Nicht mal in Heilanstalten hörten die Nationalsozialisten mit dem Morden auf – ganz im Gegenteil. In der Aktion „T4“ wurden Patienten getötet, damit sich das Erbgut der sogenannten „deutsche Rasse“ nicht mit als krank empfundenem Erbgut vermischt.
Im Jugenddrama „Nebel im August“, das 2016 im Kino lief, muss der 13-jährige Ernst Lossa (Ivo Pietzcker) in eine Nervenheilanstalt, wo der Klinikleiter Dr. Veithausen (Sebastian Koch) Patienten systematisch umbringen lässt.
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Ein echter Teenager in einem unmenschlichen System
In vielen Darstellungen geht Heldenhaftigkeit mit einer makellosen Persönlichkeit einher, gerade wenn es um Opfer geht: Der „Anne Frank“-Film von 2016 wurde auch deswegen kritisiert, weil Anne hier eben nicht durchweg als Ikone gezeigt wurde, sondern als ganz normales, auch mal egoistisches Mädchen. In „Nebel im August“ wiederum ist es der 13-jährige Ernst, der uns Zuschauern mit seiner unbequemen Art auch mal auf die Nerven geht.
Gerade darum wird er aber auch so greifbar, gerade darum funktioniert „Neben im August“ auch als ehrliches Coming-of-Age-Drama. Dabei steht die widerspenstige Art von Ernst im Kontrast zur Figur des von Sebastian Koch gespielten Klinikleiters: Der wirkt auch deswegen so gespenstisch, weil er widerliche Wertvorstellungen mit unbedingtem Gehorsam kombiniert.
Das Fazit der FILMSTARTS-Kritik: „Nebel im August“ ist ein vielschichtiges, herbes Drama, das die niederschmetternde Thematik Euthanasie so ungeschönt an den Zuschauer heranträgt, wie es sein muss. Bis zum bitteren Ende.
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