+++ Meinung +++
2020 ist mit Alan Parker („Angel Heart“) einer der spannendsten Regisseure der 1970er- und 1980er-Jahre verstorben. Der gebürtige Londoner war nicht nur gut für echte Meisterwerke, sondern auch für handfeste Kontroversen, wie „Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses“ nachhaltig unterstreicht. Der harte Rassismus-Thriller ist momentan im Abo von Amazon Prime Video erhältlich.
Dass sich „Mississippi Burning – Die Wurzel des Hasses“ neben dem Oscar für die Beste Kameraarbeit und sechs weiteren Nominierungen auch viel Kritik stellen musste, liegt daran, dass der Film moralisch mit Sicherheit nicht makellos daherkommt. Und das ist bei einem Thema wie der Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung in den Südstaaten der Vereinigten Staaten natürlich besonders kompliziert.
Das ist "Mississippi Burning"
Im US-Bundesstaat Mississippi werden 1964 drei junge Männer kaltblütig umgebracht. Dabei handelte es sich um zwei weiße und einen schwarzen Bürgerrechtler. Um den Fall aufzuklären, werden der idealistische Alan Ward (Willem Dafoe) und der ehemalige Südstaaten-Sheriff Rupert Anderson (Gene Hackman) hinzugezogen.
Die beiden FBI-Agenten sehen sich einer harten Aufgabe konfrontiert, ist die offen rassistische Bevölkerung doch wenig daran interessiert, den Ermittlern unter die Arme zu greifen. Als den Agenten immer klarer wird, dass die Lage zu jeder Zeit eskalieren könnte, fordern die beiden Männer nicht nur einen großen Trupp an FBI-Agenten an, sondern sogar das Militär…
In der offiziellen FILMSTARTS-Kritik, die „Mississippi Burning“ ganze 4,5 von 5 Sternen gibt, heißt es abschließend, dieser sei „ein ernstes, wichtiges und ein tadellos inszeniertes sowie gespieltes Thriller-Drama.“ Meiner Meinung lassen sich so auch am ehesten die Menschen abholen, die von Alan Parkers Film noch nie etwas gehört haben – langweilen wird man sich hier nämlich definitiv nicht!
Ein Film mit jeder Menge Wut im Bauch
Dass „Mississippi Burning“ seiner Zeit für derartige Kontroverse gesorgt hat, liegt an dem Umstand, dass Alan Parker hier nach und nach aufzeigt, dass Gewalt zwangsläufig Gegengewalt erzeugt. Das mag nicht von der Hand zu weisen sein, ist ausgehend von den FBI-Agenten Alan Ward und Rupert Anderson aber auch ein Lösungsansatz, der mindestens fragwürdig ist.
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Dadurch erzeugt „Mississippi Burning“ aber nicht nur spannende Reibungspunkte, die den Zuschauer zur Reflexion über die Nachvollziehbarkeit der Handlung motivieren. Alan Parker offenbart hier auch eine gewaltige Wut im Bauch, die vor allem über den von Gene Hackman grandios gespielten Rupert Anderson zum Ausdruck gebracht wird.
„Mississippi Burning“ lebt für mich von einer Intensität, die schlichtweg ergreifend ist. Mag Rupert Anderson auch etwas zu sehr Dirty Harry sein, kann man seine Frustration verstehen, wenn man sieht, dass vom Polizei- bis zu Justizapparat, vom Streifencop bis zum Richter, alles vom Rassenhass verseucht wurde. Rassismus ist in diesem Schmelztiegel eine Art Erziehungsideal geworden – und Anderson setzt sich für eine Umerziehung auf die harte Tour ein.
Exzellentes Spannungskino nach wahren Begebenheiten
Sieht man einmal von seinem Potenzial zum Anecken ab, dann ist meiner Meinung nach „Mississippi Burning“ ein handwerklich formidabel in Szene gesetzter Thriller, bei dem Alan Parker vor allem einmal jene Qualität unterstreicht, für die er seit „Midnight Express“, „Birdy“ oder „Angel Heart“ bekannt geworden ist: die Wirkungsmacht von Atmosphäre.
Das schwitzige, von Hass unterfütterte Klima von Jessup County überträgt sich geradewegs auf den Zuschauer und erklärt „Mississippi Burning“ oftmals zu einer körperlichen Erfahrung. Da spielt auch die Tatsache mit rein, dass „Mississippi Burning“ vom Fall der Ermordung an James Earl Chaney, Michael Schwerner und Andrew Goodman durch den Ku-Klux-Klan im Jahre 1964 inspiriert wurde.
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