Die Welt von „Game Of Thrones“ hat eine lange und gleichsam faszinierende wie blutige Geschichte. In einem neuen Beitrag auf seinem Blog „Not A Blog“ weist daher auch (der zugegebenermaßen voreingenommene) George R.R. Martin darauf hin, dass die von ihm erdachte Fantasy-Welt Westeros unzählige Geschichten hergibt und ein zweites „Game Of Thrones“-Spin-off (Martin selbst bevorzugt den Begriff „Nachfolger-Serie“) durchaus möglich ist.
In seinem Blogbeitrag geht es Martin natürlich um die Meldung, dass HBO kurz davorsteht, eine Pilotfolge zu einer weiteren „Game Of Thrones“-Serie in Auftrag zu geben, die auf dem von Martin verfassten Geschichtsbuch „Feuer und Blut“ basiert. Genaueres verriet der Autor natürlich nicht, allerdings lassen sich aus seinen bewusst vagen Formulierungen einige Details über die offenbar nicht „Fire & Blood“ (laut Martin soll es nämlich nicht der naheliegende Titel sein) genannte Serie herauslesen.
Der Tanz der Drachen
Er könne bestätigen, dass es in der neuen Serie Drachen geben werde, schrieb Martin nämlich immerhin. Und weil er außerdem auf den Artikel der Kollegen von Entertainment Weekly verweist, in dem gleich am Anfang der Bürgerkrieg des Hauses Targaryen erwähnt wird, gehen wir nun endgültig davon aus, dass es in dem zweiten Spin-off tatsächlich vorrangig um den sogenannten Tanz der Drachen gehen wird.
„Tanz der Drachen“ wird in der Welt von „GoT“ etwas romantisch verklärend der lange, blutige und verheerende Bürgerkrieg zwischen zwei rivalisierenden Fraktionen der Targaryens bezeichnet. Der Tanz der Drachen begann im Jahr 129 nach der Eroberung von Westeros durch Aegon I. (also knapp 170 Jahre vor den Ereignissen von „Game Of Thrones“), nachdem dessen Nachfahre und der aktuelle König Viserys I. gestorben war.
Rhaenyra vs. Aegon II.
Zwei Nachkommen von Viserys (nicht zu verwechseln mit Daenerys‘ Bruder aus „Game Of Thrones“) erhoben nach Viserys' Tod nämlich nun Anspruch auf den Thron: seine Tochter aus erster Ehe, Rhaenyra, und sein Sohn aus zweiter Ehe, Aegon II. Rhaenyra war lange Zeit als Thronfolgerin vorgesehen, doch wie „Game Of Thrones“-Fans wissen, haben es Königinnen in der patriarchalischen Welt von Westeros traditionell schwer. Und so konnte Aegon seiner Halbschwester tatsächlich den Thron wegschnappen und es kam zu einem Krieg zwischen ihnen.
Beide Anwärter auf den Thron hatten mächtige Unterstützer und bald waren fast alle großen Häuser von Westeros auf der einen oder der anderen Seite in den Krieg verwickelt. Nach blutigen Schlachten, der feurigen Zerstörung von ganzen Städten und Landstrichen und schockierenden Verraten endete der Bürgerkrieg zwei Jahre später schließlich mit dem Tod von Rhaenyra, die von Aegon gefangengenommen und an seinen Drachen verfüttert wurde. Doch auch Aegon II. starb kurze Zeit später, nachdem er vergiftet worden war, so dass schließlich Rhaenyras Sohn Aegon III. zum König gekrönt wurde.
Der Tod der Drachen im Bürgerkrieg
Dieser Aegon III. bekam später den Beinamen Drachentod (englisch: Dragonbane) verpasst, weil unter seiner Herrschaft nämlich der letzte Targaryen-Drache starb (zumindest bis Daenerys dann viele Jahre später ihre Dracheneier ausbrütet). Neben Tausenden von Toden und der Zerstörung von Westeros kamen in dem Bürgerkrieg nämlich auch fast alle Drachen um, so dass keine richtige Drachenzucht mehr möglich war.
Sollte HBO also eine Pilotfolge für ein zweites „Game Of Thrones“-Prequel in Auftrag geben (was, wie auch Martin in seinem Blogbeitrag nochmal betont, keineswegs sicher ist), dann bietet der Tanz der Drachen mit seinen blutigen Schlachten und fiesen Wendungen fraglos genug Material. Gleichzeitig bedeutet eine „Dance Of The Dragons“-Serie nicht, dass deswegen das andere Spin-off „The Long Night“ eingestampft wird, denn wie bereits eingangs erwähnt, dürfte das Interesse an neuen Geschichten aus Westeros groß genug für mehrere Serien sein. Eines steht also auf jeden Fall fest: Wir werden auch in Zukunft nicht auf Westeros und „Game Of Thrones“ verzichten müssen.
"Game Of Thrones": So anders sieht Westeros in der Prequel-Serie aus