Wolltet ihr nicht auch schon immer mal irgendeine Superkraft haben – und sei es nur für fünf Minuten? Genau das können die Bürger von New Orleans in „Project Power“ (seit 14. August auf Netflix) dank einer Wunderdroge, die im Zuge einer Feldstudie heimlich in Umlauf gebracht wurde. Das Problem:
Man weiß erst, welche Superkraft man bekommt, wenn man die Droge genommen hat – und wenn man Pech hat, geht der Trip alles andere als gut für einen aus.
Wie der Trailer zum Film schon zeigt, bringen die unterschiedlichen Fähigkeiten ein Gewitter an Spezialeffekten mit sich, die wohl auch im Kino ganz gut rüberkämen. Wie Darsteller Jamie Foxx („Ray“) nun in einem Interview verriet, macht den Film im Kern aber etwas ganz anderes aus – genau wie die ersten „Star Wars“-Filme …
Han Solo, Luke und Leia machten "Star Wars" großartig
Im Gespräch mit CinemaBlend verglich der Oscarpreisträger seinen neuen Film mit der alten „Star Wars“-Trilogie, in denen die Lichtschwertkämpfe auch nicht mehr als eine Nebenerscheinung seien. „Bevor es übernatürlich wird, muss es zuerst natürlich sein“, so Foxx, der die Action damit stets hinten anstellt.
„‚Star Wars‘ ist nicht großartig wegen der Lichtschwerter, sondern wegen Luke Skywalker. Wegen Han Solo. Wegen dieser Gruppe von Leuten – Prinzessin Leia –, denen du sogar dabei zuschauen würdest, wenn sie essen bestellen. Weil es immer noch interessant wäre.“
Natürlich ist es nichts Neues, dass Actionszenen eben vor allem dann funktionieren, wenn die Figuren glaubhaft sind, man mit ihnen mitfiebert und -fürchtet. Aber gelingt das den „Nerve“-Machern Henry Joost und Ariel Schulman mit ihrem neuen Film auch nur ansatzweise so gut wie einst George Lucas?
"Project Power": Starke Figuren allein reichen nicht
Tatsächlich funktioniert der Einstieg des Films gerade aufgrund einiger starker Charaktermomente sehr gut, wenn wir den Ex-Soldaten und sorgenden Vater Art (Foxx) kennenlernen, den abhängigen Polizist Frank (Joseph Gordon-Levitt) und die Teenagerin Robin (Dominique Fishback), die dealt, um Geld für die Medikamente ihrer Mutter zu verdienen. Der Einstieg funktioniert vielleicht nicht so gut wie in „Star Wars“, aber gut genug, um mehr über die Figuren erfahren zu wollen.
Das erledigt sich im Laufe des Films allerdings zunehmend, denn „Project Power“ erinnert nur stellenweise an Adrenalin-Feuerwerke wie „Crank“ oder „Shoot ‘Em Up“, ist Netflix-typisch am Ende aber einfach deutlich zu lang geraten. Dem Zuschauer bleibt in einigen Leerlaufmomenten also genügend Zeit, um sich auch mal Gedanken über die Geschehnisse zu machen und dabei von einem Logikloch ins nächste zu stolpern. In unserer Kritik gab’s dafür am Ende nicht mehr als 2 Sterne:
Project PowerWenn Jamie Foxx also sagt, dass es im Kern von „Project Power“ ähnlich wie in „Star Wars“ vor allem um drei Menschen geht, über die man gerne mehr erfahren will und deren Beziehung untereinander eine ganz besondere Dynamik annimmt, hat er nicht ganz unrecht. Denn Foxx, Levitt und Fishback geben ein durchaus sympathisches Trio ab, bei dem die Chemie einfach stimmt. Das allein reicht allerdings nicht, um „Project Power“ zu einem Filmerlebnis zu machen, das aus der Netflix-Masse heraussticht.
Meisterwerke auf Netflix: Filmtipps der FILMSTARTS-Redaktion