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    Die nächste Verschiebung für "James Bond – Keine Zeit zu sterben" & Co.? Jetzt hängt wohl viel an Marvel
    Björn Becher
    Björn Becher
    -Mitglied der Chefredaktion
    Seit mehr als 20 Jahren schreibt Björn Becher über Filme und Serien. Hier bei FILMSTARTS.de kümmert er sich um "Star Wars" - aber auch um alles, was gerade im Kino auf der großen Leinwand läuft.

    „James Bond“-Fans machen sich diese Tage wieder Sorgen. Könnte der Kinostart von „James Bond – Keine Zeit zu sterben“ ein weiteres Mal kurzfristig verschoben werden? Wir erklären euch die Hintergründe und die aktuelle Lage.

    Universal Pictures / Walt Disney

    Am Wochenende ging ein Aufatmen durch Hollywood, das weit zu hören war. „Free Guy“ nahm an den nordamerikanischen Kinokassen 28,4 Millionen Dollar ein. Das ist keine sensationelle Hausnummer, aber eine starke Zahl für einen Film, der eine originäre Idee umsetzt, also keine Adaption einer populären Marke und kein Sequel ist.

    Doch schnell waren auch danach die Sorgenfalten wieder zu sehen, die auch viele Kinofans diese Tage umtreiben. Können Blockbuster aktuell in den USA noch Hits werden? Oder sollten die Verleiher nicht lieber einmal mehr ihre großen Filme verschieben und auf das Jahr 2022 warten, wenn die Menschen in Nordamerika voraussichtlich wieder in größerer Zahl ins Kino gehen?

    Die Antworten auf diese Fragen sollten uns auch als Kinofans in Deutschland besorgen: Werden Blockbuster wie „James Bond – Keine Zeit zu sterben“ in Nordamerika verschoben, dann folgen ziemlich sicher auch neue Termine im Rest der Welt, sodass diese Filme auch bei uns nicht mehr 2021 anlaufen.

    Noch keine Absage nach Flop "The Suicide Squad" ...

    Dass gleichzeitig mit dem ordentlichen Start von „Free Guy“ James Gunns DC-Comicverfilmung „The Suicide Squad“ um katastrophale 70 Prozent im Vergleich zum ersten Wochenende abstürzte, lässt zum Beispiel auch einige Expert*innen wundern: Sind Kino-Zahlen aktuell noch frontlastiger? Sprich: Wer den Film sehen will, geht direkt zum Start rein und danach kommen keine wesentlichen Einnahmen mehr dazu?

    „The Suicide Squad“ taugt dabei aber nicht wirklich als Beispiel. Vor allem eine Marketingkampagne, die es wohl nicht geschafft hat, den Film von der misslungenen vorherigen Adaption des Stoffes abzuheben, aber auch die parallele Veröffentlichung im Abo auf Streamingdienst HBO Max haben den Einspielzahlen womöglich viel mehr geschadet als die Corona-Pandemie. Das zeigt auch ein Beispiel wie „Jungle Cruise“, wo der wöchentliche Einnahmenrückgang eher in normalen Bahnen verläuft. Der DC-Flop alleine wird daher in Hollywood noch niemanden zum Umdenken bringen...

    Doch es sind die allgemeinen Signale, die es in den USA schwierig machen. Die Delta-Variante ist nicht nur in Deutschland, sondern noch viel mehr in den Vereinigten Staaten auf dem Vormarsch. Die Impfkampagne läuft in Nordamerika aber extrem schleppend und gleichzeitig machen erste US-Bundesstaaten ernst: Kinobesuche nur noch für Genesene und Geimpfte. Nur ein Test reicht nicht mehr. Damit fällt an manchen Orten gleich mal rund die Hälfte des möglichen Publikums weg. Dazu zeigen neueste Umfragen, dass selbst bei geimpften US-Bürger*innen die Skepsis hinsichtlich von Unternehmungen wie Kinobesuchen weiter gestiegen ist.

    ... aber Warten auf das "Experiment" "Shang-Chi"

    Ganz Hollywood wartet daher vor allem auf einen Film. Der nächste richtig große Kino-Blockbuster ist Marvels „Shang-Chi And The Legend Of The Ten Rings“. Ohne selbstgemachte Streaming-Konkurrenz und mit einer Erfolgsmarke im Rücken wird das ein echter Gradmesser. Disney hat bereits bekannt gegeben, dass der Kinostart nicht mehr kurzfristig verschoben wird. Disney-Boss Bob Chapek nannte den Start sogar ein „Experiment“ (sehr zum Missfallen seines Hauptdarstellers), was zusätzlich die Bedeutung unterstreicht: „Shang-Chi“ soll klären, ob Blockbuster-Kino aktuell in den USA wirklich funktioniert und erfolgreich sein kann.

    Viele Hollywood-Insider gehen davon aus, dass nach „Shang-Chi“ große Entscheidungen fallen werden. Dann werden die Studios beschließen, was sie mit ihrem restlichen Jahresprogramm machen, was vor allem „James Bond – Keine Zeit zu sterben“, der in Deutschland momentan am 30. September anlaufen soll, betrifft.

    Keine Alternative zum Kino

    Während eine nochmalige Verschiebung von Sci-Fi-Blockbuster „Dune“ zum Beispiel als weniger wahrscheinlich gilt, weil Warner den Parallelstart mit Streamingdienst HBO Max durchziehen will, um dort neue Kundschaft zu gewinnen, steckt so hinter „James Bond – Keine Zeit zu sterben“ das größte Fragezeichen.

    Hier ist klar: Es soll keine Alternative zum Kino geben. „James Bond – Keine Zeit zu sterben“ wird man erst mal nur auf der großen Leinwand schauen können. Und wenn die Situation sich so entwickelt, dass die Verantwortlichen in Nordamerika nicht an einen Kinoerfolg im Herbst 2021 glauben – dann werden sie auch noch mal verschieben müssen.

    Update: Mittlerweile haben Insider klargestellt, dass eine weitere Verschiebung von „James Bond – Keine Zeit zu sterben“ quasi ausgeschlossen sei: Es sei schon zu viel Geld in das Marketing geflossen, eine weitere Verschiebung einfach nicht mehr rentabel. Was diese an Mehreinnahmen bringen könnte, würden durch den Neustart der Werbekampagne wieder aufgefressen werden. Bond noch einmal zu verschieben, ist einfach zu teuer geworden, heißt es so in Hollywood-Kreisen.

    "Venom 2" als Vorbote

    Nicht wenige glauben sogar, dass diese Verschiebung eigentlich schon beschlossen ist. Gerade machte die Meldung die Runde, dass der Start von „Venom 2: Let There Be Carnage“ in den USA vom 24. September 2021 auf den 15. Oktober 2021 verschoben wurde. In Deutschland war das keine Nachricht wert, schließlich ist der lokale Start ohnehin erst für den 21. Oktober 2021 geplant und ist so gar nicht betroffen.

    In den USA wurde reichlich darüber diskutiert. Denn in Nordamerika ist „James Bond: Keine Zeit zu sterben“ aktuell auf den 8. Oktober 2021 terminiert. Einen anderen Actionfilm nur eine Woche später anlaufen zu lassen, ist eigentlich verrückt, weil die Gefahr besteht, an den Kinokassen von 007 erdrückt zu werden.

    Doch die Spekulation ist: Sony weiß bereits oder ist sich ziemlich sicher, dass Bond verschoben wird, man also gerade nicht in Konkurrenz tritt und hofft, dann den weiterhin zum Kinobesuch bereiten, durch die Bond-Verschiebung enttäuschten Teil des Publikums mit „Venom 2“ abgreifen zu können.

    Der mögliche Domino-Effekt

    Die nächsten Tage und Wochen werden es zeigen. Auch wir sind uns sicher: Von „Shang-Chi“ hängt viel ab – und zwar vor allem von dem Einspielergebnis in Nordamerika. Aktuell gibt unsere auf Analysen rund um Kinoeinnahmen spezialisierte Schwesterseite BoxOfficePro eine Prognose in einem bewusst breiten Fenster von 35 bis 55 Millionen Dollar für „Shang-Chi And The Legend Of Ten Rings“ ab. Alles darunter wäre auch eine Katastrophe … nicht nur für Disney, sondern wahrscheinlich für alle, die sich auf große Kinostarts in den kommenden Wochen und Monaten freuen.

    Denn dann ist eine Verschiebung von „Keine Zeit zu sterben“ womöglich nur der Anfang. Im Domino-Effekt könnten auch schnell Starts von „Top Gun 2“ bis „Spider-Man: No Way Home“ oder „Matrix 4“ folgen. Bei letzteren beiden Filmen wundern sich viele Fans ohnehin schon, wo nur noch 4 Monate vor Kinostart die ersten Trailer bleiben (beim dritten Spidey-Film mit Tom Holland war er angeblich sogar schon mehrfach kurz vor einer Veröffentlichung, wurde dann aber noch mal verschoben). Sind die fehlenden Trailer auch bereits ein Zeichen, dass die Verleiher nicht mehr wirklich vom Kinostart noch in diesem Jahr überzeugt sind?

     

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