Fantasy-Fans warten schon seit dem dramatischen und umstrittenen Finale von „Game Of Thrones“ auf einen für sie passenden Serien-Ersatz. Die HBO/BBC-Produktion „His Dark Materials“, basierend auf der beliebten gleichnamigen Romantrilogie von Philip Pullman, könnte dafür genau richtig sein.
Die Erwartungen sind hoch. Immerhin erhoffen sich Kritiker und Zuschauer eine bessere Umsetzung von Pullmans komplexer und religionskritischer Welt, als es in „Der Goldene Kompass“ vor knapp 12 Jahren der Fall war.
In den USA startet "His Dark Materials" am 4. November 2019, hierzulande laufen die acht Folgen der ersten Staffel ab dem 25. November auf dem Bezahlsender Sky Atlantic. Einige englischsprachige Redakteure haben schon bis zu vier Episoden der Serie gesichtet. Darauf basierend fallen ihre Urteile größtenteils positiv aus. Auch wenn der Vergleich mit „Game Of Thrones“ wohl aufgrund offensichtlicher Schwächen etwas hinkt.
Viel Lob für James McAvoy, Ruth Wilson und Co.
Dabei können sich alle Kritiker über die überragende Leistung der Schauspieler in „His Dark Materials“ einigen. Für Ruth Wilson, James McAvoy, Lin-Manuel Miranda und Co. gibt es lobende Worte, insbesondere aber für den Auftritt der erst 14-jährigen Hauptdarstellerin Dafne Keen („Logan“) als Lyra. Außerdem ist die Serie, nach Ansicht aller Kritiker, der Verfilmung aus dem Jahr 2007 weit überlegen (auch wenn die Messlatte hier bekanntlich besonders niedrig liegt).
Für Robert Llyod von der Los Angeles Times ist „His Dark Materials“ eine intelligente Adaption, alle Änderungen und Erweiterungen gegenüber der Buchvorlage seien „im Geiste des Textes und zum Besten für die Serie“. Sie dienen dabei insbesondere der erfolgreichen Charakterausarbeitung. Auch die unangenehmen Seiten des Buches werden schonungslos offen gezeigt, was einen großen Pluspunkt darstelle.
Kristen Baldwin von der Entertainment Weekly lobt insbesondere die CGI-Effekte und die grafische Umsetzung von Pullmans Fantasy-Welt. „His Dark Materials" sieht „herrlich und teuer“ aus. Ben Lawrence vom Telegraph beschreibt die Serie dementsprechend als „ein wunderbares Drama“, das trotz aller Erwartungen nicht zu überladen wirkt.
"Wie aus einem Harry-Potter-Film" - Erste negative Stimmen
Nicht alle Kritiken fallen aber so positiv aus. Für Hoai Tran-Bu von Slashfilm konzentriert sich die Serie zu sehr auf spektakuläre Fantasy-Elemente und vernachlässigt dabei deutlich die Charakterentwicklung und die interessanten politischen Intrigen. HBO wage sich leider auch „nur auf Zehenspitzen an die religiösen Themen heran“ und die allzu enge Fokussierung auf Lyra „verwässert die üppige Welt, die Pullman erschaffen hat“. Doch auch Tran-Bu kommt nicht drumherum, die Schauspielleistungen der Darsteller zu loben.
Noch enttäuschter ist nur Caroline Framke von Variety, die in „His Dark Materials“ nicht viel aus Pullmans reicher Welt wiedererkennen will. Die Umsetzung sei „generisch... wie aus einem Harry Potter-Film". Während dies in der ersten Staffel, die auf dem leichter verdaulichen „Der goldene Kompass“ basiere, noch kein Problem sei, könne dies spätestens bei der Adaption des düsteren Teils „Das magische Messer“ der Qualität der Serie enorm schaden.
Auch wenn sich in allen Kritiken Positives findet, deutet also vieles darauf, dass „His Dark Materials“ die zugegeben unfair hohen Erwartungen als neues „Game Of Thrones“ möglicherweise nicht wird erfüllen können.
Darum geht es in "His Dark Materials"
Die junge Vollwaise Lyra lebt in einer viktorianisch angehauchten Parallelwelt, in der Wissenschaft, Technik, Magie und Religion eins sind. Außerdem hat jeder einen Daemon, eine tierische Manifestation seiner Seele, die ihn stets begleitet.
Lyras Onkel Asriel legt sich aufgrund eines mysteriösen Staubs mit dem mächtigen, alles kontrollierenden Magisterium an und begibt sich eigenständig auf eine gefährliche Reise in den Norden, während Lyra in die Fänge der eiskalten Marisa Coulter gerät. Auf ihrem Weg, entführte Kinder zu befreien, trifft Lyra auf Bootsvölker, kampferprobte Polarbären und enthüllt schließlich auch das Geheimnis um ihre Eltern.
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