„The Witcher“ beginnt auf den ersten Blick ziemlich simpel: Die drei Hauptfiguren Geralt (Henry Cavill), Yennefer (Anya Chalotra) und Ciri (Freya Allan) werden unabhängig voneinander eingeführt, sodass wir nach und nach mehr über sie erfahren, bevor sie sich dann irgendwann über den Weg laufen.
Doch so einfach sind die Dinge nicht. Schon bald wird deutlich, dass die drei Handlungsstränge nicht nur an verschiedenen Orten, sondern auch zu verschiedenen Zeiten spielen. In der dritten und vierten Episode gibt es dann einige Hinweise auf die zeitlichen Abläufe, bevor sich dann in der fünften Folge immerhin zwei der Figuren endlich treffen: Geralt und Yennefer.
Der zeitliche Ablauf: Yennefer beginnt
Der chronologisch erste Handlungsstrang ist der von Yennefer. Das wird spätestens in der Szene aus Folge 3 deutlich, in der die Zauberin nach ihrer Verwandlung den Ball in Aretuza besucht und dort dem König von Aedirn den Kopf verdreht.
Auf diesem Ball sehen wir nämlich Foltest, den späteren König von Temerien, und Adda, seine Schwester und spätere Geliebte, als Kinder. In dem parallel zu Yennefers Verwandlung geschnittenen Handlungsstrang von Geralt sehen wir hingegen Foltest als Erwachsenen, Adda ist längst tot und das aus der inzestuösen Verbindung gezeugte Kind, ebenfalls mit Namen Adda, macht das Land als sogenannte Striga unsicher.
Der zeitliche Abstand zwischen Geralts und Yennefers Geschichte wird vor allem durch ein Porträt von Foltest und Adda als Kinder verdeutlicht, die wir dann in Person als Kinder auf dem Ball sehen. Die Szenen mit Yennefer vor dem ersten Treffen mit Geralt spielen also mindestens 30 Jahre vor den Geralt-Szenen.
Geralt zwischen Yennefer und Ciri
Doch auch zwischen den einzelnen Geralt-Geschichten in den unterschiedlichen Folgen vergehen einige Jahre. In Folge 1 ist Geralts Name noch unbekannt, nach seinem Treffen mit Jaskier (Joey Batey) in Folge 2 wird er dann durch das von dem Barden komponierte Lied über ihn immer bekannter. Es muss also etwas Zeit ins Land gegangen sein. Und am Anfang von Folge 5 erwähnt Jaskier sogar explizit, dass er und Geralt sich einige Monate oder Jahre nicht gesehen haben.
In Folge 4 ist Geralt dann auf einem Fest von Königin Calanthe von Cintra (Jodhi May) zu Gast, die wir bereits in der ersten Folge in der Handlungsgegenwart getroffen haben (dazu später mehr). Doch auch das Fest mit den schicksalhaften Unerwarteten Kindern spielt noch viele Jahre vor der Gegenwart. Dort sehen wir nämlich die Eltern von Ciri, Pavetta (Gaia Mondadori) und Urcheon (Bart Edwards).
Da Ciris Mutter Pavetta bei dem Fest in Folge 4 schon mit Ciri schwanger ist, muss Geralts Handlungsstrang etwa zwölf oder 13 Jahre vor der Gegenwart und Ciris Handlungsstrang spielen.
In Folge 4 wird außerdem deutlich, dass Geralts Abenteuer aus den vorherigen Episoden tatsächlich auch allesamt vorher stattgefunden haben, denn er wird auf der Feier darauf angesprochen. Eine gute Orientierungshilfe sind außerdem Geralts Narben, die er sich bei seinen Abenteuern zuzieht (siehe dazu etwa den Anfang von Folge 3).
Ciri ist die Gegenwart
Die „Gegenwart“ von „The Witcher“ ist dann schließlich Ciris Handlungsstrang, der in der ersten Folge in Cintra beginnt und das junge Mädchen nach der Invasion der Armee aus Nilfgaard und dem Tod ihrer Großmutter Calanthe letztlich ganz allein auf sich gestellt mitten in ein gefährliches Abenteuer wirft.
Allerdings treffen schlussendlich natürlich nicht nur Geralt und Yennefer aufeinander, sondern auch die ganze dank Magie und Schicksal miteinander verbundene „Familie“ Geralt, Yennefer und Ciri. Und wie spätere Folgen offenbaren gab es auch vorher schon Berührungspunkte. So war etwa Geralt während der Nilfgaardischen Invasion in Cintra.
„The Witcher“ steht seit dem 20. Dezember 2019 bei Netflix zum Abruf bereit.
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