Achtung, es folgen Spoiler zum Ende von „Dark“!
So verworren der Zeitreise-Plot und die daraus entsponnenen Familien-Verhältnisse in „Dark“ sind, wäre es wohl schlichtweg Wahnsinn gewesen, wenn die Macher Baran bo Odar und Jantje Friese in ihrem Mystery-Geflecht keinen von Anfang an feststehenden Masterplan gehabt hätten. Das wird auch im runden Abschluss der finalen dritten Staffel an mehreren Stellen noch einmal deutlich.
Für so manchen mag die zentrale Auflösung am Ende dann aber trotzdem etwas aus dem Nichts gekommen sein, als plötzlich enthüllt wurde, dass die beiden bekannten Parallelwelten der Serie durch die Zeitreise-Experimente des Uhrmachers H.G. Tannhaus (Christian Steyer) in Wahrheit einer dritten, der Ursprungswelt, entsprungen sind. Doch tatsächlich wurde auch dieser alles entscheidende Twist schon wesentlich früher in „Dark“ angeteast...
Hinweise auf die Ursprungswelt in Staffel 2
Am deutlichsten wird auf die ursprüngliche „Dark“-Welt schon in der ersten Hälfte der zweiten Staffel verwiesen – und das sogar gleich zweimal:
- Staffel 2, Folge 1: Nach etwa 38 Minuten gibt es eine Szene, in der die junge Elisabeth (Carlotta von Falkenhayn) die Bücher im alten Haus von H.G. Tannhaus durchstöbert. Dabei stößt sie auch auf eine vielsagende Abbildung, die im Grunde schon hier das große Gesamtkonzept der Serie vorwegnimmt. Darauf ist in der Mitte eine hell strahlende Weltkugel zu sehen, die links und rechts von zwei, jeweils halb von ihr erleuchteten Welten gesäumt ist. Am linken und rechten Rand des Bildes sind zudem zwei gottgleiche Gestalten zu sehen, die offenbar auf die beiden von der mittleren Welt abhängigen Kugeln einwirken, was womöglich symbolhaft die manipulativen Einflüsse von Adam (Dietrich Hollinderbäumer) und Eva (Barbara Nüsse) in ihren jeweiligen Welten darstellt.
- Staffel 2, Folge 4: In Minute 53 schaut der junge Noah (Max Schimmelpfennig) auf genau die gleiche Abbildung wie Elisabeth, die eingerahmt an der Wand des Sic-Mundus-Hauptquartiers hängt, ohne dass deren Mitglieder ihren tieferen Sinn erkennen. Tatsächlich fragt er sein älteres Ich (Mark Waschke) mit Blick auf das Bild sogar nach einer Prophezeiung, meint in dem Zusammenhang aber das lederne Zeitreise-Buch, das in der Serie eine wichtige Rolle spielt.
Weitere Hinweise auf die Auflösung
Aber sogar noch früher gibt es in „Dark“ eine Stelle, die als vager Verweis auf die Ursprungswelt interpretiert werden kann – ganz abgesehen vom immer wieder auftauchenden Symbol der für eine Dreier-Gruppierung stehenden Triqueta und dem Vorspann, bei dessen kaleidoskop-artigen Spiegelungen die Dinge oftmals nicht nur in Zweier-, sondern in Dreierpaaren auftauchen bzw. gewisse Spiegelungen einem Objekt oder einer Person im Zentrum entspringen.
Wir meinen hier eine Szene im ersten Viertel der vierten Folge aus Staffel 1: Hier spricht ein Lehrer im Windener Gymnasium bei seinen Ausführungen über Goethes Roman „Die Wahlverwandtschaften“ vom Stilmittel der Symmetrie, bei der etwas sich Wiederholendes von einer gedachten Mitte ausgeht und von dort in zwei entgegengesetzte, gespiegelte Richtungen weist.
Bekommt "Dark" einen würdigen Abschluss? So gut ist Staffel 3Abseits davon wird übrigens auch schon in der vorletzten Folge der Serie angedeutet, dass die Szene mit Tannhaus' Zeitmaschine in einer anderen Welt spielt, da das Bild hier auf einmal ein anderes Format hat – und zwar das, das dann auch später im Finale für die in der Ursprungswelt spielenden Szenen genutzt wurde.
Man sieht also: Eine erneute Komplettsichtung von „Dark“ lohnt sich in jedem Fall, um all die kleinen und größeren Details, Easter Eggs und Bezüge zu entdecken, die auf andere Ereignisse und das große Ganze verweisen.
"Dark"-Erklärung
Mehr zum „Dark“-Abschluss und dessen Bedeutung findet ihr in unserem entsprechenden Artikel oder bei den Kollegen von Moviepilot, die in ihrem Podcast Streamgestöber sogar den Versuch gewagt haben, die Ausnahme-Serie von Anfang bis Ende zu erklären: