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    Uncut-Streaming-Tipp: Dieser meisterhafte Horror-Schocker war bis vor kurzem noch indiziert!
    Daniel Fabian
    Daniel Fabian
    -Redakteur
    Horror ist in seiner DNA verankert – ob irre wie „Braindead“ und „Eraserhead“ oder packend wie „Halloween“ und „High Tension“. Hauptsache ungekürzt!

    Nach über 35 Jahren auf dem Index war es 2020 endlich so weit: William Lustigs Stalker-Horror „Maniac“ erhielt doch noch grünes Licht von der FSK. Wer den Klassiker noch nicht kennt, kann den Film so heute komplett ungekürzt streamen.

    Bei vielen Filmen, deren ungekürzte Fassung einst auf dem Index landete, fragt man sich heute, warum eigentlich. Vor allem viele ältere Filme, die damals noch einen gewissen Schockeffekt hatten, wirken Jahre später verhältnismäßig harmlos (und würden die FSK-Prüfung inzwischen etwa wohl auch dementsprechend problemlos überstehen). Anders ist das bei „Maniac“.

    Der Autor dieses Artikels war zwar vor allem in seiner Jugend bekennender Horror-Fan, William Lustigs Kult-Schocker war allerdings lange einer jener Klassiker, der irgendwie an ihm vorbeizog – genauer gesagt sogar bis zum vergangenen Jahr, nachdem erst die Beschlagnahme und schließlich auch die Indizierung aufgehoben und der Film von der FSK ab 18 Jahren freigegeben wurde. Doch „Maniac“ weiß auch 40 Jahre später noch zu schockieren. Wer sich selbst davon überzeugen möchte und als Genre-Fan den Film womöglich ohnehin noch von seiner Watchlist streichen will, wird derzeit bei Amazon Prime Video fündig:

    Am günstigsten fahrt ihr aktuell mit dem Stream (ab 2,99 Euro). Alternativ gibt es den Film, der hierzulande lange Zeit gar nicht offen verkauft werden durfte, mittlerweile natürlich auch ungekürzt auf DVD und Blu-ray sowie sogar auf 4K-Blu-ray*. Früher absolut undenkbar!

    Darum geht's in "Maniac"

    Frank Zito (Joe Spinell) versetzt New York in Angst und Schrecken. Denn wenn er nächtens um die Häuser zieht und jungen Frauen in dunkle Gassen folgt, endet das für seine Opfer nicht nur tödlich – er skalpiert sie auch noch und verwendet ihre Haarpracht in seinem persönlichen Schauerkabinett.

    Als er eines Tages jedoch Anne (Caroline Munro) vor die Linse läuft, bleibt ihm nichts anders übrig, als schließlich die Adresse der Fotografin auszumachen – doch er tötet sie nicht, sondern freundet sich langsam sogar mit ihr an. Je mehr Zeit die beiden miteinander verbringen, desto größer werden seine Gefühle für Anne – und damit auch die Gefahr für die junge Frau. Denn Frank ist unberechenbar...

    Ein Schocker – auch heute noch

    Man könnte „Maniac“ durchaus eine „plakative, stets auf Effekt, Schock und Ekel ausgerichtete Inszenierung“ vorwerfen, die auch in der offiziellen FILMSTARTS-Kritik nicht unerwähnt bleibt. Denn William Lustig hält schonungslos drauf, wenn er Frank Zito meucheln lässt. Dass der Film aber bis heute nichts von seiner Wirkung einbüßt und eben tatsächlich noch verstört, liegt keineswegs an den Morden selbst – auch wenn die Nahaufnahmen, wenn Zito seine Opfer etwa stranguliert oder skalpiert, immer noch ziemlich krass sind.

    Wer von „Maniac“ spricht, spricht gleichzeitig auch von Joe Spinell, der in den 70ern bereits in Kino-Meilensteinen wie den ersten beiden „Pate“-Filmen, „Rocky“ oder „Taxi Driver“ zu sehen war. Während der Hüne in den Filmen von Coppola, Stallone und Scorsese allerdings eher als Nebenerscheinung am Rande auftrat, gab ihm William Lustig die Chance, erstmals in einer Hauptrolle zu glänzen – und Spinell gab 110 Prozent.

    Dass Frank Zito allein schon optisch eine furchteinflößende Erscheinung ist – mit seiner Körperfülle, seinen Narben und seinen fettigen Haaren – ist natürlich auch Joe Spinell geschuldet. Man hat das Gefühl, ihn förmlich riechen zu können, wenn ihm eine Mordnacht mal wieder nicht enden wollende Schweißausbrüche beschert. Unheilvolles Keuchen und ein irrer Blick, der einem direkt in die Seele zu schauen scheint, machen das eklig-abstoßende Meuchel-Monster perfekt.

    All das ist aber auch nur deswegen so unglaublich eindringlich, weil „Maniac“ eben nicht bloß ein beliebiger Slasher ist, bei dem man dem nächsten Mord entgegenfiebert. Der Horror-Reißer ist gleichzeitig auch Drama – und geht vor allem deswegen so nahe, weil Frank Zito eben nicht bloß ein Psychopath mit einer Vorliebe für Schaufensterpuppen ist, sondern vor allem auch eine verlorene Seele, die ein einsames Dasein in einer beengten Wohnung fristet, in der ihn die vorwurfsvolle Stimme seiner toten Mutter immer mehr in den Wahnsinn treibt...

    Ebenfalls sehenswert: Das von Frank Khalfoun inszenierte und von Horror-Ass Alexandre Aja („The Hills Have Eyes“,„Crawl“,„Oxygen“) produzierte „Maniac“-Remake von 2012, in dem Elijah Wood in die Rolle des titelgebenden Irren schlüpft. Aber Achtung: Die FSK-18-Version ist gekürzt, da die Uncut-Fassung der Neuverfilmung von 2012 wie einst auch das Original in Deutschland auf dem Index landete – und dort im Gegensatz zur 1980er-Version auch nach wie vor steht.

    Einer der verstörendsten Filme aller Zeiten: Legendärer Sci-Fi-Horrorfilm erscheint uncut fürs Heimkino – erstmals in 4K

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