Als „Titanic“ im Dezember seinen beispiellosen Triumphzug durch die Kinos der Welt antrat, wurde das Epos auch für seine authentische Ausstattung, die akkuraten Kostüme, die minutiöse Rekonstruktion des Schiffes und der Umstände gefeiert. Der notorische Perfektionist James Cameron hatte die tragischen Ereignisse bis hin zum Untergang des als unsinkbar geltenden Luxusschiffs in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1912 mit größter Genauigkeit auf die Leinwand gebannt.
Aber dann bekam der „Avatar“-Regisseur Jahre später eine E-Mail des bekannten amerikanischen Astrophysikers und Fernsehmoderators Neil deGrasse Tyson – und die veranlasste ihn dazu, nachträglich noch mal Hand an seinen Megahit anzulegen...
Sterne, wo keine zu sehen sein dürften
So gestand James Cameron in einem Interview: „Neil deGrasse Tyson hat mir eine ziemlich abfällige Mail geschrieben, dass Rose, als sie auf dem Treibholz liegt und hoch zu den Sternen schaut, ein Sternenfeld erblickt, das sie zu diesem Zeitpunkt und an dieser Position im Atlantik unmöglich gesehen haben kann. Das hätte ich als Perfektionist wissen müssen.“
James Cameron hat deGrasse Tyson dann gebeten, ihm den korrekten Himmelsauschnitt zu schicken, um den Fehler korrigieren zu können. Der Wissenschaftler stellte ihm die entsprechenden Bilder zur Verfügung und Cameron fügte sie in seinen Blockbuster ein:
Als „Titanic“ 2012 noch einmal in einer 3D-Version in die Kinos kam, war die dritte Dimension also nicht die einzige Änderung, die an dem Katastrophen-Drama vorgenommen wurde ...
Neil deGrasse Tyson, der sich öfter über wissenschaftliche Fehler und Ungenauigkeiten in Filmen äußert, aber gelegentlichen Gastauftritten in Hollywood-Produktionen (etwa in „Batman V Superman“ oder „Zoolander 2“) auch nicht abgeneigt ist, hat übrigens eine etwas abweichende Version davon, wie es zu der „Titanic“-Änderung kam. Seine Sicht der Dinge schildert er im folgenden Video:
Offenbar sind aber auch Astrophysiker nicht unfehlbar. In einem Artikel auf www.scepticink.com wurde nämlich inzwischen herausgearbeitet, dass auch der neue Himmel mit der Sternenkonstellation vom 15. April 1912 um 4:20 Uhr nicht ganz korrekt ist. Neil deGrasse Tyson hat den Jupiter vergessen.
Dieser Artikel erschien bereits früher auf dieser Seite und wurde zur heutigen TV-Ausstrahlung von „Titanic“ noch einmal überarbeitet und aktualisiert.