Wenn nichts mehr geht, dann richtet sich der Blick Hollywoods streng gen Osten: nach China. Der neben Nordamerika wichtigste Markt der Welt hatte zuletzt so manchen Blockbuster mit grandiosen Einspielergebnissen im Reich der Mitte über Wasser gehalten: Darunter prominente Beispiele wie „Warcraft: The Beginning“, „Alita: Battle Angel“, „Pacific Rim“, „Godzilla: King Of Monsters 2“ oder „Rampage“. Und China war die allerletzte Hoffnung für „Gemini Man“.
Denn das Auftreten an der Kinokasse hatten sich Regisseur Ang Lee, Produzent Jerry Bruckheimer und auch Superstar Will Smith sicherlich ganz anders vorgestellt. Ihr 138 Millionen Dollar teurer Sci-Fi-Action-Thriller musste nun auch die letzte Hoffnung auf ein passables Box-Office-Ergebnis abhaken: „Gemini Man“ startete in China mit eingespielten 21 Millionen Dollar nur auf Platz 2 der Kinocharts und wurde sogar von „Maleficent 2“ (22,4 Millionen Dollar) überholt. Und das, obwohl die Erwartungen im Vorfeld groß waren, dass „Gemini Man“ in Fernost etwas reißen könnte.
Das chinesische Publikum gilt als ausgesprochen affin für Action. Filme wie „Fast & Furious 8“ (393 Millionen Dollar) oder „Fast & Furious 7“ (391 Millionen Dollar) wurden zu Monsterhits und zahlreiche Action-Blockbuster wie „Fast & Furious: Hobbs & Shaw“, „Jurassic World: Das gefallene Königreich“, „Ready Player One“, „Transformers: The Last Knight“ oder „Warcraft: The Beginning“ konnten über die 200 Millionen-Grenze klettern.
"Gemini Man": 75 Millionen Dollar Verlust erwartet
Insgesamt verzeichnet „Gemini Man“ einschließlich Sonntag laut Box Office Mojo weltweit bisher nur Einnahmen in Höhe von 118,7 Millionen Dollar. Da von den wichtigen Kinoländern nur noch Japan (Start: 25. Oktober) aussteht, ist keine realistische Chance mehr vorhanden, den Film aus der Verlustzone zu holen. Der Hollywood Reporter rechnet letztendlich am Ende der Kinoauswertung mit einem Minus von rund 75 Millionen Dollar für die produzierende Studios Paramount und Skydance. Zu den reinen Produktionskosten kommen nämlich auch noch mehr als 100 Millionen Dollar für Marketing und Werbung.
Über die Gründe für den Flop von „Gemini Man“ hatten wir bereits vergangene Woche berichtet: schlechte bis durchwachsene Kritiken, die überraschend übermächtige Konkurrenz des polarisierenden „Joker“ und herausragende, aber umstrittene Technik, die nicht jeden beeindrucken konnte.
Die deutsche Bilanz sieht etwas freundlicher aus
In Deutschland liegt „Gemini Man“ (als ehemalige Nummer 1) nach dem dritten Wochenende bei gut 500.000 Besuchern. Die 600.000 wird der 3D-Kracher wohl noch überschreiten, aber mit der nächsten Hürde 700.000 wird es nach derzeitigem Stand nicht klappen. In Nordamerika ist die Enttäuschung größer, da spielte „Gemini Man“ nach knapp zwei Wochen nur 36,5 Millionen Dollar ein – viel zu wenig für ein kommerzielles Schwergewicht dieser Preisklasse. Dabei baute der Film auch noch 59 Prozent vom ersten zum zweiten Wochenende ab, was mögliche Hoffnungen auf einen Langläufer zerstört hat.
Gemini Man„Gemini Man“ läuft seit dem 3. Oktober 2019 in den deutschen Kinos.