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    Wir fragen beim "Freaky"-Regisseur nach: Warum ist der Film so brutal? Und warum heißt er nicht "Freaky Friday The 13th"?

    Am heutigen Donnerstag, den 24. Juni 2021, startet mit „Freaky“ einer der unterhaltsamsten und blutigsten Horrorfilme des Jahres in den Kinos. FILMSTARTS hat Autor und Regisseur Christopher Landon aus diesem Anlass zum Interview getroffen…

    Universal Pictures Germany / HDF Kino e.V.

    Der gnadenlos brutale Blissfield Butcher (Vince Vaughn) steckt nach einem mystischen Zwischenfall im zierlichen Körper seines nächsten Opfers fest. Die arglose Teenagerin Millie Kessler (Kathryn Newton) findet sich wiederum im Fast-zwei-Meter-Körper des Serienmörders wieder, von dem in der ganzen Stadt Fahndungsplakate herumhängen…

    Die Idee von „Freaky“, das Konzept des Komödien-Klassikers „Freaky Friday“, in dem Mutter und Tochter nach einem Streit unfreiwillig die Körper tauschen, einfach auf einen Serienmörder und sein Opfer zu übertragen, ist zugegebenermaßen ziemlich genial. Allerdings haben wir da in Bezug auf den Filmtitel direkt mal ’ne Frage an Regisseur und Co-Autor Christopher Landon („Happy Deathday“):

    FILMSTARTS: In „Freaky“ kreuzt du das Körpertausch-Komödien-Konzept aus „Freaky Friday“ mit einem harten Slasher-Horror. Gab es jemals den Plan, den naheliegenden Titel „Freaky Friday The 13th“ zu verwenden?

    Christopher Landon: Ja, wir haben ihn zwischendurch tatsächlich so genannt. Aber dann haben wir erfahren, dass wir wahrscheinlich verklagt werden (lacht). Also haben wir ihn geändert.

    FILMSTARTS: Du hast mit „Happy Deathday“ schon eine Horror-Variante der Zeitschleifen-Komödie „…und täglich grüßt das Murmeltier“ gedreht – nun folgt mit „Freaky“ das nächste Horror-Update eines Comedy-Kultfilms. Woher kam die Idee?

    Christopher Landon: Mein Freund und Schreibpartner Michael Kennedy hatte die Idee und wollte den Pitch bei mir testen, bevor er damit bei den Studios vorstellig wird. Der Film hieß damals „Killer’s Body“ und war eben quasi „Freaky Friday The 13th“ – ich musste sofort lachen und war total begeistert. Ich habe mich dann mit in das Projekt „reingedrängt“ und mit ihm gemeinsam das Drehbuch geschrieben.

    FILMSTARTS: Hattest du keine Angst, dass du damit womöglich endgültig als „der Typ, der Komödien-Konzepte in Horror-Filme umwandelt“ abgestempelt wirst?

    Christopher Landon: Nicht wirklich. Ich bleibe der Meister meines eigenen Schicksals, habe eine Menge weiterer Projekte in der Pipeline. Für mich ist die Gefahr viel größer, dass ich zu einem Projekt „Nein“ sage, nur weil ich Angst davor habe, was andere hinterher möglicherweise über mich denken.

    FILMSTARTS: Ein großer Unterschied zwischen „Happy Deathday“ und „Freaky“ ist ja, dass der neue Film viel brutaler ist – die ersten paar Minuten war ich im positiven Sinne regelrecht geschockt. War eine jugendfreie Version je ein Thema – oder war immer klar, dass „Freaky“ eine Freigabe nur für Erwachsene erhalten soll?

    Christopher Landon: Schon im ersten Skript, das ans Studio gegangen ist, haben wir sehr klar gemacht, dass wir auf Gore und eine harte Freigabe für Erwachsene gehen wollen. Die Idee eines brutalen Killers, der im Körper eines jungen Mädchens feststeckt, ist längst nicht so kraftvoll, wenn die Kills dann blutleer ablaufen. Natürlich hat sich das Studio heimlich gewünscht, dass wir eine jugendfreie Horror-Komödie abliefern. Aber sie haben uns überhaupt nicht reingepfuscht.

    [Wir haben zu dem Thema auch noch mal mit „Freaky“-Produzent Jason Blum („Get Out“) telefoniert und er konnte uns den Eindruck seines Regisseurs tatsächlich bestätigen: „Ich wollte, dass der Film jugendfrei wird. Aber wir geben unseren Regisseuren bei Blumhouse viel kreative Freiheit – und dazu gehört nicht immer, aber meistens auch, dass sie die angepeilte Altersfreigabe selbst bestimmen dürfen. Das Thema war sehr wichtig für Christopher, also habe ich ihn in seiner Entscheidung unterstützt.“]

    FILMSTARTS: Eines der zentralen Elemente von Slasher-Filmen sind die kreativen Kills. Wie kommt man da noch auf neue Einfälle, das Genre ist ja nun auch schon 40 Jahre alt?

    Christopher Landon: Das ist eins meiner gemeinen Talente. Mir ist es schon immer leicht gefallen, mir besonders bizarre Mordarten auszudenken (lacht). Ich starte mit dem Setting – der Auftakt von „Freaky“ spielt zum Beispiel in einem sehr hübschen, sehr kostspieligen Anwesen. Was gibt es da wohl? Reiche Menschen haben Weinsammlungen und Tennisplätze – und dann nutze ich diese Dinge eben für mich aus. Außerdem haben wir versucht, alle Todesszenen ohne Computereffekte praktisch umzusetzen. Das ist zwar kompliziert, aber es lohnt sich.

    Freaky

    FILMSTARTS: Wie lief die Arbeit mit Kathryn Newton und Vince Vaughn – haben sie versucht, sich nach dem Körpertausch gegenseitig zu kopieren? Oder wie lief das ab?

    Christopher Landon: Wir haben vor den Dreharbeiten lange geprobt. Kathryn Newton hat sogar ein Videotagebuch von sich in der Rolle von Millie angefertigt – und Vince Vaughn hat es dann studiert, um sich ihre Art zu sprechen, ihre Bewegungen, ihre nervösen Ticks und sonstigen Manierismen anzueignen. Zudem wurde aber auch zusammen viel über die Figuren nachgedacht. Die beiden haben also beide Rollen gemeinsam entwickelt, statt jeweils nur die Performance des anderen nachzuäffen.

    FILMSTARTS: Wenn der Killer im Körper der Teenagerin aufwacht, entdeckt er an der Wand ihres Zimmers ein Poster von „Pitch Perfect 2“. Das ist auf verstörende Weise spezifisch. Warum kein Poster des ersten Teils?

    Christopher Landon: Mein Schreibpartner Michael Kennedy hat sich das ausgedacht. Es ist einfach ein lustiges Charakterdetail. Wie so viele Teenager spielt auch Millie vor anderen Gleichaltrigen eine Rolle – und so sagt sie einmal, dass „Vergiss mein nicht“ ihr Lieblingsfilm sei. Obwohl, wie sich später dann herausstellt, „Pitch Perfect 2“ in Wahrheit ihr Favorit ist. Gerade weil es ein Sequel ist, finde ich es besonders amüsant. Viele verheimlichen ihre Liebe für Filme, von denen sie glauben, dass andere sie für bloßen Trash halten.

    FILMSTARTS: Es gibt zwei sehr gute Verfilmungen von „Freaky Friday“, über die anderen hüllen wir mal vornehm den Mantel des Schweigens. Welches Duo ist dein Favorit: Barbara Harris & Jodie Foster oder Jamie Lee Curtis & Lindsay Lohan?

    Christopher Landon: Ich würde gerne cool wirken und sagen, dass ich natürlich das Original bevorzuge. Aber ich mag definitiv die andere Version lieber. Mit der bin ich immerhin aufgewachsen. Es ist ein wirklich lustiger Film und ich bin ein großer Curtis-Fan. Ich mag auch Jodie Foster. Aber hey, es ist verdammt noch mal Jamie Lee Curtis

    „Freaky“ läuft ab sofort in diesen deutschen Kinos.

    Anmerkung in eigener Sache: Zur Wiedereröffnung der Kinos hat der Verband der deutschen Kinobetreiber HDF Kino e.V. die Kampagne #EndlichWiederKino gestartet. Wir schließen uns der Aktion gerne an, indem wir ihr u.a. durch die Einbettung des Logos in unsere Bilder bei News zu aktuellen Kinofilmen eine größtmögliche Sichtbarkeit verschaffen. Wenn ihr also endlich wieder in die Kinos dürft, dann postet gerne ein Foto von eurem ersten Besuch mit dem Hashtag #EndlichWiederKino in den sozialen Netzwerken – wir machen auch mit.

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