Wo immer mehr Menschen von „Entschleunigung“ sprechen, ist es nur logisch, dass der Pilger- und Wandertrend auch im Kino nicht abreißt: Nach „Saint Jacques... Pilgern auf Französisch“, „Dein Weg“, „Der große Trip – Wild“ und natürlich „Ich bin dann mal weg“ mit Devid Striesow als pilgernder Hape Kerkeling begibt sich nun also der französische Schauspielstar Fabrice Luchini („Das Schmuckstück“, „Die feine Gesellschaft“) auf einen beschwerlichen und gerade deshalb so charakterreinigenden Trip über den Jakobsweg. Luchini spielt dabei den megagestressten Topmanager Alain, der zudem auch noch ein ziemliches Arschloch sein kann, bis er irgendwann fast zwangsläufig mit einem schweren Schlaganfall ins Krankenhaus kommt. Aber ohne Chance, seinen Beruf in der bisherigen Form wieder ausüben zu können, muss irgendwo ein neuer Sinn fürs Leben her, was für so einen waschechten Workaholic natürlich gar nicht so einfach ist. Zumindest bis seine Tochter die Idee mit dem Pilgern hat…
Wir haben „Das zweite Leben des Monsieur Alain“ bereits gesehen und geben dem Drama in unserer offiziellen FILMSTARTS-Kritik 1,5 von 5 möglichen Sternen. Gestört hat uns an dem Film vor allem, dass er anders als sein Protagonist eben nicht einen der beschwerlich-steinigen, sondern meist den einfachsten aller Wohlfühl-Wege geht. Eine im Kern tragische Geschichte, die aber jederzeit schnurstracks auf ein Friede-Freude-Eierkuchen-Finale zusteuert. Da bleibt die Sinnsuche zumindest beim Kinozuschauer leider schnell auf der Strecke. Zudem macht Fabrice Luchini zu Beginn des Films einen so guten Job dabei, Alain als widerwärtigen Topmanager-Kotzbrocken zu spielen, dass einem das mit seiner Läuterung später dann vielleicht auch nicht ganz so sehr zu Herzen geht, wie es das bei einem solchen Volle-Kanne-Feelgood-Film vielleicht sollte.
„Das zweite Leben des Monsieur Alain“ startet am 22. August in den deutschen Kinos.
Das zweite Leben des Monsieur Alain