Gegner werfen Disney und den neuen „Star Wars“-Machern um J.J. Abrams gerne vor, dass sie die neue Trilogie aus „Star Wars 7“, „Star Wars 8“ und „Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ ohne größeren Plan zur Handlung entworfen und gedreht haben. Diese – offiziell bestätigte – Planlosigkeit wirke sich negativ auf die Filme aus, weil Abrams für zum Beispiel Snoke etwas ganz anderes vorgesehen habe, als Rian Johnson in „Die letzten Jedi“ mit ihm anstellte. Ach wie schön waren doch die guten alten Zeiten, als George Lucas mit einem großen Masterplan arbeitete…
… den es allerdings nie gab! Das untermauert mal wieder ein neues CBS-Interview mit dem legendären „Star Wars“-Komponisten John Williams. Zwar schrieb George Lucas gewiss grobe Abrisse zu einer großen Gesamthandlung, die sich auch mal auf bis zu zwölf Filme erstreckte (je nachdem, welches Interview man mit ihm liest, variiert die Zahl). Aber die genauen Handlungen seiner Filme dachte er sich nach und nach aus. Dass Luke und Leia etwa Geschwister sind, hatte Lucas noch nicht entschieden, als er in den Siebzigern den ersten „Star Wars“-Filme drehte.
John Williams hatte keinen blassen Schimmer
Wer den inzwischen „Star Wars 4: Eine neue Hoffnung“ betitelten „Krieg der Sterne“ heute mit dem Wissen aus „Star Wars 5“ und „Star Wars 6“ schaut, kann nicht übersehen: Lucas legte hier eine Dreiecksbeziehung zwischen Leia, Luke und Han an, ohne entschieden zu haben, dass Leia und Luke Geschwister sind. Der ahnungslose John Williams schrieb deswegen das berühmte Leia-Thema als Liebesmusik für die beiden jungen Helden.
John Williams: „Während der Arbeit am ersten Film gab uns George Lucas keinen Hinweis darauf, dass es einen zweiten geben würde. Und ich glaube nicht, dass er das selbst wusste. […] Luke und Leia sah ich als zwei junge Leute, die ich nie wiedersehen würde. Und sie wirkten wie füreinander geschaffen. Sie hatten Spaß zusammen. Sie hatten die Actionszenen zusammen.
Also dachte ich mir, dass sie früher oder später ein Liebespaar werden und Kinder bekommen würden. Also schrieb ich ein Liebesthema für Prinzessin Leia, ohne für zwei oder drei Jahre zu wissen, dass sie Bruder und Schwester sind. Ich bin nicht mal sicher, wann uns George aufklärte [lacht]. Das war im zweiten oder dritten Film.“
Die Entstehung von "Star Wars" ist ein eigenes Buch wert
Wer sich für die von allerhand großen und kleinen Katastrophen geplagte Entstehungsgeschichte von „Star Wars“ interessiert, dem empfehlen wir an dieser Stelle das großartig formulierte und recherchierte Sachbuch „Wie Star Wars das Universum eroberte“ von Chris Taylor.
„Star Wars 9: Der Aufstieg Skywalkers“ startet am 18. Dezember 2019. Er ist als Ende der Skywalker-Geschichte gedacht. Wie John Williams im Interview sagte, wird es auch sein letzter „Star Wars“ – der letzte „Star Wars“ also mit seiner großartigen, unerreichten Musik.
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