„Game Of Thrones“-Sender HBO produziert mindestens zwei Spin-offs zum Serien-Blockbuster, bei Netflix steht „The Witcher“ mit Henry Cavill in den Startlöchern und Amazon setzt mit „Der Herr der Ringe“ auf das wohl populärste Fantasy-Franchise der Welt. Der Kampf um den Serien-Thron, auf dem in den vergangenen Jahren stets „Game Of Thrones“ saß, ist längst eröffnet.
Ebenso umkämpft ist derzeit auch der Streaming-Markt – neben Disney startet mit Apple nämlich schon bald noch ein Weltkonzern seine eigene Plattform. Apple TV+ gibt es ab dem 1. November 2019, und im Gegensatz zu Disney+ geht der Apple-Streamingdienst dann auch gleich in Deutschland an den Start.
Wie es aussieht, plant nun auch Apple, in den Wettstreit um die „Game Of Thrones“-Thronfolge einzusteigen und mit der Adaption eines Fantasy-Bestsellers seine Position auf dem Streaming-Markt stärken. Denn wie aus dem kostenpflichtigen Hollywood-Newsletter The Ankler hervorgeht, steht Apple kurz davor, sich die Rechte am populären Fantasy-Epos „The Kingkiller Chronicles“ (hier: „Die Königsmörder-Chronik“) zu sichern.
Das ist die "Königsmörder-Chronik"
2007 erschien mit „Der Name des Windes“ der erste Band der „Königsmörder-Chronik“ von US-Schriftsteller Patrick Rothfuss. Zentrale Figur ist darin der Arkanist Kvothe, der von einem Chronisten seine Lebensgeschichte niederschreiben lässt. Er blickt auf die Ereignisse zurück, die ihn vom Sohn fahrender Schauspieler zu dem sagenumwobenen Magier machten, als den ihn der Leser kennenlernt.
Mit „Die Furcht des Weisen“ erschien 2011 der zweite Teil der Roman-Reihe (hierzulande in zwei Bücher geteilt), an einem dritten Band mit dem Titel „The Doors Of Stone“ sitzt Rothfuss derzeit – ein Veröffentlichungsdatum ist bislang allerdings nicht in Sicht. Neben dem Genre teilt sich der Autor also auch das gemächliche Arbeitstempo mit „Game Of Thrones“-Schreiber George R.R. Martin. Sollte es mit der geplanten „Kingkiller“-Serie schnell vorangehen, könnte es sogar gut sein, dass die Serie die Buchreihe ähnlich wie bei „Game Of Thrones“ überholt.
Serie soll teuer werden - Apple hat das nötige Kleingeld
Das Ganze könnte dem ein oder anderen nun sehr bekannt vorkommen – „Die Königsmörder-Chronik“ soll nämlich bereits seit einigen Jahren adaptiert werden. 2015 hieß es, dass Lionsgate aus der erfolgreichen Fantasy-Saga eine Film-Reihe produzieren will, während US-Sender Showtime eine begleitende Prequel-Serie beisteuert. Als kreatives Mastermind hinter diesem Vorhaben wurde Musiker und Schauspieler Lin-Manuel Miranda („Vaiana“, „Mary Poppins‘ Rückkehr“) verpflichtet.
Die besagte „Königsmörder-Chronik“-Serie soll nun aber nicht mehr von Showtime, sondern von einem anderen Produzenten kommen. Und das liegt an den hohen Produktionskosten eines solchen Fantasy-Epos. Der Sender steckt derzeit nämlich viel Geld in seine Videospiel-Adaption „Halo“, „Kingkiller Chronicles“ musste dahinter anstehen. Lionsgate hingegen war des Wartens dem Ankler-Newsletter zufolge leid und sieht sich nach einem anderen Partner um – und so könnte nun Apple auf den Plan treten. Der Tech-Konzern wird von Insidern als sehr wahrscheinlicher Käufer der Rechte gesehen und dürfte auch das nötige Kleingeld mitbringen, um eine so teure Serien-Produktion zu finanzieren.
Kinofilm, Serie oder beides?
Unklar ist nach diesen Berichten nun, ob weiterhin eine Kinofilm-Reihe und eine Begleit-Serie geplant sind, wie es Lionsgate zunächst vorsah, oder ob der eventuelle Käufer Apple die Serie stattdessen als großes Serien-Zugpferd mit entsprechendem Budget für seinen Streaming-Dienst Apple TV+ aufziehen wird, ohne sich die Aufmerksamkeit mit einem Kinoformat teilen zu müssen.
Zudem fruchteten etwaige Ideen für Kinofilme + Begleitserien in den vergangenen Jahren nicht besonders gut (siehe diverse Versuche, Stephen-King-Material wie „The Dark Tower“ und „The Stand“ für beide Medien umzusetzen), weswegen man von der ursprünglichen Idee Abstand genommen haben könnte. Es bleibt abzuwarten, wie Rechtehalter Lionsgate mit dem Stoff verfahren wird, sollte Apple an Bord kommen.
Sam Raimi („Tanz der Teufel“, „Spider-Man“), der noch Anfang 2018 als Regisseur mit dem Projekt in Verbindung gebracht wurde, soll inzwischen nicht länger an Bord sein. Lin-Manuel Miranda jedoch ist weiterhin als kreativer Kopf und Komponist an der Entwicklung der Roman-Adaption beteiligt. Sollte Apple tatsächlich den Zuschlag bekommen, dürfte es mit dem Produktionsstart der Serie vermutlich recht schnell gehen – schließlich will die hauseigene Streaming-Plattform bestückt werden, um für Schlacht gegen Netflix, Amazon und Co. gerüstet zu sein.
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