und Steven Spielbergs „West Side Story“ wurde dort unter anderem auch „Drive My Car“ von Ryusuke Hamaguchi mit einer Auszeichnung bedacht – als bester fremdsprachiger Film. Die National Society of Film Critics hingegen befreite das japanische Drei-Stunden-Epos von seinem Schattendasein in vermeintlichen Nebenkategorien und überhäufte den Film nun geradezu mit Preisen.
Golden Globes 2022: Alle Gewinner im Überblick – Netflix nur auf Platz 2„Drive My Car“ wurde von dem Kritiker*innen-Verband gleich viermal ausgezeichnet. Das Besondere: Man hat sich dabei den Preis für den besten fremdsprachigen Film gespart. „Drive My Car“ wurde neben den Kategorien Bestes Drehbuch, Bester Hauptdarsteller und Beste Regie auch in der Sparte Bester Film prämiert und stach in dieser Hauptkategorie unter anderem das französische Kinomärchen „Petite Maman - Als wir Kinder waren“ sowie den Western „The Power Of The Dog“ mit Benedict Cumberbatch aus. Penélope Cruz ging als beste Hauptdarstellerin (in „Parallele Mütter“) hervor, beste Nebendarstellerin wurde Ruth Negga („Passing“) und bester Nebendarsteller Anders Danielsen Lie („The Worst Person In The World“).
Nach "Burning" der nächste Murakami-Hit: Das ist "Drive My Car"
Zweieinhalb Jahre nachdem uns Lee Chang-Dong mit dem Mystery-Meisterwerk „Burning“ restlos begeisterte, folgte mit „Drive My Car“ Ende Dezember 2021 nun die nächste epische, fesselnde, komplexe und virtuos inszenierte Verfilmung einer Geschichte des japanischen Autors Haruki Murakami – die ebenfalls zu den Highlights ihres Jahrgangs zählt und von der Fachpresse gefeiert wird. Auch wir von FILMSTARTS vergeben 5 von 5 möglichen Sternen.
Drive My CarBasierend auf Murakamis „Von Männern, die keine Frauen haben“ erzählt „Drive My Car“ die Geschichte des Schauspielers und Theaterregisseurs Yusuke Kafuku (Hidetoshi Nishijima), der auch zwei Jahre nach dem Tod seiner Frau Oto (Reika Kirishima) mit seinem Verlust ringt. Dennoch sagt er zu, das Tschechow-Stück Onkel Wanja bei einem Festival zu inszenieren. Einen Haken hat die Sache für Kafuku allerdings: Ihm wird eine junge Frau (Toko Miura) zugeteilt, die ihn während des Festivals in seinem Saab 900 chauffieren soll – und den fährt eigentlich nur er. Doch je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto mehr öffnen sie sich, um sich gemeinsam den Dämonen ihrer Vergangenheit zu stellen…
Mit dem Golden Globe und einer Reihe weiterer Auszeichnungen im Gepäck scheint die Prognose für die am 27. März 2022 stattfindende Oscar-Verleihung ziemlich klar: Zumindest der Preis für den besten fremdsprachigen Film dürfte „Drive My Car“ wohl kaum noch zu nehmen sein. Nach dem Oscar-Überraschungserfolg von „Parasite“ vor zwei Jahren muss man sich jetzt allerdings fragen: Ist vielleicht sogar noch mehr drin?
›› "Von Männern, die keine Frauen haben" bei Amazon*
Die beißende Thriller-Satire aus Südkorea war 2019 der erste nicht-englischsprachige Oscar-Beitrag überhaupt, der als bester Film (sowie in einigen weiteren Kategorien) ausgezeichnet wurde. Der Damm ist damit jedenfalls gebrochen, wodurch sich auch für „Drive My Car“ Möglichkeiten auftun.
„Drive My Car“ läuft aktuell im Kino.
Die besten Filme 2021 im Podcast
*Bei dem Link zum Angebot von Amazon handelt es sich um einen sogenannten Affiliate-Link. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision.