„Das ist für mich kein Kino“, kritisierte Regielegende Martin Scorsese („Goodfellas“) vor kurzem das Marvel Cinematic Universe und verglich Marvel-Filme mit Themenparks. Seine nicht weniger berühmten Kollegen Ken Loach („Ich, Daniel Blake“) und Francis Ford Coppola taten es ihm kurze Zeit später gleich. Der „Apocalypse Now“-Regisseur nannte das MCU gar „abscheulich“.
Jetzt schoss Bob Iger, CEO der Walt Disney Company, zu der auch Marvel gehört, scharf zurück: „Wenn sie über die Filme meckern wollen, ist das ihr gutes Recht, aber sie sehen einfach nicht, wie die Zuschauer darauf reagieren“, sagte Iger bei einer Konferenz des Wall Street Journals.
"Black Panther" auf einer Ebene mit Scorsese-Filmen?
Insbesondere an der Wortwahl Francis Ford Coppolas fand er Anstoß: „Ich reserviere das Wort ‚abscheulich‘ für Massenmörder. Aber hier geht es um Filme.“ Die Form der Kritik nannte der Disney-Chef „respektlos gegenüber denen, die an diesen Filmen mitarbeiten“. Außerdem entgegnete er den Kritikern: „Willst du mir erzählen, dass Ryan Cooglers ‚Black Panther‘ weniger wert ist als ein beliebiger Film von Martin Scorsese oder Francis Ford Coppola? Als ob.“
Das klingt nicht nach versöhnlichen Worten, obgleich Iger beteuerte, er habe für Coppola und Scorsese den allerhöchsten Respekt. Dass die ganze Diskussion über die Definition des Kinos ausgerechnet von Scorsese angestoßen wurde, erscheint – zumindest auf den ersten Blick – auch ein Stück weit widersinnig: Denn das neue Scorsese-Epos „The Irishman“ erscheint schon wenige Tage nach einem limitierten Kinostart direkt beim Streaming-Anbieter Netflix.
Martin Scorsese verteidigt Deal mit Netflix: Darum hat er "The Irishman" nicht fürs Kino gemacht