Der vergangene Juli war schon ein interessanter Monat für deutschsprachige Sci-Fi-Ware. Während Maria Schrader mit Ich bin dein Mensch eine famose Romanze zwischen einer beziehungsscheuen Berlinerin und einer hochentwickelten K.I. ablieferte, verteilte Sandra Wollner mit dem dystopischen Gedankenexperiment „The Trouble With Being Born“ den ein oder anderen heftigen Schlag in die Magengrube.
Letzterer wird heute, am 15. November um 0:05 Uhr auf ZDF zum ersten Mal im Free-TV ausgestrahlt. Wer nicht solange aufbleiben möchte, kann den Film indes auch bereits jetzt bequem in der ZDF Mediathek abrufen. Ein wichtiger Hinweis, damit ihr nicht ewig sucht: Das ZDF zeigt den Film nicht unter seinem Kinotitel, sondern hat ihm für die Ausstrahlung im TV und in der Mediathek den neuen Titel „Vom Nachteil geboren zu sein“ verpasst.
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Darum geht es in "The Trouble With Being Born" alias "Vom Nachteil geboren zu sein"
Elli (Lena Watson) bezeichnet Georg (Dominik Warta) als ihren Vater, doch in Wahrheit ist sie nur ein fortschrittlicher Sexroboter mit den Erinnerungen seiner Tochter. Sie durchleben gemeinsam warme Sommertage, schwimmen im Pool und lassen sich in der Sonne bräunen. Ob Georg das auch schon mit seiner Tochter getan hat, die von jetzt auf gleich aus seinem Leben verschwand, ist nicht klar.
Elli, der Android, scheint nach und nach auch von Stimmen aus der Ferne und unsichtbaren Kräfte angezogen zu werden, die sie zusehends von Georg distanzieren. In der Dunkelheit des Waldes wird sie nicht nur auf andere Menschen treffen, sondern auch eine Art Selbstkonfrontation erfahren, die sie darüber aufklärt, wer sie ist – und wer sie sein könnte...
Ein eindrucksvolles und melancholisches Sci-Fi-Drama
Wenn man so möchte, dann verbindet „The Trouble With Being Born“ Michael Haneke, „Lolila“ und „A.I. Künstliche Intelligenz“ miteinander. Eine, nun ja, etwas krude Mischung, die in den Händen von Sandra Wollner allerdings einige ungemein spannende Fragen zum Thema Mensch und Maschine formuliert – und dabei zu Antworten findet, die definitiv noch lange nachwirken. In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik, in der es 3,5 von 5 Punkte gab, heißt es:
„Das düstere Drama, angereichert mit Versatzstücken aus Horror und Sci-Fi, wirkt wie eine warnende Botschaft aus einer falsch programmierten Simulationswelt, wie eine weitergedachte und deshalb abgründigere Version von Steven Spielbergs ‚A.I. – Künstliche Intelligenz‘. Flackernd, elektrisch, verstörend. Ein Streusignal, nicht ganz einfach zu entschlüsseln.“
Jetzt auf Disney+: Der erste Blick auf die "Star Wars: Obi-Wan Kenobi"-Serie mit Ewan McGregor und Hayden ChristensenTatsächlich ist es vor allem das Abgründige, das in „The Trouble With Being Born“ mehr und mehr unter die Haut des Zuschauers kriecht. Dabei erinnert das Zweitwerk von Sandra Wollner nicht nur an Philip K. Dick, der sich ebenfalls die Fragen gestellt hat, ob der Mensch eine Sammlung von angeborenen Mustern ist oder ob die Seele nur ein humaner Überschuss ist, sondern auch an einen echten Netflix-Hit:
„Man denkt an ‚Black Mirror‘ mit österreichischem Akzent. Nur mit einem größeren Willen zu verwirren und zu verstören. Eine Irritation, die vor allem der verschrobenen Form entspringt. Diese Struktur, die den Zuschauer immer wieder vom einfachen Aufnehmen des Plots wegstößt, verbunden mit dezenten Schocks und Ekel.“
Wer sich also mal wieder einer echten filmischen Herausforderung stellen möchte, die sich als eine Art Anti-Pinocchio mit Body-Horror-Elementen begreift, sollte sich den Sci-Fi-Geheimtipp „The Trouble With Being“ alias „Vom Nachteil geboren zu sein“ unbedingt ansehen – entweder heute Abend im TV oder direkt in der Mediathek. Aber wie gesagt: Nichts für Zartbesaitete.
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