Achtung, es folgen Spoiler zum „Downton Abbey“-Film!
Die vielen Schauspieler für „Downton Abbey“ zusammenzutrommeln, soll eine der schwierigsten Aufgaben gewesen sein, vor der die Produzenten bei der Planung der Serien-Fortsetzung fürs Kino standen. Besonders bitten ließ sich wohl Kinolegende Maggie Smith, deren Fehlen als streitlustige, aber eigentlich grundgute Lady Violet für die Fans auch wirklich schmerzlich gewesen wäre.
Letztendlich sagte sie dann zu und liefert im „Downton Abbey“-Kinofilm eine Wahnsinnsvorstellung, für die sie vielleicht sogar für den Oscar als Beste Nebendarstellerin nominiert werden könnte. Immerhin war sie für ihre Rolle in der Serie fünfmal für den Emmy nominiert, dreimal gewann sie. Am Ende des Films enthüllt Lady Violet ihrer Enkelin Mary (Michelle Dockery) aber eine traurige Neuigkeit: Ein Arzt in London habe ihr mitgeteilt, dass sie sehr krank sei und bald sterben werde.
"Downton Abbey 2" ohne Maggie Smith?
In dem anrührenden Moment legt die Dowager Countess of Grantham das Schicksal von Downton Abbey in die Hände von Mary – nicht etwa in die ihres Sohnes Robert (Hugh Bonneville). Mary soll es sein, die das Herz der Familie Crawley und der Gemeinde bilden soll, die im Örtchen nahe des Anwesens wohnt.
In Anbetracht dessen, dass aber gut möglich „Downton Abbey 2“ kommt und Lady Violet Crawley unbestritten zu den beliebtesten Figuren des Franchise gehört, stellt sich die Frage: Warum hat man ihr Schicksal bereits derart besiegelt und ihr den baldigen Tod ins Drehbuch geschrieben?
Amtsübergabe an Mary Crawley
Serienschöpfer Julian Fellowes hüllt sich diese Szene betreffend in Schweigen, aber Produzent Gareth Neame plauderte im Interview mit Entertainment Weekly ein wenig aus dem Nähkästchen:
„Das war meine Entscheidung, weil ich dachte: Wenn es schon so lange gedauert hat, Maggie davon zu überzeugen, den Film zu machen, will ich ihr nun wenigstens demonstrieren, dass wir sie nie wieder fragen werden.“
Diese Äußerung dürfte er wohl im Scherz gemeint haben, darauf anspielend, dass Maggie Smith so schwer zu überzeugen war – und sich angeblich sogar gewünscht habe, man würde den Film mit der Beerdigung von Lady Violet eröffnen, damit sie nicht mitspielen müsse.
So eine Szene habe man aber nie ernsthaft in Betracht gezogen, betonte Neame. Den bittersüßen Moment, in dem Lady Violet den Staffelstab an Lady Mary weiterreicht, habe man vor allem geschrieben, um den beiden Figuren einen warmherzigen und intimen, wenn eben auch traurigen Moment zu geben.
Nur darüber zu reden sei aber weniger schlimm als Lady Violet tatsächlich auf der Leinwand sterben zu lassen, so Neame:
„Der Film hat immer noch ein Happy End, auch wenn das Neuigkeiten sind, die wir nicht hören wollen. Wäre ihre Figur wirklich gestorben, wäre das wirklich sehr, sehr traurig und nicht gerade sehr Downton.“
Nun gut, es sind auch schon andere beliebte Figuren in der Serie gestorben, man denke nur an den tragischen Tod von Matthew Crawley (Dan Stevens), aber in der Serie konnten die Zuschauer immerhin dem Trost einer neuen Staffel und möglichem neuen Glück der Figuren entgegenblicken. Ein Kinofilm bietet diese Aussichten zumindest kurzfristig gesehen nicht.
Zur Sicherheit schon mal der würdige Abschied
Aber da wäre ja immer noch die Möglichkeit von „Downton Abbey 2“… Bedeutet Lady Violets Enthüllung, dass wir sie in einer Fortsetzung nicht mehr sehen werden? In Anbetracht dessen, dass Maggie Smith schon für diesen Film nicht zurückkehren wollte, könnte sie tatsächlich eine solche Szene zu einer Bedingung gedreht haben, um ihre Figur vernünftig aus der Geschichte scheiden zu lassen und ihre Abwesenheit in einem möglichen Sequel zu erklären.
Und nicht nur ob Maggie Smith in einer etwaigen Fortsetzung mitwirken will, ist die Frage, sondern auch, ob sie es überhaupt können wird. Die Schauspielerin ist 84 Jahre alt. Es scheint eine kluge Wahl der Produzenten und Autoren, dass man Lady Violet und den Zuschauern einen würdigen und rührenden Abschiedsmoment gegeben hat und das eventuelle Fehlen der Figur im Sequel dann nicht lapidar durch Dritte erklären lassen muss.
Aber: Ärzte können sich auch irren!
Sollte alles anders kommen, Maggie Smith sich langer und bester Gesundheit erfreuen und doch noch einmal die Lady Violet geben wollen, würde die Story um ihren Zustand passend dramatischen Stoff für „Downton Abbey 2“ liefern. Vielleicht sogar mit einem überraschend guten Ende!
Denn Neame vergaß im Interview nicht zu erwähnen: „Die Ärzte haben sich bereits zuvor geirrt in ‚Downton'.“ Man denke nur an den angeblichen Wirbelsäulenbruch von Matthew Crawley oder die vermutete Krebsdiagnose bei Mrs. Hughes… Die Türen sind also weiterhin in alle Richtungen offen.
„Downton Abbey“ läuft seit dem 19. September 2019 im Kino.
"Downton Abbey 2": Darum ist die Fortsetzung wahrscheinlich