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    "'Dune'-Franchise womöglich gekillt": Denis Villeneuve entsetzt über Warners Streaming-Strategie

    Für Denis Villeneuve selbst ist „Dune“ der bislang beste Film seiner Karriere. Gemacht fürs Kino, wird das Sci-Fi-Epos jetzt allerdings auch direkt auf Warners Streaming-Plattform HBO Max landen. Der Regisseur hält diesen Schritt für gänzlich falsch.

    Warner Bros.

    Corona hat die Welt im Frühjahr 2020 erschüttert. Monate später sorgen die aktuellen Entwicklungen für die bislang größten Nachbeben, die in der Traumfabrik nicht nur eine neue Marschroute vorgeben, sondern auch dem Kinoerlebnis schaden. Das findet jedenfalls Regie-Ass Denis Villeneuve („Blade Runner 2049“, „Arrival“), dessen jüngster Film „Dune“ zu jenen fürs Kino gedrehten Produktionen zählt, die Warner – neben „Matrix 4“, „The Suicide Squad“ und 14 anderen – 2021 in den USA nicht nur ins Kino bringen, sondern gleichzeitig auch auf der hauseigenen Streaming-Plattform HBO Max veröffentlichen will.

    In einem Artikel für Variety bringt der kanadische Filmemacher jetzt seinen Unmut über jene Entscheidung zum Ausdruck – und tut es damit seinem Kollegen Christopher Nolan gleich. Der „Tenet“-Regisseur dreht seit fast 20 Jahren erfolgreich Filme für Warner und sprach sich vor wenigen Tagen ebenfalls gegen Warners neue Strategie, vor allem aber gegen die Art und Weise von deren Verkündung, aus.

    "Der schlimmste Streaming-Dienst": "Tenet"-Macher Christopher Nolan stellt sich gegen Warner & HBO Max

    Eine Entscheidung, die an der Wall Street gefällt wurde

    Die Vorwürfe Villeneuves richten sich dabei erst einmal gar nicht direkt gegen Warner, sondern gegen den Mutterkonzern des Medien-Konglomerats, AT&T. Es gehe dabei lediglich darum, das Überleben des mit 150 Milliarden Dollar verschuldeten Telekommunikationskonzerns an der Börse zu sichern. Es handle sich dabei um einen „verzweifelten Versuch, die Aufmerksamkeit des Publikums zu gewinnen“, so Villeneuve. Es gebe „keinerlei Liebe, weder für das Kino noch für das Publikum.“

    Zudem sei jener Schritt der Versuch, Warners Streaming-Plattform HBO Max nach einem mäßigem Start zu retten – ein Versuch, der allerdings zu einem hohen Preis kommt. (Wohl nicht nur) Villeneuve ziehe nämlich eine klare Linie zwischen jener Ära, in der Warner für das Vermächtnis vieler Filmemacher stand und einer nun eingeläuteten neuen Ära der „völligen Missachtung“ von Filmschaffenden.

    „Filmemachen ist eine Zusammenarbeit, die auf gegenseitiges Vertrauen und Teamwork baut – und Warner hat nun verkündet, dass sie nicht mehr im selben Team sind.“

    Streaming: Tolle Kino-Ergänzung, aber nicht der richtige Weg für "Dune"

    Während Denis Villeneuve im selben Atemzug zwar erklärt, dass er Streaming als wertvolle Ergänzung zum Kino sieht, betont er auch, dass Streaming die Filmindustrie, wie wir sie vor COVID-19 kannten, allein nicht tragen könnte.

    Denis Villeneuve und sein Team haben ihrer gemeinsamen Vision von „Dune“ drei Jahre ihres Lebens geopfert – für eine Kinoerfahrung auf der großen Leinwand. Sowohl die Bilder als auch der Sound seien darauf abgestimmt, im Kinosaal erlebt zu werden. Mit der direkten Heimveröffentlichung spiele man außerdem auch Raubkopierern in die Karten. Und darüber, welche Folgen das nach sich ziehen könnte, ist sich der Regisseur durchaus im Klaren:

    Warner Bros. hat womöglich gerade das ‚Dune‘-Franchise gekillt.

    Denn „Dune“, der nach aktuellem Stand am 30. September 2021 in die deutschen Kinos kommen soll, wird bekanntlich nur die erste Hälfte von Frank Herberts legendärer Buchvorlage abdecken. Ob es unter diesen Umständen aber überhaupt noch zur „Dune“-Fortsetzung kommen wird?

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    capelight pictures

    Nachdem Denis Villeneuve vor einigen Monaten noch voll und ganz hinter der Kinostartverschiebung um fast ein ganzes Jahr stand, um nicht nur ein großes, spektakuläres, sondern eben auch sicheres Kinoerlebnis unter den Bedingungen neuer Post-Corona-Normalität zu gewährleisten, zeigt sich der Filmemacher in seinem Variety-Artikel von Warners jüngsten Maßnahmen sichtlich erschüttert und enttäuscht. Vor allem, weil er von „Dune“ sogar so überzeugt ist, dass sich der Kanadier auch mal zu Eigenlob hinreißen lässt:

    „‚Dune‘ ist der mit Abstand beste Film, den ich je gemacht habe“, so Denis Villeneuve. Und der Mann hat bereits Meisterwerke wie „Die Frau, die singt“, „Prisoners“, „Arrival“ und „Blade Runner 2049“ in seiner Vita stehen...

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    "Wir Menschen brauchen das Kino"

    „Wenn die Pandemie erst einmal vorbei ist, werden sich die Kinos wieder mit Menschen füllen. Daran glaube ich felsenfest“, so Villeneuve. „Nicht, weil die Filmindustrie es braucht, sondern weil wir Menschen das Kino brauchen, als gemeinsame Erfahrung.“ Damit das aber möglich ist, fordert er von AT&T, das Kino mit derselben Verantwortung zu wahren wie die Filmemacher – denn die ökonomischen Interessensvertreter zufriedenzustellen, sei nur ein kleiner Teil jener Verantwortung. Und so appelliert Denis Villeneuve am Ende:

    „Das Kinoerlebnis ist einzigartig. In diesen abgedunkelten Kinosälen halten Filme die Geschichte fest, bilden uns weiter, beleben unsere Vorstellungskraft und inspirieren unseren kollektiven Geist. Es ist unser Vermächtnis. Lang lebe das Kino!“

    Warum „Dune“ unbedingt im Kino laufen muss? Der Trailer liefert jede Menge Argumente dafür:

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