Die besten Western, Platz 10:
Erbarmungslos (1992)
Regisseur: Clint Eastwood
Darsteller: Clint Eastwood, Gene Hackman, Morgan Freeman
Clint Eastwoods bitterer Abgesang auf das Genre ist mehr Dekonstruktion als Huldigung, mehr Anti-Western als Western, mehr Drama als Abenteuer. Dabei atmet das mit vier Oscars ausgezeichnete Werk „Erbarmungslos“ gleichsam aus jeder Szene den Staub, den Dreck und den Pulverdampf des Westens.
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Ex-Revolverheld William Munny (Eastwood) gerät im Wyoming des Jahres 1880 mit dem herrisch-fiesen Sherriff Bill Dagget (herausragend: Gene Hackman) aneinander. Regisseur Eastwood zerlegt den klassischen Western in seine Einzelteile und fügt sie als ernsthaftes, realistisches Drama meisterhaft wieder zusammen.
Die besten Western, Platz 9:
Rio Bravo (1959)
Regisseur: Howard Hawks
Darsteller: John Wayne, Dean Martin, Ricky Nelson
Vier ungleiche Männer kämpfen gemeinsam auf der Seite des Guten. Sie haben einen Ganoven dingfest gemacht und ins Gefängnis gesperrt. Dort erwarten sie nun die Attacke von dessen Komplizen. Diese ganz einfache Konstellation bildet den Kern von „Rio Bravo“ und Regisseur Howard Hawks hat sie so gut gefallen, dass er sie in „El Dorado“ und in „Rio Lobo“ später gleich noch zweimal variierte.
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Auch einige seiner Bewunderer wie John Carpenter („Assault - Anschlag bei Nacht“) versuchten sich dann an sehr ähnlichen Geschichten. Nirgends wird sie allerdings so klassisch und schön ausgespielt wie in „Rio Bravo“.
Die einprägsamsten Momente sind hier nicht etwa Schießereien und Finten, sondern die ruhige Spannung, wenn der Sheriff Chance (John Wayne), der Säufer Dude (Dean Martin), der junge Heißsporn Colorado (Ricky Nelson) und der alte Stumpy (Walter Brennan) unter sich sind. Der Erzählton bleibt wie stets bei Hawks ganz lässig, umso wirkungsvoller sind dann die sentimentalen Einsprengsel: Wer sagt, dass Western-Filme kein Gefühlskino sind?
Die besten Western, Platz 8:
Der mit dem Wolf tanzt (1990)
Regisseure: Kevin Costner, Kevin Reynolds
Darsteller*innen: Kevin Costner, Mary McDonnell, Rodney A. Grant
Der Western schien bereits gestorben, doch dann kam 1990 Kevin Costner und reanimierte das Genre. Der Star spielt John Dunbar, einen Bürgerkriegssoldaten, der unbeabsichtigt zum Kriegshelden wird und sich anschließend an einen abgelegenen, verlassenen Posten versetzen lässt. Dort kommt er bald mit amerikanischen Ureinwohnern in Kontakt und lernt, dass diese auch nur Menschen sind und keine aggressiven Bestien, die es zu bekämpfen gilt.
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Costner, der bei „Der mit dem Wolf tanzt“ erstmals auch Regie führte, setzte sich mit diesem Epos für Toleranz und gegen Vorurteile ein, durch Dunbars Verbundenheit mit Flora und Fauna gab er dem Ganzen auch noch einen ökologischen Anstrich. Es entstand ein ebenso zeitgeistiges wie zeitloses Porträt des „wilden“ Westens, aber auch ein inszenatorischer Leckerbissen.
Zu den Höhepunkten zählen neben Dunbars selbstmörderischem Soloritt zu Beginn, vor allem die aufwendig umgesetzte Büffeljagd mit spektakulären Kameraperspektiven, die weiträumigen Naturaufnahmen und John Barrys majestätische Musik.
Die besten Western, Platz 7:
Der Texaner (1976)
Regisseur: Clint Eastwood
Darsteller: Clint Eastwood, Bill McKinney, Chief Dan George
Clint Eastwood jagt als hartgesottener Outlaw Josey Wales die Mörder seiner Familie, aber der erwartet grimmige Erzählton ist nicht von Dauer. Obwohl Clint den verantwortlichen Strolchen auch die verdienten Löcher in den Pelz schießt, ist seine fünfte Regiearbeit dennoch kein verbissener Rache-Reißer, sondern ein melancholischer Abgesang auf Selbstjustiz und blinde Gewalt.
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Neben Clints Vendetta werden hier sowohl die Verbrechen an den Ureinwohnern Amerikas als auch die entzweienden Fehden in und nach dem Bürgerkrieg zum Thema: So ist „Der Texaner“ ein ungewohnt versöhnlicher und nachdenklicher Genre-Beitrag, in dem den archaischen Mythen von einst mit moderner Sachlichkeit begegnet wird. Und am Ende gelingt es dem raubeinigen Antihelden doch, dem Kreislauf aus Gewalt und Gegengewalt zu entkommen:
„Auge um Auge macht die ganze Welt blind“ - „Der Texaner“ wäre ein Lieblingswestern von Mahatma Gandhi gewesen.
Die besten Western, Platz 6:
Keoma - Melodie des Sterbens (1976)
Regisseur: Enzo G. Castellari
Darsteller: Franco Nero, Woody Strode, William Berger
Wenn Euro-Action-Spezialist Enzo G. Castellari („Ein Haufen verwegener Hunde - Inglorious Bastards“) und der italienische Genre-Charismat Franco „Django“ Nero gemeinsam dem Italo-Western huldigen, kann nichts schiefgehen. Als Halbblut Keoma mischt Nero hier ein von Pest, Verbrecherbanden und Gewalt regiertes Kaff auf und lässt dabei eine alte Familienfehde mit seinen Halbbrüdern eskalieren.
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Neben dem legendären Woody Strode („Der Mann, der Liberty Valance erschoss“) in einer Nebenrolle darf man sich in „Keoma“ auf einen wunderbaren kitschig-eingängigen Soundtrack von Maurizio und Guido De Angelis (auch bekannt als „Oliver Onions“), famoses aufrichtiges Pathos und die wildesten Zeitlupen-Shoot-Outs diesseits von Sam Peckinpah freuen.
Die vierte Zusammenarbeit von Castellari und Nero wird gemeinhin als letzter großer Italo-Western der alten Schule gehandelt. Ein würdiger Schlusspunkt voll wilder Theatralik und knallharter Western-Action.
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