Es heißt ja immer, dass sich Netflix bei seinen Content-Entscheidungen von komplexen Algorithmen, die den Publikumsgeschmack auswerten, leiten lässt. Aber man muss kein Computerprogramm sein, um zu wissen, dass Elyas M’Barek („Das perfekte Geheimnis“) aktuell mehr Zuschauer anzieht als jeder andere Schauspieler im deutschsprachigen Raum.
Allerdings hätte der Algorithmus wahrscheinlich auch den Tipp ausgespuckt, mit Elyas M‘Barek etwas möglichst Lustiges („Fack ju Göhte“) mit einem Schuss Romantik („Nightlife“) zu drehen. Aber „Was wir wollten“ wurde eben nicht direkt für Netflix gedreht – stattdessen handelt es sich um ein Arthouse-Drama fürs österreichische Kino, das der Streaming-Service erst nachträglich für den Rest der Welt lizensiert hat.
Kitsch oder Anspruch?
Die Cutterin Ulrike Kofler, die bereits für den Schnitt der Berlinale-Wettbewerbsbeiträge „Wilde Maus“ und „Der Boden unter den Füßen“ verantwortlich zeichnet, gibt mit „Was wir wollten“ ihr Regiedebüt – und der Trailer spricht dafür, dass sich ihre erste Spielfilm-Regiearbeit nahtlos in ihre ambitionierte Arbeiten am Schneidetisch einreiht.
Aber so ganz hat sich Netflix damit offenbar noch nicht abgefunden – und mit viel Weichzeichner ein Poster angefertigt, das so laut nach Bahnhofsliteratur-Kitsch schreit wie wohl kaum ein zweites Plakat in diesem Jahr:
Aber wie gesagt: Hätte Netflix selbst einen Film mit Elyas M’Barek gedreht, dann wäre dabei womöglich etwas herausgekommen, das tatsächlich zu diesem Poster passt. Hat Netflix aber nicht – und so steht „Was wir wollten“ weiterhin relativ weit oben auf unserer Liste mit den Netflix-Hoffnungen für den Rest des Jahres...
Darum geht’s in "Was wir wollten"
Alice (Lavinia Wilson) und Niklas (Elyas M’Barek) wollen unbedingt ein Kind. Aber nichts funktioniert. Nach einem weiteren gescheiterten Versuch entscheiden sie sich für einen Urlaub auf Sardinien – einfach, um mal wieder klar denken zu können.
Auf der Trauminsel lernen die beiden eine Familie aus Tirol kennen – und die haben offenbar alles, wovon Alice und Niklas träumen. Aber auch Christl (Anna Unterberger) und Romed (Lukas Spisser) sind längst nicht so glücklich, wie es zunächst den Anschein hat...
„Was wir wollten“ ist ab dem 11. November 2020 in Deutschland auf Netflix verfügbar – in Österreich wird er nach seinem Kinostart pünktlich zu Weihnachten am 22. Dezember 2020 auf der Streaming-Plattform landen.