Am 13. Oktober 1972 ereignete sich eine Katastrophe: Ein Flugzeug mit 45 Insassen zerschellte bei einem Flug von Montevideo nach Santiago de Chile in 4000 Metern Höhe an einem Berghang in den Anden. Neben der Crew waren die Mitglieder und Betreuer eines Rugby-Teams an Bord. 29 Personen überlebten den Crash und harrten in Eiseskälte und mit knappen Vorräten aus. Als nach 72 Tagen endlich Rettung kam, konnten noch 16 Überlebende geborgen werden.
Diese tragische wahre Geschichte verfilmt „Jurassic World 2“-Regisseur Juan Antonio Bayona unter dem Titel „Society Of The Snow“ für Netflix. Wie Deadline berichtet, wird Bayona das Survival-Drama auf Spanisch drehen und nutzt das Buch „La sociedad de la nieve“ von Pablo Vierci als Grundlage.
"Society Of The Snow" ist nicht Bayonas erster Katastrophenfilm
Juan Antonio Bayona hat bereits Erfahrung damit, wahre Katastrophen zu verfilmen. 2013 kam sein Überlebens-Drama „The Impossible“ mit Naomi Watts und Ewan McGregor ins Kino, in dem er die Geschichte einer Familie aufarbeitet, die 2004 den Tsunami in Thailand überlebte.
Dass die Insassen des abgestürzten Fuerza-Aérea-Uruguaya-Flugs 571 bei Temperaturen, die nachts auf Werte zwischen -30 und -40 Grad Celsius sanken, ums Überleben kämpfen mussten, ist aber noch nicht alles, was „Society Of The Snow“ so tragisch macht. Denn die Geschichte hat auch noch eine erschütternde moralische Dimension. Achtung, es folgen Spoiler!
Extreme Maßnahmen um zu überleben
Um zu überleben, entschieden sich die Abgestürzten zu einer extremen Maßnahme: Sie aßen das durch die Kälte konservierte Fleisch der bereits Verstorbenen, da der Proviant aus dem Flugzeug schnell aufgebraucht war.
Allerdings sollen diesem Schritt heftige Diskussionen vorangegangen und die Entscheidung nicht leichtfertig getroffen worden sein. Letztlich war es der Schritt zum Kannibalismus, der es einigen wenigen ermöglichte, die fast schon unvorstellbar lange Zeit von 72 Tagen unter diesen lebensfeindlichen Bedingungen auszuharren.
"Überleben!": Bekannte Verfilmung mit Ethan Hawke
Der brutale Überlebenskampf der Rugby-Mannschaft in den Anden wird übrigens nicht zum ersten Mal verfilmt. Am bekanntesten dürfte wohl Frank Marshalls Survival-Drama „Überleben!“ mit Ethan Hawke von 1993 sein. Einige Überlebende fungierten damals als Berater bei den Dreharbeiten.
Neben mehreren Büchern, einer Verfilmung aus Mexiko und sogar einem Theaterstück zu dem Thema gibt es mit „Das Wunder der Anden“ von 2007 außerdem auch noch einen Dokumentarfilm, der die Ereignisse aufarbeitet und in dem die Überlebenden zu Wort kommen.
» "Überleben!" bei Amazon*
» "Das Wunder der Anden" bei Amazon*
Das Drehbuch zu „Society Of The Snow” ist laut Deadline bereits fertig, es wurde von Bayona zusammen mit Bernat Vilaplana, Jaime Marques und Nicolás Casariego geschrieben. Ein Großteil des Casts steht auch schon fest und umfasst u.a. hierzulande eher unbekannte Namen wie Enzo Vogrincic Roldán, Matías Recalt, Agustín Pardella, Tomas Wolf, Diego Ariel Vegezzi und Esteban Kukuriczka.
Gedreht wird in der Sierra Nevada in Spanien, in Montevideo in Uruguay und auch an den Original-Schauplätzen in den Anden – der Ort, an dem das Flugzeug abstürzte, nennt sich El Valle de las Lágrimas, zu Deutsch „das Tal der Tränen”. Mit fertigem Drehbuch, bereitstehendem Cast und feststehenden Locations sieht es also ganz so aus, als würde „Society Of The Snow” sehr bald gedreht. Wann genau der Film zu Netflix kommt, ist allerdings noch nicht bekannt.
*Bei den Links zum Angebot von Amazon handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diese Links erhalten wir eine Provision.