Es macht total Sinn, dass die großen Hollywoodstudios während der Pandemie einige ihrer fürs Kino geplanten Filme an die hauseigenen Streaming-Services (etwa „Mulan“ auf Disney+) oder an die Konkurrenz von Netflix („SpongeBob Schwammkopf: Eine schwammtastische Rettung“) oder Amazon Prime Video („Der Boandlkramer und die ewige Liebe“) abgegeben haben. Schließlich musste man auch bei geschlossenen Kinos irgendwie noch Einnahmen generieren – und es war schnell klar, dass es nach der Wiedereröffnung einen tierischen Stau auf den Leinwänden geben würde.
Aber klar ist auch, dass die Studios erst einmal die Filme angeboten haben, an deren Kinochancen sie selbst vielleicht nicht mehr zu 100 Prozent glauben – und tatsächlich hätte es „The Tomorrow War“ trotz Superstar Chris Pratt aktuell als Sommer-Blockbuster ohne Franchise im Rücken extrem schwer gehabt, gegen die etablierte Konkurrenz von „Godzilla Vs. Kong“, „Fast & Furious 9“ oder „Black Widow“ anzustinken. Bei Amazon Prime Video ist „The Tomorrow War“ hingegen das Filmevent des Jahres – und wird dementsprechend seit seinem Start am 2. Juli 2021 auf der Plattform mit aller Kraft beworben.
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Wir können uns kaum vorstellen, dass „The Tomorrow War“, in dem ein Biolehrer in die Zukunft reist, um dort seine Tochter im Kampf gegen außerirdische Invasoren zu unterstützen, bei einer herkömmlichen Kinoauswertung genug eingespielt hätte, um eine Fortsetzung zu rechtfertigen. Aber jetzt, wo Amazon kolportierte 200 Millionen Dollar für den Blockbuster auf den Tisch gelegt hat, ist die Rechnung plötzlich eine ganz andere. Zum einen scheint der Titel gerade genau die Aufmerksamkeit zu generieren, die sich Amazon Prime Video von dem Mega-Einkauf sicherlich erhofft hat …
… und zum anderen liefert „The Tomorrow War“ genug Action, Schauwerte und kurzweilige Zerstreuung, dass er als ablenkender Streaming-Happen für die meisten Zuschauer*innen wohl perfekt funktioniert, selbst wenn die Story voller Logiklöcher steckt und auch die angeschnittenen größeren Themen nur sehr, sehr oberflächlich abgehakt werden. Die Chancen stehen also hervorragend, dass auch die Abrufzahlen des Titels die Entscheider*innen bei Amazon zufrieden stellen werden.
… und damit ist eine Fortsetzung plötzlich sehr gut vorstellbar. Zumal das nicht nur für Amazon wirtschaftlich Sinn ergeben würde, sondern sich auch Regisseur Chris McKay im The Beard and Bald Podcast persönlich dazu geäußert hat, dass er selbst ebenfalls großes Interesse an einem „The Tomorrow War 2“ hätte:
„Ich wünsche mir, dass Amazon noch einen zweiten Teil machen will – auch weil ich glaube, dass ein ‚The Tomorrow War 2‘ großen Spaß machen könnte. In dieser Welt stecken einfach auch noch eine Menge weiterer Geschichten drin – sowohl was die Zeitreise-Thematik als auch die Welt der White Spikes angeht. “
Wir waren von „The Tomorrow War“ zwar nur semi-angetan – tolle Schauwerte, wenig dahinter. Aber selbst am Ende unserer So-la-la-Kritik schreiben wir, dass wir uns eine Fortsetzung, die auf dem Heimatplaneten der großartig designten White Spikes angesiedelt ist, trotzdem sofort ansehen würden. In Anbetracht der brachialen Actionszenen in „The Tomorrow War“ könnten wir uns die Fortsetzung dann sehr gut als eine Art Sci-Fi-Schlachtplatte in der Tradition der zweiten Hälfte von „Starship Troopers“ vorstellen.
The Tomorrow WarAber auch wenn jetzt gerade tatsächlich vieles dafür spricht: Amazon muss erst mal grünes Licht geben – und dann muss Chris Pratt auch noch Bock haben, einen Blockbuster direkt für einen Streaming-Service zu drehen (bei „The Tomorrow War“ hat er ja noch unterschrieben, als der Film noch regulär in die Kinos kommen sollte). Wobei wir immer wieder hören, dass Amazon seine Stars wohl wirklich sehr gut entlohnen soll…
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