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    Der CGI-Hund in "Ruf der Wildnis": Darum wurde nicht mit echten Tieren gedreht

    Bei der neuesten Verfilmung des Jack-London-Romans entschied man sich, statt eines echten Hundes einen aus dem Computer zu verwenden, trotz des Risikos, dass die Zuschauer den CGI-Hund unglaubwürdig finden könnten. Doch warum eigentlich?

    Twentieth Century Fox

    In „Ruf der Wildnis“ spielt Harrison Ford einen bärbeißigen Einsiedler namens John Thornton, der sich mit einem Schlittenhund namens Buck anfreundet. Auch wenn „Star Wars“-Ikone Ford ein großer Hollywood-Star ist: Im Fokus der Geschichte steht eindeutig Hund Buck – und der ist in der Verfilmung des Abenteuerromans von Jack London komplett computeranimiert.

    Der Film ist nun seit dem 20. Februar 2020 in den Kinos zu sehen und die Reaktionen der Zuschauer auf den CGI-Hund (CGI steht für Computer Generated Imagery, also computergenerierte Bilder) fallen gemischt aus. Dass „Ruf der Wildnis“ in der FILMSTARTS-Kritik nur zwei Sterne bekommen hat, liegt größtenteils an dem Hund – und auch unsere Leser kommentieren das Computer-Tier teils negativ:

    „Der Trailer war schon befremdlich. Der Hund wirkte wie ein Fremdkörper.“ (von Gravur51)

    „Animieren die doch tatsächlich diesen dämlichen Hund ... ich glaubs noch immer nicht.“ (von F. Bates)

    „Das digitale Ding stört total. Weil es einfach für mich ein deutlich sichtbares CGI Viech is...“ (von Darklight)

    Zwei wichtige Gründe

    Doch die Macher des Films nennen überzeugende Gründe, warum sie sich dafür entschieden, nicht mit einem echten Hund zu drehen:

    a) Größere Freiheiten, das Tier exakt so agieren zu lassen, wie man es wünscht

    b) Tierschutz

    Man habe sich vorher ausführlich Gedanken gemacht, so Ryan Stafford, der bei „Ruf der Wildnis“ für die visuellen Effekte zuständig war, gegenüber der New York Times, und sich aus praktischen Gründen für den CGI-Hund entschieden. Denn dieser kann Dinge auf der Leinwand machen, die man einen echten Hund nicht machen lassen kann, zum Beispiel sich mit perfektem komödiantischen Timing eine Schneeflocke von der Nase zu lecken oder im gewünschten Moment explizit vorwurfsvoll zu schauen.

    „Deshalb verwenden wir CGI-Figuren. Man kann so eine schauspielerische Leistung erschaffen. Man kann eine emotionale Seite zeigen oder eine komödiantische, oder was auch immer in einer Szene benötigt wird“, so Stafford. Man habe von Anfang an gewusst, dass Buck in der Neuverfilmung des Buchs viel mehr können müsse als ein normaler Filmhund. Denn stand in den bisherigen Adaptionen oft der Mensch John Thornton im Vordergrund, ist diesmal wirklich der Hund von Anfang bis Ende die Hauptfigur – so wie im Buch auch, das übrigens komplett aus der Sicht des Hundes geschrieben ist.

    Chris Sanders veröffentlicht Bild von Bucks Vorbild

    Und auch Regisseur Chris Sanders kommentierte die Entscheidung für einen CGI-Hund schon früh in einem Instagram-Post – in dem er übrigens auch den Hund vorstellt, nach dessen Vorbild der Computer-Buck dann modelliert wurde.

    Sanders schreibt, man habe den Hund animiert, um keine Tiere in Gefahr zu bringen UND um ihn exakt so spielen und reagieren zu lassen, wie es gewünscht war:

    Bucks Hunderasse

    Der Hund auf dem Foto ist Buckley, ein Mischling aus dem Tierheim, dessen Eltern höchstwahrscheinlich ein Bernhardiner und ein Schottischer Schäferhund sind – also genau die Mischung wie auch beim Buck im Buch.

    Chris Sanders und seine Frau Jessica Steele-Sanders nahmen den Hund bei sich auf, der übrigens schon im Tierheim Buckley getauft wurde – ein witziger Zufall, denn damals war natürlich nicht klar, dass er später Modell für einen Hund namens Buck stehen würde.

    Echte Hunde haben natürlich Vorteile

    Wen die dann doch sehr menschlich anmutende Interaktion zwischen Buck und den anderen Tieren im Film bzw. Buck und John Thornton stört, hätte sich vielleicht gewünscht, dass man auf punktgenaue Mimik des CGI-Hundes verzichtet und lieber auf Herz und Seele gesetzt hätte, die ein echter Hund in einen Film einbringen kann.

    Dass sich die Freude und Hingabe eines Hundes bei seiner Arbeit direkt auf die Leinwand übertragen, bestätigte gegenüber der New York Times zum Beispiel Hunde-Trainerin Lori Boyle, die zuletzt Tiere für den Abenteuerfilm „Togo“ mit Willem Dafoe trainierte. Dass einem CGI-Hund dann doch die Persönlichkeit eines echten Tieres abgeht, dürfte jedem einleuchten.

    Das Buch ist noch brutaler als der Film

    Doch die Sache mit dem Tierschutz lässt sich nicht so leicht wegdiskutieren: In „Ruf der Wildnis“ wird mit den Hunden hart umgegangen, Buck gerät mehrfach in brenzlige Szenen und quält sich als Schlittenhund durch Kälte und Schnee. Hätte man sich enger an die Buchvorlage gehalten, wäre es sogar noch viel schlimmer gekommen, dort wird Buck in expliziten Schilderungen von Menschen gequält, magert bis auf die Knochen ab, muss schier Unmögliches vor dem Schlitten leisten.

    Ob Tiere beim Film unter den Dreharbeiten leiden, wurde erst vor kurzem prominent am Beispiel von „Bailey - Ein Freund fürs Leben“ diskutiert – Tierschützer warfen den Filmemachern vor, einen Hund trotz seiner Angst für eine Szene ins Wasser gezwungen zu haben. Am Ende konnten die Vorwürfe entkräftet werden, die Diskussion hallte in der Branche jedoch lange nach.

    Dass man sich bei „Ruf der Wildnis“ nun für einen Hund aus dem Computer entschied, begrüßte zum Beispiel die Tierrechtsorganisation PETA in einem Tweet: „Die wunderschönen Bilder beweisen, dass man einen Film über Tiere machen kann, ohne ein einziges davon auszubeuten.“

    "Ruf der Wildnis“ im Leinwandliebe-Podcast

    In unserem FILMSTARTS-Podcast Leinwandliebe haben wir zuletzt ausführlich über „Ruf der Wildnis“ und den CGI-Hund diskutiert. Außerdem geht es in der Folge um die Arbeit von Terry Notary, der als Motion-Capture-Schauspieler am Set in die Rolle von Hund Buck schlüpfte, damit Harrison Ford einen Anspielpartner hatte.

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