Arthaus Filmverleih
Die besten Western, Platz 5:
12 Uhr mittags (1952)
Regisseur: Fred Zinnemann
Darsteller: Gary Cooper, Ian MacDonald, Thomas Mitchell
Das formschöne Meisterwerk von Fred Zinnemann („Verdammt in alle Ewigkeit“) aus dem Jahre 1952 ist das Drama eines Mannes, der versucht, der Gewalt den Rücken zu kehren, von seinem Gewissen jedoch in die Konfrontation gezwungen wird. Über weite Strecken des Films, der nahezu in Echtzeit erzählt ist und dadurch einen besondere Spannung gewinnt, hadert der Marshal Kane (der oscargekrönte Gary Cooper) mit sich und würde am liebsten die Flucht vor dem Banditen Miller (Ian MacDonald) und seiner Gang ergreifen.
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Nur widerwillig stellt sich der Held in „12 Uhr mittags“ seinem Dämon, aber er muss einsehen, dass er lieber stirbt, als ein Leben auf der Flucht vor dem Hass anderer zu leben. Am Ende sprechen die Waffen und der Sheriffstern landet im Staub – ein nachdenklicher Film, der unverkennbar von den gesellschaftlichen Erschütterungen seiner Entstehungszeit mit Kaltem Krieg und Kommunistenhatz geprägt ist.
Die besten Western, Platz 4:
Ringo (1939)
Regisseur: John Ford
Darsteller: John Wayne, Claire Trevor, Thomas Mitchell
Mit „Ringo“, auch bekannt als „Stagecoach“, feierte der ultimative Westernstar, der „Duke“ John Wayne, seinen Durchbruch und Meisterregisseur John Ford machte sein Publikum mit den bizarren Felsen im Monument Valley bekannt, wo er in der Folge regelmäßig drehte und wo unter anderem auch zwei Szenen aus „Spiel mir das Lied vom Tod“ entstanden.
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Ford schickt eine bunt zusammengewürfelte Reisegruppe in der Kutsche auf den Weg durch gefährliches Apachengebiet: Da gibt es das leichte Mädchen, den versoffenen Arzt, den Spieler, die Offiziersgattin, den Bankier und den vom Sheriff gesuchten Ringo (John Wayne) – ein wahrer Mikrokosmos der Gesellschaft, den der Regisseur auf der abenteuerlichen Reise mit Klarsicht und Strenge, aber auch mit Mitgefühl und Versöhnlichkeit betrachtet.
Dabei entpuppen sich vermeintliche Vorzeigebürger als Halunken und die Verachteten und Verlorenen werden zu Helden. Das Ganze präsentiert uns Ford in wunderbar ausdrucksvollen Hell-Dunkel-Kontrasten und garniert es mit einem auch heute noch beeindruckenden Apachen-Überfall.
Die besten Western, Platz 3:
The Wild Bunch (1969)
Regisseur: Sam Peckinpah
Darsteller: William Holden, Ernest Borgnine, Robert Ryan
Der streitbare Kult-Regisseur Sam Peckinpah („Wer Gewalt sät“) steht an der Scheidelinie der beiden großen Tendenzen des Spätwesterns: Wehmütige Rückschau und zornige Dekonstruktion gehen bei ihm Hand in Hand. Mit seinem legendären Todesballett „The Wild Bunch“ schuf er einen brutalen Abgesang auf eine Zeit und auf ein Ideal:
Die alles bestimmende Kraft - das zeigt Peckinpah schon mit der berühmten Szene zu Beginn, in der eine Gruppe Kinder Ameisen auf einen Skorpion hetzt und dieser lebendig verschlungen wird - ist die Gewalt.
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Sie gipfelt in episch-exzessiven Schießereien, in denen durchlöcherte Leiber in Zeitlupe durchgeschüttelt werden. Mit diesen von Trauer durchsetzten orgiastischen Gewaltszenen beeinflusste Peckinpah Filmemacher wie John Woo, Robert Rodriguez oder die Wachowski-Geschwister.
Die besten Western, Platz 2:
Der schwarze Falke (1956)
Regisseur: John Ford
Darsteller*innen: John Wayne, Natalie Wood, Jeffrey Hunter
Die Bedeutung, die John Fords „Der Schwarze Falke“ („The Searchers“) für das Western-Genre hat, lässt sich kaum bemessen. Sein Meisterwerk von 1956 darf als unerreichte Krönung und Definition des Genres selbst gelten.
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Die Geschichte vom rauen Ethan Edwards (John Wayne), der, nachdem die Familie seines Bruders von Comanchen ermordet wurde, versucht seine entführten Nichten aus der Gewalt der amerikanischen Ureinwohner zu befreien, mag auf den ersten Blick klassische Abenteuer-Elemente beinhalten, sie besitzt jedoch eine ungeahnte, existentialistische Tiefe.
Ethans Kampf gegen die Comanchen wird zu einem Sinnbild für das Ringen des Menschen mit sich selbst, er muss sich in einer feindlichen Welt behaupten, wobei seine Menschlichkeit auf der Strecke zu bleiben droht. Auch wenn „Der Schwarze Falke“ ein halbwegs glückliches Ende hat, wird Ethan nie mehr ganz zu sich selbst zurückfinden.
Die besten Western, Platz 1:
Spiel mir das Lied vom Tod (1968)
Regisseur: Sergio Leone
Darsteller*innen: Henry Fonda, Charles Bronson, Claudia Cardinale
Sergio Leones Opus Magnum „Spiel mir das Lied vom Tod“ ist ein Wechselbad der Gefühle und eine Liebeserklärung an den amerikanischen Westen. Dessen Mythen werden hier allerdings ebenso zerlegt wie zelebriert.
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Leone erzählt vom Entdeckergeist, von Rachegedanken, von der Liebe und vor allem vom Tod, aber sein Film bekommt erst durch scheinbar simple, aber brillante Einzelheiten seine ganze Tiefe - von der Fliege in der legendär langsamen Eröffnungssequenz an der Bahnstation bis zu Charles Bronsons Mundharmonika, auf der er minutenlang Ennio Morricones Klagethema intoniert.
Die Darstellerriege (u.a. Henry Fonda, Claudia Cardinale, Gabriele Ferzetti, Jason Robards), die virtuose Kameraarbeit, der einmalige Erzählrhythmus, der epische Atem und die knisternde Spannung machen „Spiel mir das Lied vom Tod“ zu unserem Western Nummer 1.
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