Auf der Höhe des Young-Adult-Fantasy-Hypes galt die sechsteilige Romanreihe „Vampire Academy“ als möglicher Nachfolger von „Harry Potter“, „Twilight“, „Die Tribute von Panem“ & Co. – und man versteht ja auch warum: Internat + Vampire + umfassende Mythologie. Nach sowas haben sich die Studioverantwortlichen in Hollywood damals die Finger geleckt…
In der Welt von „Vampire Academy“ gibt es schließlich gleich drei Arten von Blutsauger*innen: Die Moroi sind adelig und gut, aber dafür nicht unsterblich. Quasi ihr Fußvolk sind die Dhampir (halb Mensch, halb Vampir), deren einzige Mission im Leben es ist, die Adeligen vor der dritten Vampir-Rasse zu schützen, den mörderischen und unsterblichen Strigoi. Damit müsste sich doch eigentlich was anfangen lassen. Aber Pustekuchen!
Im eigentlich ziemlich stark besetzten „Vampire Academy“-Kinofilm von Mark Waters geht es um das in Montana gelegenen Vampir-Internat St. Vladimir’s Academy. Hier hat es sich die 17-jährige Dhampir-Novizin Rose (Zoey Deutch) zur Aufgabe gemacht, über ihre beste Freundin Lissa (Lucy Fry) zu wachen. Und diesen Schutz hat die angehende Moroi-Königin auch dringend nötig. Denn im Internat braut sich gerade eine Verschwörung gegen sie zusammen und es verdichten sich die Anzeichen, dass diesmal womöglich auch jemand aus den eigenen Reihen dahintersteckt...
Die Vorlage ist tatsächlich gar nicht mal schlecht, sondern sogar erstaunlich abwechslungsreich. Aber statt die Qualitäten der Romane auf die Leinwand zu wuchten, ist Mark Waters nur damit beschäftigt, in 105 Minuten irgendwie den unnötig komplizierten Plot durchzuprügeln. Witz, Spannung und Romantik, alles Stärken der sechs Bücher, bleiben dabei hingegen vollkommen auf der Strecke. Stattdessen besteht der Film zu gefühlt 80 Prozent aus Dialogen, in denen sich die Figuren ohne ersichtliche Motivation gegenseitig erklären, was gerade passiert. Das wirkt mitunter, als würden sich die Cast-Mitglieder gegenseitig Wikipedia-Artikel zur Buchvorlage vorlesen.
Was ist mit "Vampire Academy 2"?
Aber nicht nur das blutleere Drehbuch, sondern auch die mitunter billig wirkende Inszenierung (Stichwort: Psi-Hunde) verhindern, dass man als Zuschauer wirklich in die Fantasy-Internatswelt abtauchen kann. Lediglich in einer Fünf-Sekunden-Montage sieht man einmal, wie Lissa in einer Magie-Stunde Flüssigkeiten manipuliert, aber ansonsten scheint der Unterricht – wohl auch budgetbedingt – nahezu ausschließlich aus Einzelstunden von Rose mit ihrem Nahkampf-Trainer Dimitri (Danila Kozlovsky) zu bestehen. Kein Vergleich mit den Große-Halle-Szenen aus „Harry Potter“.
Trotzdem war „Vampire Academy“ natürlich – wie damals so viele gefloppte Young-Adult-Adaptionen – als Franchise-Starter für eine ganze Reihe von Filmen gedacht. Aber dann spielte der erste Teil weltweit gerade einmal erbärmliche 15 Millionen Dollar ein. Da hat niemand auch nur eine Sekunde ernsthaft daran gedacht, noch einen zweiten Teil nachzulegen…