Kostümierte Superhelden sind längst sehr oft echte Erfolgsgaranten. Sie gibt es daher im Kino, TV und bei unseren Lieblingsstreaminganbietern zuhauf. Die klassischen Geschichten werden aber mittlerweile durch die Kreationen von Garth Ennis aufgemischt, nachdem dieser schon vorher die Comic-Landschaft revolutioniert hat.
Der mehrfach preisgekrönte Autor steht nicht auf die strahlenden Helden, was sich schon in seinen Arbeiten für die großen Verlage zeigt: Für DC schrieb er zum Beispiel mehrere Jahre die mit viel Horror aufwartende Reihe „Hellblazer“ rund um den okkulte Phänomene untersuchenden und moralisch sehr zweifelhaft handelnden Detektiv John Constantine. Für Marvel schrieb er einige der besten Geschichten des mordenden, Selbstjustiz verübenden „Punisher“.
"Preacher" und "The Boys": Vom Comic zur Serie
Doch heraus ragen aus Ennis‘ umfassendem Werk zwei Eigenkreationen. Da ist der bitterböse „Preacher“ rund um einen vom Kind eines Engels und eines Teufels besessenen Predigers mit Superkräften im blutigen Kampf gegen eine Geheimorganisation, welche die Weltherrschaft an sich reißen will. Und da ist natürlich „The Boys“, die so geniale wie düster-schwarze Abrechnung mit Superheldenteams wie den Avengers und der Justice League.
Mit diesen Werken hat sich Ennis, den schon seit über 20 Jahren Comic-Kenner fest mit Qualität verbinden, endgültig als einer der besten seines Fachs etabliert. Und nun kennen ihn auch Serienfans. Seit mit „Preacher“ und „The Boys“ diese beiden herausragenden Werke adaptiert wurden, gibt es via Amazon Prime Video auch auf dem heimischen Bildschirm düstere, brutale und vor allem bitterböse Alternativen zu klassischen Helden-Strahlemännern.
Darum ist "The Boys" als Serie so gut
Es verwundert dabei nicht, dass diese beiden Werke von Garth Ennis nicht für die große Kinoleinwand, sondern als Serie adaptiert wurden. Denn Ennis‘ Universen wimmeln voller komplexer und vielschichtiger Figuren, die man selbst in einem drei Stunden langen Spielfilm nur anreißen könnte. Das zeigt sich besonders in „The Boys“ mit einem unglaublich umfangreichen Figurenarsenal.
Hier gibt es schließlich nicht nur die Super„helden“ um den strahlend-sadistischen Captain-America-/Superman-Verschnitt Homelander, die in der Öffentlichkeit gefeiert werden, aber nicht unbedingt auf der richtigen Seite stehen. Daneben liegt der Fokus nämlich auch auf den titelgebenden Boys, einer bunten Truppe, die mit sehr brutalen Mitteln die Wahrheit über die Helden ans Licht bringen will.
Und dann gibt es noch jenen Konzern hinter den Helden, der weit mehr macht, als diese nur zu vermarkten. Das sind allein schon drei große Figurengruppen – mehr als ein Kinofilm mit ausreichender Charakterisierung verarbeiten könnte.
Wir wollen mehr von Garth Ennis
Nachdem „Preacher“ und „The Boys“ nun bewiesen haben, dass Serien das optimale Medium sind, um die Geschichten von Garth Ennis zu adaptieren, bleibt die Hoffnung, dass Produzenten sich irgendwann auch noch seine nächsten Werke schnappen. Denn es gibt noch genug.
So zum Beispiel die düstere Sci-Fi-Horror-Geschichte „Caliban“, die von den „Alien“-Filmen inspiriert ist und effektiv die Kernelemente des Horrors im All variiert. Oder wie wäre es mit „Red Team“, Ennis‘ ganz eigenem Beitrag zum Cop-Genre rund um ein paar Polizisten, die den Weg von Recht und Ordnung verlassen, um jene Täter zu erledigen, die sie nicht überführen konnten.
Doch während das noch Hoffnungen für die Zukunft sind, gibt es „The Boys“ schon ganz konkret – und das noch für eine Weile. Denn auch mit der aktuellen zweiten Staffel wird noch nicht Schluss sein. Nun schauen wir aber erst einmal diese.
Die ersten drei Folgen der zweiten Staffel „The Boys“ gibt es bereits bei Amazon Prime Video. Jeden Freitag folgt eine weitere der übrigen fünf Episoden.