Keine Frage, aus dem heutigen Horror-Genre ist Rob Zombie nicht mehr wegzudenken. Mit „Haus der 1000 Leichen“, „The Devil‘s Rejects“ und seinen beiden „Halloween“-Neuauflagen hat der Filmemacher und Musiker ultrabrutale White-Trash-Fieberträume in Szene gesetzt, die in ätzender Beharrlichkeit immerzu dem Exploitation-Kino der 1970er-Jahre Tribut zollten. Inzwischen allerdings hat sich diese Marke etwas abgenutzt.
Rob Zombie hat in den letzten Jahren mit „The Lords of Salem“, „31“ und „3 From Hell“ immer noch solide Kost abgeliefert, für seine Verhältnisse allerdings dann doch eher Stangenware, denen der extreme Überraschungseffekt verloren gegangen ist. Es macht daher fast nur Sinn, dass Zombie sich nun um ein Reboot der Kultserie „The Munsters“ kümmert. Einer Sitcom aus den 1960er-Jahren, die ihn ein Stück weit aus der Komfortzone locken könnte, aber nicht gänzlich von seinen Wurzeln entfernt.
Willkommen in der Mockingbird Lane: Darum geht es in "The Munsters"
Wenn man eine derart auffällige Familie wie die Munsters ist, dann hat man es nicht leicht. Vor allem, wenn der ein oder andere Umzug ganz und gar unumgänglich erscheint. Genau aus diesem Grund mussten Herman (Fred Gwynne), seine Frau Lily (Yvonne De Carlo), ihr Vater Dracula (Al Lewis), Nichte Marilyn (Beverly Owen) und Sohnemann Eddie (Butch Patrick) auch ihre transsilvanische Heimat verlassen. Ihr Glück versuchen sie daraufhin in der Mockingbird Lane in den Vereinigten Staaten. Die Einfindungsschwierigkeiten sind vorprogrammiert.
Rob Zombie selbst bezeichnet „The Munsters“ als eines seiner großen Herzensprojekte, von dem er bereits seit mehr als 20 Jahren träumt. Und tatsächlich erscheint es durchaus augenfällig, dass der Mann, der zuvor ultrabrutale White-Trash-Reißer verwirklichte, sich nun um eine familienfreundliche Sitcom-Neuanpassung kümmert. Gesetzt den Fall, er folgt dem Gedanken, sich stilistisch weiter- respektive neu zu entwickeln und auf etwas komödiantischere, herzlichere Töne zu setzen.
Mit monströsen Familien kennt sich Rob Zombie bestens aus
Dass Rob Zombie schräge Familiendynamiken liegen, hat er bekanntlich mehrfach bewiesen. Das empfiehlt ihn auch für den Regieposten von „The Munsters“ – Monsterfamilien sind seine Paradedisziplin. Auch wenn man es oftmals vergessen möchte: Rob Zombie hat ein großes Herz für seine Außenseiter. Deswegen dürfte sein Ausflug in die Mockingbird Lane auch durchaus funktionieren, wenn er Herman Munster nicht mit verfilztem Bart und durchgeladener Schrotflinte Amok laufen lässt.
Was hingegen abzusehen war, ist, dass Rob Zombie in seiner Besetzungsliste natürlich mal wieder auf sehr vertrautes Personal setzt: Seine Ehefrau, Sheri Moon Zombie, wird wohl in die Rolle der Lily Munster schlüpfen, während Jeff Daniel Phillips Herman verkörpert. Auch Daniel Roebuck, Richard Brake und Cassandra Peterson stehen erneut in Verbindung mit dem Projekt. In diesem Fall bleibt sich Zombie also ebenfalls seinem Familiengedanken treu.