+++ Meinung +++
Im Kino fand ich „Max Payne“ über den gleichnamigen Noir-Detektiv, der sich für die Ermordung von Frau und Baby rächen will, beim ersten Mal noch ganz okay. Aber dann habe ich ihn vergangenes Jahr noch mal für unsere Podcast-Reihe über Videospiel-Verfilmungen geschaut – und meine Meinung komplett geändert: Die düstere Fantasy-Action von „Stirb langsam 5“-Regisseur John Moore ist leider von vorne bis hinten eine ziemlich desaströse Gurke …
- … weil die Story einfach keinen Sinn ergibt – und darüber hinaus auch nur wenig mit den Spielen gemein hat!
- ... weil es ewig dauert, bis die Action endlich in Gang kommt!
- … weil zwar einzelne Momente visuell ganz cool sind, aber nie eine durchgängige Atmosphäre aufkommt!
- … weil Mila Kunis trotz großkalibriger Badass-Bewaffnung eine der am wenigsten glaubhaften Mafia-Bräute der Filmgeschichte verkörpert!
- … weil Mark Wahlberg hier die klar schlechteste Leistung seiner gesamten Schauspielkarriere abliefert!
Gerade der letzte Punkt ist dabei echt schade – schließlich ist der einst unterwäschemodelnde Ex-Rapper als Schauspieler viel besser als sein Ruf. Man muss sich ja nur in Erinnerung rufen, dass Mark Wahlberg damals als einziger Schauspieler aus dem fantastischen Ensemble von Martin Scorseses „Departed - Unter Feinden“ für einen Oscar nominiert wurde. Nicht Leonardo Di Caprio. Nicht Matt Damon. Und auch nicht der vorab hoch favorisierte Jack Nicholson.
Der Mann mit dem Kloblick
Aber in „Max Payne“ passt leider gar nichts. Der stoische Leidensblick des gequälten Protagonisten wirkt hier nicht wie der Ausdruck eines coolen Antihelden, der in seinem Leben schon alle erdenklichen Gräuel gesehen und erfahren hat – stattdessen erinnert der Blick eher an jemanden, der mal ganz dringend auf die Toilette müsste. Selbst in „Transformers 4“ und „Transformers 5“ unter der Holzhammer-Regie von Michael Bay war Mark Wahlberg da sehr viel glaubhafter…
Aber egal – er hat sich ja danach zum Glück wieder gefangen und bis heute eine produktive Karriere. Bei „Max Payne“ braucht man aber trotzdem nicht einzuschalten. Und wenn ihr die Begründung dafür noch einmal in ausführlicher Form haben wollt: Im Podcast haben wir eine ganze Stunde lang jeden Aspekt des Films analysiert.
Wobei man das alles natürlich auch ganz anders sehen kann – wie mein früheres Ich beim ersten Kinobesuch oder unser Autor Sascha Westphal, der „Max Payne“ in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik immerhin 3 von 5 Sternen gegeben hat. Und zwar vor allem deshalb, weil er in den Veränderungen gegenüber der Spielevorlage (Konzernsoldaten statt Straßendealern) Ansätze für eine spannende Kapitalismuskritik entdeckt hat…
Wenn ihr euch eine eigene Meinung bilden wollt: Am Dienstag, den 8. Juni 2021 läuft „Max Payne“ um 22.40 Uhr im TV auf Nitro. Außerdem könnt ihr den Actioner bei Star auf Disney+ streamen.