Das 2008 gestartete Marvel Cinematic Universe ist die erfolgreichste Filmreihe aller Zeiten, wenn man die Kino-Einnahmen zusammenzählt. Diese Comic-Verfilmungen sind ein in der Kinogeschichte einzigartiges Großprojekt, für das insbesondere der Filmproduzent Kevin Feige viel Lob bekam und nach „Spider-Man: No Way Home“ weiterhin bekommen wird. Als Chef des Marvel-Filmstudios und kreativer Kopf des MCU verdient Feige dieses Lob voll und ganz, beweist er doch seit mehr als zehn Jahren geschäftlichen und kreativen Weitblick. Doch Feige ist eben nicht der einzige MCU-Architekt.
Ohne Avi Arad kein MCU und kein "Spider-Man 3"
In einem großen Textblock nach der Mid-Credit-Szene aus „Spider-Man: No Way Home“ wird einem Mann namens Avi Arad gedankt. Der Produzent und Geschäftsmann bewahrte nicht nur Marvel Comics vor dem Konkurs. Er war bis 2006 Chef und Gründer des Filmstudios, das heute Marvel Studios heißt und dem nun Kevin Feige vorsteht, bevor die Firma 2009 in einem aufsehenerregenden Deal von Disney gekauft wurde. Unter seiner Führung veränderte sich das Studio so, dass dort Superheldenfilme produziert werden konnten, anstatt dass nur die Rechte an andere Studios verkauft wurden. Es war eine wegweisende Transformation.
Heute, wo die Avengers dank ihrer Kinofilme Einzug in den Mainstream gehalten haben, fällt es schwer, sich das vorzustellen, aber: Der Plan unter Avi Arad konnte Anfang der Nullerjahre nur für verrückt gehalten werden, hatte das Studio doch lediglich die Filmrechte an der Resterampe der Superhelden, an Figuren wie Iron Man und Thor also, nachdem die viel populäreren Figuren – namentlich Spider-Man und die X-Men – exklusiv von Sony und Fox für Kinofilme genutzt werden durften.
Avi Arad musste gehen
Ausgerechnet „Iron Man“ aber, der erste selbstproduzierte Film der Marvel Studios, wurde 2008 zu einem so großen Erfolg, dass damit der Grundstein für eine bis dahin beispielloses Filmreihe gelegt wurde. Avi Arad selbst war zu diesem Zeitpunkt jedoch schon nicht mehr der Chef der Marvel Studios. Er verließ die Firma bereits 2006 nach Differenzen mit u.a. dem damaligen Chef des Marvel-Mutterunternehmens Ike Perlmutter (mit dem auch Kevin Feige später Auseinandersetzungen hatte), es ging um den zukünftigen Kurs des Studios.
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Die Danksagung im Abspann von „No Way Home“ dürfte aber auch mit Arads Arbeit an den „Spider-Man“-Filmen zu tun haben. Vor dem MCU-Film „Homecoming“ entstanden sie ja unter der kreativen Kontrolle von Sony; Avi Arad war bei den Spidey-Filmen von „Spider-Man 2“ bis einschließlich „The Amazing Spider-Man 2“ durchgehend als Produzent beteiligt, da er sich frühzeitig die lukrativen Spider-Man-Filmrechte mit seiner Spielzeugfirma gesichert hatte. Er nahm inhaltlichen Einfluss – handelte sich damit jedoch auch Kritik ein.
Umstrittener "Spider-Man"-Produzent
Von manchen Fans wird Avi Arad für seine Entscheidungen bei den alten „Spider-Man“-Filmen heftig kritisiert. Sam Raimi geriet bei „Spider-Man 3“ mit dem Produzenten aneinander (der unbedingt Venom im Film haben wollte) und wollte eigentlich noch „Spider-Man 4“ mit Tobey Maguire drehen, verließ dann jedoch das Franchise.
Teilweise wird Arad auch die Schuld für bestimmte Entwicklungen bei „Homecoming“ und „No Way Home“ gegeben, obwohl er bei den MCU-Filmen nur noch einen Credit als Ausführender Produzent bekam, was gemeinhin auf einen geringen Einfluss hindeutet. Die Danksagung im Abspann des neuen Spidey-Films jedenfalls soll in Kinosälen bereits für Amüsement gesorgt haben, wie der Kollege Scott Mendelson auf Twitter berichtet:
Doch Spider-Man hin oder her: Avi Arad hat mit seiner Arbeit die Weichen für das MCU gestellt und gehört damit neben Kevin Feige zu den Vätern dieser einzigartigen Filmreihe.
"No Way Home" im Podcast
In unserem wöchentlichen Kinopodcast Leinwandliebe diskutieren wir ausführlich über „Spider-Man: No Way Home“. Ihr könnt die Folge direkt hier im Player hören oder in einer Podcast-App eurer Wahl.
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