Jedes Jahr ein neuer „Star Wars“-Film im Kino! Was Disney und Lucasfilm nach der Übernahme vorhatten, war ein Novum fürs Franchise: Vergingen bisher drei Jahre zwischen den neuen Filmen einer Trilogie, sollten den Fans die „Star Wars“-Teile nun um die Ohren gehauen werden wie Schüsse aus einem Blaster – denn dieses Modell funktioniert beim erfolgreichen Marvel Cinematic Universe ja schließlich ebenfalls bestens.
In den Jahren 2015 bis 2019 zog Disney die Sache durch: Mit „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ wird im Dezember der fünfte (!) Sternenkrieg innerhalb von fünf Jahren veröffentlich werden. Doch schon zuvor wurde intern auf die Bremse getreten. Denn Disney machte die Erfahrung, dass es tatsächlich zu viel „Star Wars“ geben kann.
Han Solo ist schuld!
Geplant war, die neuen Trilogien durch abgeschlossene „A Star Wars Story“-Filme wie „Rogue One“ und „Solo“ zu ergänzen. Hinter verschlossenen Türen wurde zum Beispiel an einem „Boba Fett“-Spin-off und einem „Obi-Wan“-Film gewerkelt. Doch während der (für „Star Wars“-Verhältnisse) raue Kriegsfilm „Rogue One“ – trotz Kostenexplosion bei umfangreichen Nachdrehs – zum Kassenerfolg wurde und unter Fans sehr beliebt ist, killte ausgerechnet ein Spin-off über den jungen Fan-Liebling Han Solo die weiteren Pläne.
„Solo: A Star Wars Story“ kam zwar bei Kritikern wie Publikum nicht schlecht an, aber es gingen eben einfach zu wenige überhaupt ins Kino. Nun dürfte sich auch bei Disney und Lucasfilm rumgesprochen haben, dass kaum jemand ein gesteigertes Interesse daran hatte, jemand anderen als Harrison Ford als sympathisch-grummeligen Schmuggler zu sehen (so gut Alden Ehrenreich seine Sache auch macht).
Doch klar ist auch: Wäre „Solo“ der erste „Star Wars“-Film seit vielen Jahren gewesen, hätte er deutlich mehr eingespielt als enttäuschende 392,9 Millionen Dollar weltweit. So kam er aber nicht mal ein halbes Jahr nach „Die letzten Jedi“ in die Kinos, dem dritten „Star Wars“ innerhalb von zwei Jahren. Zum Vergleich: „Rogue One“, der zweite „Star Wars“-Film nach zehnjähriger Pause, machte mehr als eine Milliarde.
"Star Wars" soll wieder zum Event werden
Disney-Boss Bob Iger, der das Unternehmen durch konsequentes Melken bekannter Marken zum erfolgreichsten Filmstudio überhaupt machte, gab anschließend die Parole aus, dass „Star Wars“ wieder zum Event werden muss – und ein richtiges Event passiert nun mal nur alle paar Jahre und nicht alle zwölf Monate (Silvester wird mit zunehmendem Alter ja auch immer langweiliger).
Anstatt 2020 also ein weiteres Spin-off wie „Rogue One“ oder „Solo“ in die Kinos zu bringen, ist nach „Star Wars 9“ vorerst Pause. 2022, drei Jahre später, soll der Auftakt einer neuen, bislang noch unbekannten Trilogie starten (wahrscheinlich zur „Star Wars“-Reihe der „GoT“-Macher). Die nächsten Kinotermine sind 2024 und 2026.
Nun befindet sich die Planung bei Lucasfilm zwar derzeit im Fluss und es ist nicht ausgeschlossen, dass 2022 vielleicht doch kein Trilogie-Auftakt kommt, sondern ein Einzelfilm (gerade wurde bekannt, dass sich Marvel-Mastermind Kevin Feige zum Ideen-Austausch mit Lucasfilm-Chefin Kathleen Kennedy traf). Aber der Beginn einer neuen „Star Wars“-Trilogie ist definitiv ein größeres Event als ein abgeschlossener Film.
Eine neue Hoffnung für "Rogue One"-Fans
Hinzu kommt, dass Lucasfilm die Zukunft der „Star Wars“-Nebenreihen eher beim neuen Streaming-Dienst Disney+ zu sehen scheint, wo plötzlich zur Serie wird, was nach altem Plan bestimmt ein Film geworden wäre.
Das „Boba Fett“-Kino-Spin-off hat sich erledigt – stattdessen kommt eine Serie mit einem Typen, der ungefähr genauso aussieht: „The Mandalorian“ startet im November in den USA und Anfang 2020 in Deutschland. Der „Obi-Wan“-Film ist ebenfalls tot – stattdessen kommt eine ganze Serie über den weise-verschmitzten Jedi (Ewan McGregor). Auch für „Rogue One“-Fans wird etwas dabei sein: eine Serie mit dem Rebellen Cassian Andor (Diego Luna) und seinem bissigen Droiden-Kumpel K-2SO, die wie „Obi-Wan“ voraussichtlich 2020 verfügbar sein wird.
„Rogue One: A Star Wars Story“ läuft am 6. Oktober 2019 ab 20.15 Uhr auf ProSieben. Der Artikel entstand zu diesem Anlass.
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