Mit der durchgeknallten Animationsserie „Rick And Morty“ hat Justin Roiland zusammen mit „Community“-Macher Dan Harmon einen Instant-Kult-Hit geschaffen. Doch darauf ruht sich Roiland keineswegs aus. Nicht nur sind bereits 60 (!) weitere Folgen von „Rick And Morty“ bestellt, mit „Solar Opposites“ hat der Autor und Sprecher nun parallel noch eine weitere Trickserie in petto, die er gemeinsam mit seinem „Rick And Morty“-Kollegen und „Star Trek: Lower Decks“-Schöpfer Mike McMahan entwickelt hat.
Und die Geschichte über vier auf der Erde gestrandete Außerirdische (und ihr Haustier/Weltenzerstörer), die mehr oder weniger energisch versuchen, ein Teil der menschlichen Gesellschaft zu werden, hat es ebenfalls ganz schön in sich und kommt bisweilen sogar noch blutiger und durchgeknallter daher als „Rick And Morty“. Seit dem Start der neuen Themenwelt Star auf Disney+ können wir „Solar Opposites“ endlich auch hierzulande sehen:
» "Solar Opposites" bei Disney+*
Das ist alles andere als selbstverständlich, denn im Interview mit FILMSTARTS verrät Justin Roiland, dass der krass-schräge Humor der Serie beim Finden einer Senderheimat für einige Probleme gesorgt hat. Außerdem erklärt uns der Autor, der im Original auch diesmal wieder eine der Hauptfiguren selbst vertont, was „Solar Opposites“ trotz aller Gemeinsamkeiten im Kern von „Rick And Morty“ unterscheidet...
FILMSTARTS: „Solar Opposites“ lag einige Zeit auf Eis. Was war da genau los und wie ist aus eurer Idee dann doch noch eine Serie geworden?
Justin Roiland: Wir haben die Serie ursprünglich für die Fox Broadcasting Company entwickelt. Und wir hatten alles schon ausgearbeitet. Als wir die Show dann gepitcht haben, gab es zwar grünes Licht für das Drehbuch zu einer Pilotfolge, aber am Ende fanden sie es zu schräg und haben abgelehnt. Wir hatten nicht mal die Gelegenheit zu einer richtigen Präsentation.
Wir waren total enttäuscht, gerade nach dem Riesenerfolg der ersten beiden „Rick And Morty“-Staffeln. Wir wussten nicht so richtig, was wir damit tun sollten und so lag es eine ganze Weile rum, bis wir angefangen haben, es anderen Anbietern vorzustellen. So ist es dann bei [dem US-Streamingdienst] Hulu gelandet, sie haben es wirklich geliebt. Und wir waren total aus dem Häuschen, dass wir es überhaupt noch machen konnten. Es ist so eine spaßige Serie.
FILMSTARTS: „Solar Opposites“ und „Rick And Morty“ haben einige Parallelen. Wie aber würdest du sagen unterscheiden sich die beiden Serien?
Justin Roiland: Es ist sehr anders als „Rick And Morty“, weil die Figuren ganz anders sind als Rick. Es gibt hier keinen Charakter, der super nihilistisch und düster ist. All diese Aliens sind sehr unbeschwert und naiv, das macht die Serie so schön absurd. Auf der anderen Seite haben wir mit der Geschichte in der Wand des Kinderzimmers [ein größerer Nebenhandlungsstrang, der sich durch die ganze Staffel zieht] auch hier eine finstere Komponente, diese ganze Energie ist dorthin geflossen.
FILMSTARTS: Besteht denn die Chance, dass wir eines Tages ein Crossover zwischen deinen beiden Serien zu sehen bekommen?
Justin Roiland: Das wäre super! Aber ich weiß nicht, wie wir das zustandekriegen sollen, da die Serien zu zwei großen unterschiedlichen Unternehmen gehören. Vielleicht gäbe es einen Weg, es zu tun, möglicherweise als Film, ich weiß es nicht. Aber es wäre wirklich cool. Auf der anderen Seite würde ich es aber nicht machen wollen, bloß um es zu machen, sondern nur, wenn wir auch eine wirklich coole Idee für eine passende Geschichte hätten. So läuft das bei uns eigentlich immer.
FILMSTARTS: Wie kommt ihr überhaupt auf so viele verrückte Ideen? Besteht mit gleich zwei Serien nicht auch irgendwann die Gefahr, dass die Ideen schnell aufgebraucht sind?
Justin Roiland: Mike McMahan, [Episoden-Autor] Josh Bycel und das ganze Autor*innenteam von „Solar Opposites“ sind einfach brillante und erstaunliche Leute. Wir sind alle total kreativ und wir alle lieben Science-Fiction, sodass es nie einen Mangel an verrückten Ideen gibt. Wir haben eher zu viele Ideen, daher ist es für uns ziemlich leicht, einfach mit diesem rasanten Tempo weiterzumachen und die ganze Verrücktheit reinzustopfen.
Das klappt aber auch so gut, weil wir in „Solar Opposites“ ein unglaublich stabiles Fundament geschaffen haben, mit dem wir alle möglichen spaßigen Geschichten erzählen können. Das Raumschiff steckt beispielsweise voller schräger und bescheuerter Alien-Technologie, auf die wir noch nicht näher eingegangen sind und mit der wir nach und nach Geschichten erzählen können. Wir haben die Kinder, die in die Schule gehen, und können darüber etwas erzählen. Und natürlich haben wir noch [die Hauptfiguren] Terry und Korvo, die ständig in irgendwelche seltsamen Dinge auf der Erde verstrickt werden.
Es gibt einfach so viele Richtungen, in die wir gehen können. Es gibt noch eine ganze Liste, im Grunde ganze Ordner voller Ideen, zu denen wir noch nicht gekommen sind. Das trifft übrigens auch auf „Rick And Morty“ zu.
FILMSTARTS: Du bist bekannt dafür, ganz bewusst vermasselte und improvisierte Aufnahmen in deinen Serien zu nutzen? Wie viel Raum gibt es in Animation wirklich für Improvisation?
Justin Roiland: Ich liebe Improvisation, das habe ich schon immer. Es verleiht einer Szene oder einem Dialog eine gewisse Authentizität und Echtheit. Und es ist für mich immer witzig, die Animationen zu einer eindeutig versauten Aufnahme zu animieren, solange man noch versteht, was gesagt wird.
Es kommt aber auf den einzelnen Fall an. Manchmal bietet eine Szene direkt an, mit ihr zu spielen und etwas Spaß zu haben. In anderen Fällen möchte man sich aber eher ans Drehbuch halten, weil eine Szene so gut geschrieben ist und du das nicht verderben willst. Das trifft sowohl auf „Rick And Morty“ als auch auf „Solar Opposites“ zu. Allerdings habe ich irgendwie das Gefühl, dass ich seit Covid weniger improvisiert habe als sonst. Es gibt natürlich immer noch Stellen, bei denen ich vom Drehbuch abweiche, aber ich darf nicht vergessen, damit weiterzumachen.
Die ersten zwei Folgen von „Solar Opposites“ können bereits bei Star auf Disney+ abgerufen werden. Ab dem 26. Februar 2021 folgt dann immer freitags eine weitere Episode der achtteiligen ersten Staffel.
In den USA geht derweil demnächst schon Staffel 2 an den Start, eine dritte Season ist zudem bereits bestätigt.
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