In Serien- und Filmproduktionen wird meistens darauf geachtet, dass verwendete Telefonnummern nicht in der Realität existieren – in US-Produktionen werden dafür beispielsweise Nummern verwendet, die mit „555“ beginnen (auch wenn es inzwischen echte Nummern gibt, die mit diesen Zahlen beginnen – man muss eben aufpassen). Beim Netflix-Hit „Squid Game“ wurde allerdings nicht gut aufgepasst: Es wurde eine Telefonnummer gezeigt, die zu einem realen koreanischen Anschluss gehört.
Die Nummer ist diejenige auf der Visitenkarte, die Seong Gi-hun (Lee Jung-jae) in der ersten Folge bekommt und die er anrufen soll, wenn er an den Spielen teilnehmen möchte. In Folge 2 wird die Nummer dann auch noch mal von einem Polizisten angerufen, dem Gi-hun von den sadistischen Spielen erzählt. Einige Zuschauer*innen probierten diese Nummer im echten Leben aus – und landeten bei einer realen Person. Sie soll mit Anrufen und Textnachrichten bombardiert worden sein.
Tausende Anrufe
Laut der South China Morning Post sollen es bis zu 4.000 Anrufe am Tag gewesen sein, auch nachts, teilweise mit der Anfrage, ob man „am Spiel teilnehmen könne“. Die Person hielt die Anrufe und auch Textnachrichten und zugeschickte Bilder zunächst für Spam, bis einer der Anrufenden sie darüber aufklärte, dass die Telefonnummer im aktuell größten Netflix-Hit zu sehen ist. Nun will Netflix laut einer Meldung von Reuters handeln:
Netflix und die „Squid Game“-Produktionsfirma Siren Pictures haben angekündigt, an der Lösung des Problems zu arbeiten und dafür auch an den notwendigen Stellen die Szenen, in denen die Nummer auf der Visitenkarte sichtbar ist, herauszuschneiden.
Wir haben die ersten beiden Folgen von „Squid Game“ am Donnerstag, den 6. Oktober um 11 Uhr auf Netflix Deutschland gecheckt und noch ist die Nummer zu sehen. Allerdings hat Netflix ja auch nicht davon gesprochen, dass die Maßnahmen bereits erfolgt seien – wir werden auch in den kommenden Tagen ein Auge darauf haben und die Szenen checken.
Dass die Nummer funktioniert, war ein Versehen
Ganz so sorglos, wie man es ihnen unterstellen könnte, sind Netflix und Siren Pictures bei der Wahl der Telefonnummer für die Serie übrigens nicht vorgegangen. Laut Reuters äußerten sich die Firmen bereits zu dem Vorfall, als er eintrat und erklärten, man habe sehr bewusst nur die letzten acht Zahlen einer Mobilfunknummer gewählt, in der Annahme, diese allein würden nicht ausreichen, um einen Anruf zu tätigen. Dabei seien sie sich dessen nicht bewusst gewesen, dass bei Eingabe der Nummern die Netzvorwahl aber automatisch hinzugefügt wird (die komplette Nummer besteht also nicht nur aus den acht in der Serie gezeigten Ziffern).
Übrigens ist in der Meldung von Reuters von einer Frau namens Kim Gil-young die Rede, die die Prank-Anrufe bekommen haben und dazu auch ein Interview bei einem koreanischen Sender gegeben haben soll. In vielen ursprünglichen Nachrichten, u.a. von der South China Morning Post, wurde ein Mann als Opfer des Telefon-Terrors genannt. Dies können wir leider nicht nachprüfen.
"Squid Game" ist so mega-erfolgreich, dass Netflix nun (erst recht) verklagt wird